Dienstag, 8. Januar 2019

Der Hundert-Dollar-Cache

Nein, es waren keine 100 Dollar in dem Cache. Es hat uns aber 100 Dollar gekostet, diesen Cache zu suchen und zu finden. Bekommen haben wir dafür die Ehre eines FTF (First to Find) für einen Cache in Honduras, der Mitte Dezember versteckt wurde. Elmo, unser Fahrer, war ganz perplex und mochte es zuerst gar nicht glauben: "Vamos por una lata?" Als wir dann die Dose gefunden hatten, gefiel es ihm und er fragte, wo die nächste sei ...

Elmo freut sich über seinen ersten gefundenen Cache
Hier hätte ich nicht reiten dürfen, denn ich bin kein Kind mehr.
Es kam auch gleich jemand vom Sicherheitsdienst und schimpfte mit mir.
Die Fahrtstrecke zum Cache betrug ca. 100 Kilometer je Richtung und eine Taxifahrt war einfach die sichere Option. Obwohl eine Busfahrt in einem lokalen Bus sicher auch Spaß gemacht hätte. Die Strecke war schön: Viele Berge und Serpentinen, meist locker bewaldet. Gelegentlich auch einmal Landwirtschaft und einmal begegnete uns eine Kuhherde auf der Straße. Am Ende der Tour zeigte uns Elmo noch den Aussichtspunkt im Park von El Picacho. Ganz Tegucigalpa lag uns zu Füßen, wirklich ein schöner Blick.

Auf dem Aussichtspunkt El Picacho
Nach einem Mittagessen trafen wir uns um 14 Uhr mit Hernan, den wir als Führer für einen Stadtrundgang gebucht hatten. Genauer gesagt: Wir hatten einen Stadtrundgang gebucht und waren die einzigen Gäste. Das hat sich als tolle Idee erwiesen, denn wir hätten die schönen Plätze sonst gar nicht so zielsicher ansteuern können. Gleichzeitig bekamen wir Einblicke in die Geschichte von Honduras und in die gegenwärtige politische Situation. Es ist schon komisch, wenn ein Präsident gegen die Verfassung des eigenen Landes klagt, weil sie eine Wiederwahl grundsätzlich verbietet. Das schränke ja seine Bürgerrechte ein und das ginge nicht. Wenn man dann noch selbst die Besetzung des obersten Gerichts in der Hand hat, ist auch klar, wie die Sache ausgeht. Siehe auch hier.

Hernan schreibt sich ein für die Neugründung einer Partei
Wappen des ehemaligen Staates "Provincias Unidas del Centro de América".
Die 5 Berge stehen für die Provinzen Guatemala, El Salvador,
  Honduras, Nicaragua und Costa Rica.
Wir haben die Kirche für die reichen Spanier und die Kirche, die für die Sklaven gebaut wurde, gesehen. Beide waren beeindruckend, die Kirche der Spanier mit ihren goldverzierten Barock-Altären und die Kirche der Sklaven mit ihrer Schlichtheit und Größe.

Kirche der Spanier
Kirche der Sklaven
Unter Lampenschirmen vor dem Kunstmuseum
Wir haben auch lokale Speisen probiert: Ich habe einen Tamalito gegessen, ein in einem Bananenblatt gedämpfter Maisteig gefüllt mit Bohnenbrei, und Dörte hat eine Orange mit Salz und Pfeffer probiert. Mir hat's geschmeckt, Dörte eher nicht. Aber es hat ihr gefallen, wie die Orange geschält wurde (Video).

Ein leckerer Tamalito
Ein unerwartetes Geschmackserlebnis
Erfrischendes Kokoswasser
Zum Schluss haben wir das "Centro de la Cultura Garinagu de Honduras" besucht. Hier werden die Traditionen der ethnischen Minderheit der Garifuna bewahrt. Wir konnten bei einer Übungsstunde der Folkloregruppe (Video) zusehen und es gab ein kleines Museum zur Geschichte dieser Volksgruppe.

Sonstiges:

Hernan hat uns auch beim Einkaufen geholfen: Eine SIM-Karte für Honduras, deren Internetvolumen auch in allen anderen mittelamerikanischen Staaten funktionieren soll (mal sehen, in Honduras geht es jedenfalls), frische Batterien für meine Kamera (eine Pleite, es waren original verpackte leere Batterien!) und einen Magneten.

Meine Kamera zeigt Macken. Sie schaltet sich manchmal spontan ein. Sie startet aber nie, wenn man auf den Einschaltknopf drückt. Und sie startet immer, wenn man die Batterien neu einlegt. Das sieht nach einem Ende für das alte Ding aus. Ich brauche es sowieso nur für Zoom-Aufnahmen, in allen anderen Bereichen ist Dörtes iPhone einfach besser.

