Montag, 31. Dezember 2018

Dschungelspaziergang, Mayatempel und Wasserfälle

Heute stand der Ausflug zu der Ausgrabungsstätte von Palenque auf dem Programm. Als wir um 8:15 Uhr abgeholt wurden, saßen in dem Kleinbus schon zwei Studentinnen aus Süddeutschland, die ein Semester in Guadalajara studiert hatten und in den Ferien Mexiko bereisen. Es war sehr schön, mal wieder mit anderen Leuten Deutsch zu reden. Es stieg dann noch ein Paar aus Guadalajara zu und zu sechst war der Kleinbus nur halb gefüllt. Das war ja gemütlich dachten wir, doch wir sollten uns täuschen.

Zunächst ging es zur Ausgrabungsstätte. Ein Führer war nicht im Preis inbegriffen - und wenn man den Dschungelspaziergang machen wollte, dann brauchte man einen. Wir haben uns die Kosten mit den beiden Studentinnen geteilt, die dann auch noch das Spanisch des Führers für uns übersetzen durften. Unser Führer kam aus einem Volk, das von den Mayas abstammt. Insgesamt werden in der Gegend 12 Maya-Sprachen noch aktiv gesprochen. Das besonders Tolle an der Führung durch den Dschungel ist, dass 95% der Ruinen noch gar nicht ausgegraben wurden. Man verzichtet bewusst darauf, um den Regenwald zu schonen. Wir konnten daher sehen, wie es vor den Ausgrabungen ausgesehen hat: Einzelne Mauern, Ansammlungen von gleichförmigen Steinen und Hügel mit verdächtig geraden Konturen zeigten uns, wo die noch nicht erforschten Gebäude stehen. Meist sahen wir dann nur die überwucherte Dachkostruktion und einmal konnten wir auch durch so einen Tempelgang hindurch gehen (es war eng, ich musste kriechen!).

Unser Guide vor einer riesigen Ceiba
Ein unerforschter Eingang
Natürlich gab es auch viele Informationen zu Flora und Fauna. So lernten wir den Kaugummi-Baum kennen, aus dessen Rinde früher Kaugummi hergestellt wurde. Oder einen anderen Baum mit einer Rinde, die man wie Papier abziehen konnte. Wenn man diese Rinde kocht, erhält man ein Fieber senkendes Mittel. Am besten hat Dörte aber der "Ficus Estrangulador" gefallen. Dieser Baum ist eigentlich nur ein Parasit, der einen anderen Baum befällt. Letztendlich erwürgt er seinen Wirt geradezu und bleibt als eigener Baum stehen.

Etwas rechts von der Mitte ist noch
der Stamm des Wirtsbaumes zu sehen
Wir haben auch Lianen gesehen und das Nachstellen von Tarzan musste natürlich auch sein.

Auauaaah!
Der kulinarische Höhepunkt war der Verzehr von Termitenlarven. Dörte hat dafür ihr Vegetariertum kurz aufgegeben, ich habe es lieber nicht probiert.

Hier haben wir Termitenlarven rausgepult!
Es ging auf diesem Spaziergang ganz schön rauf und runter, aber mein Fuß hat das ganz gut mitgemacht. Ich hatte sogar das Gefühl, dass das ein gutes Training für die beteiligten Muskeln sei. Ich nehme das erstmal als ein gutes Zeichen.

Beim Dschungelspaziergang
Danach hatten wir noch knapp 75 Minuten Zeit, um uns die ausgegrabenen Tempel anzusehen. Da man nirgendwo anstehen musste, reichte das auch vollkommen aus.

Vor dem Tempel der Inschriften
Palenque ist dafür bekannt, dass es viele Stuckreliefs gibt. Es ist die größte und bedeutendste Ausgrabungsstätte der Maya-Kultur.

Stuckfriese im Innenhof des Palastes
Wofür diese T-förmigen Löcher waren, habe ich nicht herausgefunden
Die ausgegrabenen und restaurierten Tempel stehen in einem gepflegten grünen Park mit gewaltigen Bäumen. Allein deshalb macht es schon Spaß, hier durchzuspazieren. Der Geocache, den wir auf dem Gelände gefunden haben, hat uns natürlich auch gefallen.

