Sonntag, 20. Januar 2019

Der Kanal

Heute bin ich zu den Kanalschleusen von Miraflores in das Besuchszentrum für den Panama-Kanal gefahren. Die Idee hatten an einem Sonntag, nur 2 Tage vor dem Beginn der Weltjugendtage, auch viele andere. Es war also sehr voll und es war eine lustige Stimmung. Da wurde gesungen und getanzt (Video) und mit der eigenen Flagge für Gruppenfotos posiert.

Schleusenhaus von Miraflores
Auf der Aussichtsterrasse wurde spontan gesungen und getanzt
Eigentlich wollte ich ja Schiffe und Schleusungen sehen. Doch dafür war ich zu spät dran: Im Panama-Kanal herrscht ein Einbahnstraßensystem. Morgens fahren die Schiffe vom Pazifik zum Atlantik und nachmittags die Schiffe vom Atlantik zum Pazifik. Die Schiffe vom Pazifik waren schon durch, ich konnte gerade noch das Heck von 2 Schiffen auf dem See zur nächsten Schleuse sehen. Und in etwas Entfernung ein MSC-Containerschiff, ungefähr so groß wie unser Containerschiff. So ein Schiff passt nicht mehr durch die alten Schleusen, sondern benutzt die neuen Schleusen bei Agua Clara, die man vom Besuchszentrum gar nicht einsehen kann.

MSC-Containerfrachter im neuen Schleusenabschnitt
Ich musste also auf das erste Schiff vom Atlantik warten für ein schönes Foto. Die Zeit vertrieb ich mir mit einem kleinen Informationsfilm und der Ausstellung. Der Informationsfilm war wirklich kurz, nur 10 Minuten und auf Spanisch. Am schönsten war, dass er in einem klimatisierten Saal gezeigt wurde. Und dass die Stimmung super war: Abwechselnd brüllten die Argentinier und die Kolumbianer ihre Ländernamen. Den meisten Jubel gab es aber, wenn jemand "Panama" rief. Ein einzelner Bolivianer stellte sich breitbeinig hin, rief "Bolivia" und war stolz darauf, der einzige Bolivianer zu sein. Und ein Witzbold rief "Andorra".

Die Ausstellung war besser als das Kanal-Museum in der Altstadt. Die Texte gab es meist auch in Englisch und die Erklärungen waren anschaulich durch Modelle und Nachbauten unterstützt. So war zum Beispiel ein Kontrollzentrum aufgebaut, an dem man sich für ein Foto selbst auf einen Arbeitsplatz setzen konnte.

Als ich um 14 Uhr wieder auf der fast leeren Aussichtsplattform stand, konnte ich in der Ferne ein großes Kreuzfahrtschiff aus Richtung Atlantik kommen sehen. Meine Freude war groß, als es etwa eine halbe Stunde später in Richtung Pedro-Miguel-Schleusen abbog. Damit war klar, dass das Schiff die alten Schleusen benutzte und bald hier sein würde.

Bald ist allerdings relativ, es dauerte bis 17 Uhr, bis die ARCADIA endlich vollständig in der oberen Schleusenkammer der Miraflores-Schleuse war. Das Schiff wird durch Seile in einer stabilen Lage gehalten, wobei die Seile von Elektro-Zahnrad-Wagen geführt werden. Es sieht ziemlich spektakulär aus, wenn diese Elektrokarren mit ihren Zahnrädern scheinbar hinabsteigen in die untere Schleusenkammer.
Die ARKADIA in der oberen Schleusenkammer
Die Elektrokarren steigen steil hinab
Die Kreuzfahrtgäste genießen die Durchfahrt
Für diese Bilder musste ich lange stehen und meine Position in der ersten Reihe verteidigen. Die komischen Ansagen, dass die Großen nach hinten gehen sollten, habe ich ignoriert. Ich verstehe ja kein Spanisch. Und Lautsprecherdurchsagen schon gar nicht ...

Jetzt war es höchste Zeit, zum Flughafen zu fahren, um Dörte abzuholen. Ich bin mit dem öffentlichen Bus hingefahren, zurück haben wir einen Wagen von Uber genommen. Dörte ist ein bisschen müde, aber für einen kurzen Abstecher in ein Restaurant hatte sie noch genug Energie. Und gleich müssen wir noch einmal zu unserem Roof Top Swimming Pool, um die Mondfinsternis anzusehen ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.