Samstag, 12. Januar 2019

Seilbahn durch den Regenwald

Wir wurden heute um 9 Uhr abgeholt, um in den Braulio-Carillo-Nationalpark zu fahren. Der ist etwas über eine Stunde Autofahrt entfernt und befindet sich genau in der Bergkette, über der sich die Regenwolken gestern türmten. Wir fuhren also erst einmal in Nebelschwaden hinein und hatten dann das Glück, dass es den Vormittag über trocken blieb.

Wir hatten eine nette Führerin, die uns zusammen mit einer Schweizer Familie zunächst durch einen Orchideengarten und eine begehbare Schmetterlingsvoliere führte. Der Orchideengarten war eher mau, da wäre wohl auch kein Orchideenzüchter in Verzückung verfallen. Trotzdem konnten wir ein paar schöne Blüten fotografieren.



Der Schmetterlingsgarten hat uns dagegen sehr gefallen. Die größten Schmetterlinge waren auf der Oberseite der Flügel leuchtend hellblau, während die Unterseite in Tarnfarbe wie die Borke von Bäumen aussah.



Es gab dann noch eine Reihe von Terrarien mit Schlangen und Fröschen. Da waren auch sehr giftige dabei und die Führerin versuchte uns ein paar Regeln zu erklären, welche Schlangen giftig sind und welche nicht. Aber sie gab dann doch den Ratschlag, lieber aufzupassen und allen Schlangen aus dem Weg zu gehen. Die meisten Unfälle passieren übrigens mit der Fer-de-Lance-Viper, die sehr aggressiv ist und nicht vor den Menschen flüchtet. Unsere Führerin hatte schon mal eine im Haus gehabt.

Dörte fotografiert einen Frosch

Danach haben wir einen Spaziergang durch den Regenwald gemacht. Der Weg ist mit Beton ausgegossen, damit man eventuelle Tiere sofort erkennen kann. Diesen Weg sollten wir auch auf keinen Fall verlassen. Außerdem sollten wir versuchen, möglichst keine Pflanzenteile zu berühren, denn auch die könnten giftig sein. Irgendwie war das unwirklich: Bei angenehmen 20 Grad und leichtem Wind durch den Tropenwald zu laufen. Da denkt man doch, dass einem da eigentlich der Schweiß in Strömen runterkommen müsste. An Tieren haben wir nicht viel gesehen: Einen Frosch, ein Wildschwein, ein paar Kolibris und viele Ameisen. Letztere trugen zugeschnittene Blätter zu ihrem Bau zurück - beeindruckend. Kann man aber auch bei Globetrotter an der Theke beobachten.

Sauber ausgeschnittene Blattstücke ...
... werden in Kolonne abtransportiert
Interessanter waren die Ausführungen zu den Pflanzen: Wusstet Ihr, dass es eine Wanderpalme gibt? Sie hat "Stelzenwurzeln" und früher hat man angenommen, dass die Palme damit auch ihren Standort verändern kann. Oder dass man einen der großen Regenwaldbäume Broccoli-Tree nennt, weil seine Krone wie ein Broccoli aussieht?

Broccoli-Bäume
Die Hauptattraktion, die Seilbahnfahrt, verzögerte sich noch weiter. Warum, das wissen nur die Organisatoren. Wir bekamen jedenfalls erst einmal eine Stunde Lunch-Pause und wurden erst gegen 13:30 Uhr abgeholt, um die Seilbahnfahrt zu machen. Wir waren wieder mit unserer Führerin unterwegs, allerdings diesmal nur zu dritt in einer Gondel. Tiere gab es auch hier kaum zu sehen (achtet mal auf die  Broschüren: "Beobachtet von vielen Tieren gleiten wir lautlos dahin ..."). Immerhin konnten wir ein Eichhörnchen sehen. Trotzdem war die Fahrt ein großartiges Erlebnis: Wir sind auf dem Hin- und Rückweg in unterschiedlichen Höhen durch den Regenwald gefahren. Und warum der Wald Regenwald heißt, haben wir dann auch gemerkt: Es goss ganz schön heftig von oben. Wir waren aber darauf vorbereitet und irgendwie gehörte das dazu.



Nach der Seilbahnfahrt mussten wir noch ganz schön lange warten, bis es mit dem Auto wieder zum Hotel ging. Insgesamt waren wir 9 Stunden unterwegs, man hätte das Programm aber auch gut in 5 bis 6 Stunden abwickeln können. So kamen wir im Dunkeln an und mussten das Einkaufen auf morgen verschieben.

Sonstiges:

Ich habe heute wohl mein Akku-Ladegerät zerstört. Ich habe versehentlich den Stecker des falschen Netzteils reingesteckt und jetzt geht gar nichts mehr. Nach 1,5 Stunden Webrecherche bin ich zuversichtlich, dass ich morgen am Sonntag Ersatz besorgen kann.

Anmerkungen von Dörte:

Ha, aber ich habe einen lebendigen Tapir gesehen. In Echt. Ohne Gitter. Einfach so über den Weg strollend. Hab’s nicht geschafft, ihn zu fotografieren und wie vielleicht bekannt, finde ich Bilder mit einem roten Kreis und der Inschrift „hier war gerade ein Tapir“ nicht so gut. (Außer in dem legendären Lichtbildervortrag über den norwegischen Olafspfad)

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