Mächtiger Baum im Park
Man muss zum Ausgang etwa 20 Minuten am Fluss bergab wandern. Dabei kommt man an weiteren Ruinen vorbei und darf auch eine Hängebrücke überqueren. Der Wasserfall war aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte.

Hängebrücke
Jetzt gab es ein wenig Konfusion mit unserem Kleinbus: Er kam fast vollbesetzt an und nahm nur uns und das Paar aus Guadalajara mit. Die beiden Studentinnen sollten warten und sie waren etwas in Sorge, denn sie hatten all ihr Gepäck im Kleinbus gelassen und das war jetzt nicht mehr da. Sie sind etwas später abgeholt worden und das Gepäck ist zum Glück auch nicht verschwunden.

Nächster Halt war der Misol-Ha-Wasserfall. Er wurde angekündigt als "der kleine Wasserfall", er war aber schon sehr sehenswert. Es gibt dort einen Rundweg, der hinter dem Wasserfall längs führt - das habe ich Dörte überlassen. Oben gab es ein kühles Bier und ich konnte meinen Fuß für den großen Wasserfall schonen.

Misol-Ha-Wasserfall 

Hinter dem Wasserfall
Den großen Wasserfall "Aguas Azul" konnten wir dann etwa einen Stunde später bewundern. Er ist viel größer und breiter, auch wenn es keine so große Fallhöhe wie beim Misol-Ha gibt. Beeindruckend ist vor allem die Farbe, die durch den hohen Mineraliengehalt entsteht. Gleichzeitig entstehen durch Ablagerungen Terrassen und bilden teilweise sehr große Becken. Es sieht aus wie Tropfsteinformationen.

Dörte im Einsatz für ihre Instagram-Follower
Vor den großen Stufen des Wasserfalls
Türkisblaues Wasser
Die Rückfahrt dauerte noch einmal fast 2 Stunden und gegen 19 Uhr kamen wir wieder im Hotel an. Jetzt schnell bloggen, damit wir noch etwas von Silvester in Mexiko mitbekommen. Bei Euch ist ja schon Neujahr ...

Anmerkungen von Dörte:

Die Löcher in den Wänden dienen der Zirkulation der Luft von einem Innenhof zum nächsten (bei einer Führung gelauscht).

Es waren gar nicht viele Termiten. Geschmack? Irgendwie nach Erde oder Holz. Hab dann hinterher darüber nachgedacht, dass der Termitenbau ja aus verdautem Holz besteht. Hmmm. Na, die Magensäure wird es schon richten.

Sonntag, 30. Dezember 2018

Wieder in der Hitze

Die Nachtfahrt mit dem Bus war anstrengend. Die Sitze waren etwas enger, dafür war das WC an Bord besser. Es hatte Licht, Wasser, einen funktionierenden Abzug und man hatte kein Toilettenpapier an den Schuhsohlen kleben, wenn man wieder raus kam. Das Unterhaltungssystem fehlte auch, stattdessen gab es über fünf aufgehängte Bildschirme zwei Filme in voller Lautstärke zu sehen. Jana hätte es super gefallen: "Thor Ragnarok" und "X-Men Apocalypse". Immerhin zwei Filme, bei denen die Dialoge nicht die zentrale Rolle spielen.

Gegen 6:30 Uhr hatte ich dann mein großes Abenteuer: Der Bus fuhr in den Busbahnhof von Villahermosa ein und sollte dort für 30 Minuten halten. Die perfekte Gelegenheit, um sich die Beine zu vertreten. Als ich vom Klo wiederkam, fuhr der Bus gerade vom Ankunftsbussteig Nummer 20 zur Waschanlage. Die war immerhin noch in Sichtweite, aber man ließ mich dort nicht einsteigen. Ich sollte weiter am Bussteig warten. Dann fuhr der Bus los, aber nicht zu seinem ursprünglichen Bussteig zurück. Schnell war der Bus außer Sichtweite und mir wurde klar, dass der Bus jetzt zu einem Abfahrtsbussteig fuhr. Dort wurde der Eingang aber bewacht und man musste das Ticket vorzeigen. Jetzt rutschte mir das Herz in die Hose: Ticket, Handy, Gepäck und Reisepass waren ja im Bus! Im Kopf spielten sich schon die ersten Horroszenarien ab: "Dörte wacht auf und findet mich nicht, ich werde ohne Reisepass bei einer Kontrolle verhaftet usw."