Falls jemand El Picacho nachschlägt: Dort oben steht eine Jesus-Statue. Unser Aussichtspunkt war aber an einer anderen Stelle auf demselben Berg. Ein Foto unterbleibt - keine funktionierende Kamera mit optischem Zoom ...

Anmerkungen von Dörte:

Es spricht meines Erachtens alles dafür, dass auch Jan sich ein neues iPhone zulegt. Vielleicht sind neuere als meines ja sogar noch besser. Ich hab - glaube ich - eine Nummer 6 oder so. Ist ein altes von Jana. 

Die Menschen von den Sicherheitsdiensten schimpfen nicht nur, sondern kommen grundsätzlich mit Waffe. Die Waffen sehen ein bisschen wie die Western-Waffen von playmobil aus, nur bedrohlicher. Sind jedenfalls keine MPs. Das hätte ich erkannt wegen der alten Prag-Geschichte. (Seufz)


5 Kommentare:

  1. Ich hoffe, ihr habt Elmo die Blasenpflasterdose überlassen, damit er wenigstens einen Cache verstecken kann und den Stein für eine honduranische Community ins Rollen bringt. Vielleicht würde auch der Präsident daran gefallen finden und seine Prioritäten verschieben.

    Ich hatte vor ein paar Tagen die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes für Guatemala gelesen und war erleichtert, dass ihr das Land schon verlassen habt. Es klang wie das Drehbuch für einen Thriller. Offensichtlich kann man einen Besuch überleben, aber für mich stellt sich gerade die Frage des wie Umschiffens. Ich glaube mittlerweile eh, dass ich mein eigenes Containerschiff brauche und noch ein Kapitänspatent erwerben muss. Würde die Reise allerdings erheblich verzögern.

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    1. Hallo Nadine,

      nee, die Blasenpflasterdose habe ich behalten. Die brauche ich ja vielleicht noch!

      In der Tat ist es teilweise schwierig mit der Sicherheitslage, aber das gilt für viele Länder. El Salvador und Honduras führen die Statistik nach Tötungsdelikten je 100.000 Einwohner an. Ich kenne selbst einen Radfahrer, der in Mexiko überfallen wurde und ein Freund von uns ist im Januar 2003 in Guatemala bei einem Überfall umgekommen. Wir sind deshalb sehr vorsichtig und beachten, soweit es irgend möglich ist, feste Regeln: Nicht allein unterwegs, nicht im Dunkeln unterwegs, Taxis über Funk oder App herbeirufen. Damit haben wir uns dann aber nicht wirklich unsicher gefühlt. Das wirklich Schlimme ist, dass es hier auch ganz viele freundliche Menschen gibt und man diese so schwer von den Büsewichten unterscheiden kann. Umschiffen geht übrigens, es gibt Frachtschiffreisen entlang der mittelamerikanischen Küste. Zumindest hat unser Kapitän davon erzählt.

      Liebe Grüße Jan

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    2. Hallo Jan, ich habe mir die Statistik zu den Tötungsdelikten einmal angesehen. Demnach ist Nicaragua 11x sicherer als das so niedlich klingende El Salvador. Ich glaube, ich setze mir ein Limit von 10,8. Das ist Russland. Sicherer als Peru soll übrigens Afghanistan sein und Tadschikistan sicherer als Belgien. Ich hätte auch nicht gedacht, dass die Karibik so mordlustig ist. Ich kenne nur Schwedenkrimis.

      Jetzt aber genug dunkle Gedanken: Passt auf euch auf und weiterhin eine gute und schöne Reise!

      Nadine

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  2. Ihr erfüllt nun übrigens die Kriterien für "World Challenge: 50+ Travelers Club" (GC540RZ) sowie "Europe Challenge" (GC539PX)

    Also auf der Heimreise noch einen Zwischenstopp in Köln einlegen.

    Was auf der Karte auffällt: Warum habt ihr denn bisher die Schweiz gemieden? Sieht fast aus wie ein stiller Protest. So teuer ist es dort auch wieder nicht. Für 100 Dollar bekommt man jedenfalls einige Caches mehr als in Honduras. Vielleicht dafür ohne Fahrer. 😀

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    1. Hallo Nadine,

      das ist kein stiller Protest, es hat sich bisher nur noch nicht die Gelegenheit ergeben. Ich war bisher in 65 Ländern und nur in 5 davon habe ich noch nicht gecacht:
      Nicaragua (ändert sich hoffentlich morgen),
      Peru (war ich zuletzt in 2002),
      Schweiz (war ich zuletzt 2002 mit dem Rad, Abfahrt über den Umbrail-Pass vom Stifser Joch)
      Irland (zuletzt beim Go-Kongress in 2001)
      und Serbien (Go-Kongress 1989, damals noch Jugoslawien).

      Irgendwann komme ich da schon mal wieder hin und Peru habe ich ja auf dem Zettel.

      Liebe Grüße
      Jan

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