Zunächst ließ mich der Mann an der Eingangskontrolle auch nicht durch, weil ich kein Ticket hatte. Als ich dann fast panisch wurde, durfte ich in den Abfahrtsbereich. Dort war unser Bus aber nicht. Ich hatte mir sicherheitshalber das Nummernschild des Busses abgeschrieben - auf das Ticket. Das nutzte mir also auch nichts. Irgendwann beruhigte mich ein Mitfahrer, der etwas Englisch sprach, dass wir noch warten müssten, unser Bus käme in 5 Minuten. Erst dann fing mein Blutdruck an zu sinken ...

In Palenque konnten wir früh um 9 Uhr das Zimmer beziehen. Wir sind erst einmal frühstücken gegangen. Die Tasse einheimischen Kaffees aus der Region Chiapas und die Aussicht auf Dusche und Bett haben Dörte wieder lächeln lassen, obwohl sie ganz schön gerädert war.

Vor unserem Zimmer
Hier in Palenque ist es wieder heiß, 31 Grad. Von der Breite her sind wir wieder auf der Höhe von Da Nang in Vietnam, aber es kommt uns heißer vor. In den letzten Wochen haben wir keine Klimaanlage mehr gebraucht, heute waren wir froh, dass eine da war. Als wir um 13 Uhr raus gingen, war es so heiß und so hell, dass ich zum ersten Mal auf der gesamten Tour die Sonnenbrille auspacken musste.

Zentrum von Palenque
Wir haben einen Rundgang durch das Zentrum des Städtchens gemacht, alles sieht sauber und adrett aus. Im Straßenbild gibt es hier tatsächlich einige VW-Käfer, prozentual jedenfalls mehr als in Mexiko-City.


VW-Käfer auf den Straßen
Dörte hat sich in einer Werkstatt erklären lassen, wie man die großen Weihnachtssterne bastelt. Basis ist eine Kugel aus Pappmaché, auf die die Strahlen aufgeklebt werden. Die restliche Oberfläche der Kugel wird dann mit roten Papierformen für Cupcakes beklebt. Sieht gut aus!

Stern aus Pappmaché und Cupcake-Formen
Sonstiges:

Vor Ort hätten wir die Ausflüge und die Weiterfahrt nach Flores in Guatemala deutlich günstiger bekommen können. Aber dafür hatten wir schon vorher die Sicherheit, dass es klappt. Und ein bisschen stolz waren wir auch, dass wir das auf Spanisch per WhatsApp überhaupt hinbekommen hatten.

Da wir ja 7 Stunden hinterherhängen, wünschen wir allen Lesern schon heute einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Anmerkungen von Dörte:

Habe ich erwähnt, dass unser Zimmer hier den Charme einer Schlachterei hat? Alles gekachelt.

Ansonsten mal eine kurze Info über unsere Ernährung: Wir bemühen uns, nur einmal am Tag Essen zu gehen. Das aushäusige Frühstück heute war eine Ausnahme. Also eine Restaurantmahlzeit und dann Wabbelbrot mit Frischkäse oder mit Erdnussbutter und Scheiblettenkäse. Als Nachtisch eine Dose mit eingemachten Früchten und ein paar M&Ms. Und damit ich keine Mangelerscheinungen zeige, bestehe ich auf ein paar Nüssen.

Samstag, 29. Dezember 2018

Kuriositätenkabinett

Heute Abend geht es wieder auf eine Nachtfahrt mit dem Bus. Deshalb haben wir es gemütlich angehen lassen und haben nur 2 Museen in der Gegend unseres Hotels besucht: Museo de Ripley und Museo de Cera. Robert Ripley war ein amerikanischer Comiczeichner, Radioreporter und Weltreisender. Auf seinen Reisen hat er Geschichten und Kuriositäten gesammelt. Wenn möglich hat er die Dinge mitgenommen, ansonsten hat er sie als Comic gezeichnet. 1933 hat er sein erstes Kuriositätenkabinett eröffnet und seine Erben haben die Tradition fortgesetzt. Weltreisende sind wir ja auch, also waren wir gespannt, was uns erwartete.

Die Liste der zu sehenden Objekte ist lang, vom ausgestopften Wolpertinger über ein Gemälde auf einem Reiskorn bis hin zu einer Mona Lisa aus Toastscheiben, die passend geröstet wurden. Einige Dinge bewegten sich auch und mindestens einmal hat Dörte sich furchtbar erschreckt. Ein Stück der Berliner Mauer war natürlich auch zu sehen, wie auch eine Ente (Citroen 2CV), mit der 1992 die Sahara durchquert wurde.

Dörte neben dem größten Amerikaner
Eine Mona Lisa aus Toastscheiben!
Wirklich aus Toast!
Die Beschilderung war wieder nur auf Spanisch, aber diesmal hatte ich den Wifi-Router dabei und konnte die Übersetzungs-App nutzen. Es waren aber auch einige Original-Comics aus der Serie "Ripley's Believe it or Not!" ausgestellt, die waren natürlich auf Englisch.

Cartoon von Robert Ripley
Das zweite Museum war ein Wachsfigurenkabinett. Wir haben einige Personen aus der mexikanischen Geschichte wiedererkannt, aber die meisten Personen kannten wir natürlich nicht. In den Eingangsbereich hat es aber nur eine Person geschafft, die wir kannten: Justin Bieber.

Justin Bieber
Im Saal der Maler entdeckten wir Frida Kahlo und Dörte konnte sich mit ihr ablichten lassen. Vincent von Gogh hatte übrigens noch beide Ohren, das war das Erste, was Dörte kontrolliert hat.

Frida Kahlo
Dann folgten Schauspieler (Tom Cruise, Nicole Kidman, ...), Sportler (Lionel Messi, Cristiano Ronaldo, ...), Musiker (Elvis Presley, Michael Jackson, ...). Im Saal der Politiker konnten wir Angela Merkel kaum erkennen, sie ist wirklich schlecht getroffen. Aber das Händedreieck hat sie verraten. Im Keller gab es dann noch das Horrorkabinett (Frankenstein usw. ) und die Kinderabteilung mit den Stars von der Sesamstraße und den Schlümpfen.

Harry Potter
Jetzt sitzen wir nach einigen Verwirrungen im richtigen Bus und können etwas entspannen. Ach, was liebe ich deutsche Bahnhöfe, wo alles angezeigt wird! Dörte wurde des Fragens nicht müde, bis man uns zur richtigen Bus-Bucht begleitet hat. Die halten uns bestimmt für verrückt, dass wir mit so geringen Spanisch-Kenntnissen hier unterwegs sind. Aber wir schaffen das!

Sonstiges:

Der Kapitän unseres Frachtschiffes berichtete per E-Mail, dass sie wegen schlechten Wetters bis nördlich der Aleuten ausweichen mussten und jetzt mit Schnee zu kämpfen haben.

Anmerkungen von Dörte:

Als Getränk zum Mittagessen gab es Agua de Jamaica. Das ist ein Kaltgetränk auf der Basis von Hibiskus. Im Rezept ist zwar Rum angegeben, der fehlte hier aber.

Habe ich eigentlich von der Profession der Parkplatzfreihalter berichtet? Die haben Kisten bei sich, die sie auf freie Parkplätze stellen. Die werden nur weggenommen, wenn ein kleiner Obulus gezahlt wird.

Freitag, 28. Dezember 2018

Chapultepec

Wir begannen den Tage heute mit einem zweiten Versuch beim Frida-Kahlo-Museum. Wir wollten uns ja als alt und behindert ausgeben und damit eine der reservierten Zusatzkarten bekommen. Damit hatten wir allerdings keine Chance. Ganz im Gegenteil, die Schlange war heute früh noch länger. Dörte wird hier ein anderes Mal herkommen müssen!

Die Alternative war ein Besuch in Schloss und Park Chapultepec. Gleich am Eingang sahen wir zutrauliche Eichhörnchen, die uns sogar die Nüsse aus der Hand genommen haben. Niedlich!

Zutrauliche Eichhörnchen
Als Erstes wollten wir das Schloss besichtigen. Positiv war, dass wir als Leute über 60 keinen Eintritt bezahlen mussten. Negativ war, dass wir unseren Rucksack nicht mitnehmen durften und am Fuß des Hügels in einem Gepäckfach verwahren mussten. Hätte ich doch nur daran gedacht, meinen Wifi-Router aus dem Rucksack zu nehmen und in die Hosentasche zu stecken! Es ging nach der Sicherheitskontrolle gemütlich den Berg rauf und von der Terrasse des Schlosses hatten wir eine schöne Aussicht auf den weiten Park und die Skyline der Stadt.

Blick über den Park
Im Schloss gibt es im Wesentlichen zwei Ausstellungen: Einerseits die Wohnräume von Kaiser Maximilian von Mexiko und seiner Frau Charlotte von Sachsen-Coburg, Prinzessin von Belgien. Andererseits ein Museum über die mexikanische Geschichte, das aber nur spanische Beschriftungen aufweist. Ohne Wifi-Router hatten wir keine Chance mit unseren Übersetzungs-Apps und wir haben nur die Hälfte verstanden.

Glasfenster mit dem Emblem von Chapultepec
Die Wohnräume waren möbliert, wie man es von europäischen Schlössern her kennt. Dörte hat am besten gefallen, dass Maximilian einen eigenen Raum zum Entspannen ("Las horas de ocio") hatte. 

Speisezimmer
Spielzimmer für Maximilian I.
Das zweite Stockwerk des Wohnbereiches besteht überwiegend aus einem gepflegten Dachgarten, der von Zimmern umgeben war. In der Mitte des Dachgartens steht ein kleiner Turm, sicherlich mehr zur Zierde als zu Verteidigungszwecken.

Schlossturm im Dachgarten
Das Museum zur mexikanischen Geschichte bereitete uns Probleme, weil es sehr textlastig war. Ein paar Schritte weiter gibt es ein weiteres Museum (für uns wieder kostenlos), in dem die Geschichte mit Bildern und Figuren dargestellt wird. Leider aber gibt es auch hier nur eine Beschilderung in Spanisch. Insgesamt sind wir durch 12 Säle geführt worden, von den letzten Jahren des spanischen Vizekönigs bis zur neuen Verfassung von 1917. Dazwischen gab es viele Kriege, die wir in der Schule natürlich nicht gelernt haben. Lest es bitte in der Wikipedia nach, wenn Ihr es genauer wissen wollt. Vielleicht nur so viel: Die Regentschaft von Kaiser Maximilan dauerte nur 3 Jahre. Frankreich versuchte ab 1862 unter Napoleon III. Mexiko zu erobern. Nachdem Mexiko City gefallen war, setzten die französischen Truppen 1864 eine Regierung von konservativen Monarchisten ein. Diese trugen Maximilian 1864 dann die Krone an. 1866 musste Frankreich nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs seine Truppen zurückziehen. Damit konnte sich auch Maximilian nicht mehr halten, wurde 1867 gefangen genommen und nach einem Prozess hingerichtet.

Nachstellung der Schlacht vom 5. Mai 1862
Nach Saal 12 kamen wir in eine Rotunde mit einem Altar, auf dem die Verfassung liegt. Darüber hängen das Staatswappen und die Fahne. Sehr feierlich!

Mexikanische Verfassung von 1917
Der Besuch in Schloss und Museum hat fast 3 Stunden gedauert, dementsprechend waren wir schon etwas müde und hungrig. Wir haben unseren Rucksack wieder abgeholt und den nächstgelegenen Geocache im Park angesteuert. Das war ein Volltreffer, denn dieser Cache führte uns zu einem Audiorama. Es handelt sich um einen kleinen Bereich mit Bänken, der nur dazu da ist, dass man der Musik aus den Lautsprechern lauscht. Total entspannend!

Das wöchentliche Programm
Dörte entspannt bei Jazz-Musik
Zum Schluss sind wir die große Straße Paseo de la Reforma längs geschlendert. Ein virtueller Cache und der Engel der Unabhängigkeit haben uns hierher gelockt. Dieser Engel ist eines der bedeutendsten Symbole Mexikos. 

Engel auf der Paseo de Reforma
Sonstiges:

Morgen steht wieder eine Busfahrt über Nacht an. Mal sehen, wie es da mit dem Bloggen klappt.

Anmerkungen von Dörte:

Irgendwie war es ja doch ein klein wenig deprimierend, dass wir nicht einmal nach einem Ausweis gefragt, sondern gleich durchgewunken wurden. Wir sehen doch nicht aus wie über 60!

Und Jan hat die Übersetzung nicht korrekt angegeben. Ich hab gefragt, was ein Raum für ocio wäre und korrekt ist „chillroom“.

Hat Jan eigentlich über die Kleinigkeiten berichtet, die ich so witzig finde? Hier gibt es zum Beispiel Puppen, die in Deutschland nicht verkäuflich wären.


Und auch die bestickten Klodeckel sind  geschmacklich naja.

Da steckt viel Arbeit drin!

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Teotihuacán

Heute hatten wir unseren Ausflug nach Teotihuacán. Unsere Reisegruppe bestand aus 9 Personen: 3 junge Schweizer, die 6 Wochen auf Rucksacktour sind, eine supernette amerikanische Familie aus Washington D. C. mit zwei kleinen Kindern und uns. Dazu kamen dann noch der Fahrer und der Guide. Der Kleinbus war also nicht ganz voll und wir hatten eine Dreierbank für uns alleine. Der erste Stop war der Platz der drei Kulturen, an dem man Grundmauern von aztekischen Pyramiden, eine Kirche aus der frühen Zeit der Spanier und moderne mexikanische Architektur direkt nebeneinander sehen kann.

Platz der drei Kulturen
Der nächste Stop war der für solche Touren obligatorische Halt bei einer Verkaufsstätte. Es war immerhin sehr interessant gestaltet: Zunächst wurde uns gezeigt, was man mit einem Kaktus alles machen kann, z. B. seine Milch sammeln und daraus das Getränk Pulque herstellen. Witzig fand ich auch die Nadel mit bereits eingefädeltem Faden: Im Herzen des Kaktus gibt es eine scharfe Spitze, die man herausbrechen kann. Daran hängt dann gleich eine Kaktusfaser, die sehr reißfest ist. Leider reicht das nur für grobes Gewebe, denn die Nadel ist doch recht dick. Im Laden durften wir anschließend sowohl Pulque als auch Tequila probieren. Beides hat uns nicht veranlasst, davon etwas zu kaufen. Pulque soll zwar gesund sein, aber so schmeckt es auch!

Dörte im Kaktusgarten
Wir haben im Laden schließlich doch noch etwas gekauft: Einen Magneten (endlich!) und ein Käppi für Dörte mit Klettverschluss. Später haben wir dann sogar noch einen zweiten, etwas schöneren Magneten gefunden. Es lohnt sich also heute einen Blick auf unsere Kühlschrankmagnetenseite zu werfen.

Dann ging es wirklich auf das Gelände der alten Stadt Teotihuacán. Diese Stadt war zwischen 100 und 650 nach Christus einmal eine der größten Städte der Welt und soll zeitweise bis zu 200.000 Einwohner gehabt haben. Um 750 nach Christus wurde die Stadt völlig aufgegeben, vermutlich weil sich das Klima verändert hatte und die Versorgung mit Nahrungsmitteln schwierig wurde. Erst Jahrhunderte später haben die Azteken die Stadt wiederentdeckt. Damals sah die Stadt nicht so aus, wie sie heute hergerichtet ist, sondern die Pyramiden waren überwucherte und bewachsene Hügel, die die Azteken für Grabhügel gehalten haben. Deshalb haben sie die Hauptstraße auch die "Straße der Toten" genannt.

Vor dem Tempel des Mondes
Der erste Eindruck, wenn man hier ankommt, ist einfach überwältigend. Es ist genau so, wie man sich Stufenpyramiden in Mittelamerika vorstellt, und dazu noch strahlendes Wetter. Der Guide hat uns zunächst den Tempel des Quetzalcoatl erklärt. Diese Gottheit ist meist als Schlange, geschmückt mit den Federn des Quetzalvogels, dargestellt. In dem Komplex durften nur Priester wohnen, deren Häuser wir ansehen konnten. Einige wenige Wandmalereien sind restauriert worden, besonders häufig wurde ein roter Jaguar dargestellt. Die Gebäude hatten ein ausgeklügeltes Drainagesystem, vermutlich hatten die Bewohner sogar ein WC. Die Räume hatten aber keine Fenster, sondern nur Türen. Um Licht zu haben, gab es Innenhöfe mit Wasserflächen, in denen sich nachts das Mondlicht spiegeln sollte. Gute Idee, aber reicht das?

Innenhof im Tempel des Quetzalcoatl
Außerhalb des Quetzalcoatl-Tempels wurde uns danach praktisch gezeigt, wie man die Farben aus Naturprodukten gewinnt. Man muss sich vorstellen, dass alle Mauern früher bunt angemalt waren. Außerdem wurden uns Obsidian-Scheiben gezeigt. Diese polierten Scheiben aus vulkanischem Gesteinsglas kann man als Filter nehmen, um die Sonne zu beobachten. Wir hätten fast so eine Scheibe gekauft, aber zum Transport wäre sie doch etwas schwer gewesen und vielleicht wäre sie auch zerbrochen.

Naturfarben
Danach hatten wir noch zwei Stunden Zeit, um das Gelände auf eigene Faust zu erkunden. Die wichtigsten Tempel waren natürlich der Tempel des Mondes, den man bis zu einem Drittel seiner Höhe besteigen durfte, und der Tempel der Sonne, auf den man ganz nach oben durfte. Leider war wegen der Ferienzeit die Schlange für den Aufstieg auf den Sonnentempel so lang, dass wir nicht nach oben kommen konnten. Das war vielleicht auch ganz gut so für meinen lädierten Fuß.

Schlange vor dem Sonnentempel
Da wären wir gerne hochgegangen!
Auf den Mondtempel bin ich aber raufgekraxelt und Dörte hat mich von einem gegenüberliegenden kleineren Tempel fotografiert. Ohne Tele-Objektiv ist es aber ein Suchbild geworden.

Dörte vor dem Mondtempel.
Wo bin ich auf dem Mondtempel zu sehen?
Nhs qre Zvggr qre Gerccr, fvrogr Fghsr iba bora.
Oben vom Mondtempel hat man einen guten Überblick über die gesamte Anlage. Man kann sich gar nicht satt sehen, so beeindruckend ist das!

Blick vom Mondtempel
Auf dem Gelände gab es sogar einige Geocaches, von denen wir zwei gefunden haben. Sie lagen etwas abseits und wir fielen gar nicht auf, als wir dort suchten. Auf dem großen Gelände verteilt sich der Besucherandrang auch in Ferienzeiten gut.

Auf der Suche nach Geocaches
Nach einem Halt in einem Restaurant ging es zurück. Das letzte Ziel war Unsere Liebe Frau von Guadalupe, ein Wallfahrtsort mit einem Gnadenbild Marias. Hier gab es eine Kirche auf einem Hügel (wohl der ursprüngliche Ort der Marienerscheinung), eine alte Basilika, von der man den Eindruck hat, dass sie langsam nach vorne kippt, und eine neue, hallenförmige Basilika, in der jetzt das Gnadenbild aufbewahrt und verehrt wird.

Die alte Basilika hat eine spürbare Schräglage nach rechts
Die neue Basilika ist von der Architektur her um dieses Bild gebaut worden: Man kann es von allen Plätzen aus hinter dem Altar gut sehen. Gleichzeitig gibt es einen Graben zwischen Altar und dahinterliegender Wand mit dem Bildnis, auf dem die Touristen mit einem Förderband vorbeifahren können, ohne die oben abgehaltene Messe zu stören.

Das Gnadenbild Marias
Das Förderband vor dem Bildnis.
Die meisten Leute fotografieren, aber einige beten auch!
Sonstiges:

Wir sind heute früh im Fahrstuhl stecken geblieben, wurden aber glücklicherweise schon nach 3 Minuten befreit.

Wir sind auch eine Stunde zu früh aufgestanden, weil ich die Zeit, zu der wir abgeholt werden sollten, falsch im Kopf hatte. Dörte war nicht erfreut.

Wir haben auf der Rückfahrt mit den beiden kleinen Kindern Sprouts gespielt. Eigentlich ein Spiel für Mathestudenten, aber Joshua (6 Jahre) und Anna (4 Jahre) waren begeistert und haben auch manche Partie gewonnen. Ob die Eltern nachher auch noch so begeistert waren, ist dagegen nicht so klar. Wir haben jedenfalls viel Spaß auf der Fahrt miteinander gehabt.

Auf dem Gelände wurden faustgroße Geräte verkauft, mit denen man perfekt das Fauchen eines Jaguars nachmachen kann. Mehrfach haben Verkäufer Dörte damit erschreckt. Ich war kurz davor, mir auch so ein Teil zu kaufen, um Dörte morgens besser wecken zu können ...

Anmerkungen von Dörte:

Wenn Jan so ein Jaguarfauchen gekauft hätte, wäre ich wiederum nicht erfreut gewesen.