Donnerstag, 10. Januar 2019

Glühende Lava

Heute früh haben wir das erste Mal seit Tagen richtig ausgeschlafen. Frühstück gab es bis um 11 Uhr und das gebuchte Programm begann erst um 17:30 Uhr. Davor mussten wir aber noch den obligatorischen Nicaragua-Cache erledigen. Der einzige Cache in Managua ist in einem Hotel versteckt. Wenn wir vorher genauer recherchiert hätten, hätten wir da auch gleich übernachten können, denn es sieht sehr nett dort aus. Das Hotel hatte eine typische Adresse für Managua: McDonalds beim Kaufhaus Metrocentro, 2 Blocks nach Westen, einen Block noch Norden, 25 Meter nach Osten. So habe ich es von Google Maps abgeschrieben. Richtige Straßennamen haben nur wenige Straßen und die Nummerierung ist durch verschiedene Erdbeben durcheinander gekommen. Den Cache haben wir jedenfalls schnell gefunden.

Mit einem Taxi sind wir danach zur Promenade am See von Managua gefahren. Die Straße dorthin war gesäumt von künstlichen bunten Bäumen und am Ufer gab es noch mehr davon. Wirklich hübsch anzuschauen. Wie wir am Abend erfahren haben, sind die künstlichen Bäume aber auch ein Symbol der Macht der Regierung und der Präsidenten-Familie Ortega. Deshalb werden die Bäume nachts von Polizisten bewacht, weil sie sonst aus Protest gefällt würden.

Künstliche Bäume: Hübsch oder Symbol der Macht?
Zu Fuß sind wir zum Hotel zurückgelaufen und haben dabei einige Sehenswürdigkeiten angesehen. Es gibt vor allem Statuen zu zwei Personen: Augusto César Sandino, Kämpfer für die Unabhängigkeit von der USA in den Dreißigerjahren, und Rubén Darío, einen Dichter und Diplomaten. Die Sandinisten sind eine Partei, die sich auf die Ideale von Sandino berufen.

Augusto César Sandino ist allgegenwärtig. Immer mit Hut!
Rubén Darío, Dichter und Diplomat
Auf der Plaza de la Revolución haben wir die alte Kathedrale, die bei einem Erdbeben 1972 zerstört wurde, bewundert. Man erkennt noch Einschusslöcher aus dem Krieg zwischen Sandinisten und Contras in den Achtzigerjahren. Die Kirche ist einsturzgefährdet und nie wieder aufgebaut worden.

Die alte Kathedrale wurde durch das Erdbeben von 1972 schwer beschädigt
Das Kuppelkreuz droht runterzufallen
Daneben steht der Nationalpalast, der ein Museum beherbergt. Wir haben das Museum besichtigt, es enthält Sammlungen über präkolumbianische Geschichte, die Geschichte der Kolonialisierung, Gemälde nicaraguanischer Künstler und Informationen über ethnische Minderheiten und Kulturen.

Der Nationalpalast
Präkolumbianischer Indianertanz
Pünktlich um 17:30 Uhr wurden wir zur Abendtour von zwei jungen Damen abgeholt: Veronica und Helena. Mit dem Auto ging es zu viert zum Vulkan Masaya. Dieser Vulkan ist ziemlich einzigartig, denn man kann einerseits bis zu einem Aussichtspunkt am Kraterrand mit dem Auto fahren und andererseits gibt es im Krater einen See mit glühender Lava. Tatsächlich konnten wir die glühende Lava vom Aussichtspunkt sehen. Wahrscheinlich wäre das auch am Tag gut gegangen, dann hätten wir auch noch einen Blick über die Lagune gehabt.

Glühende Lava!
Nachts auf dem Vulkan

In dem zugehörigen Nationalpark haben wir uns noch ein kleines Museum angesehen, dann ging es zur Plaza de la Revolución, die wir nun auch bei Nacht ansehen konnten. Veronica und Helena sprachen nur sehr bruchstückhaft Englisch, so dass wir ziemlich radebrechen mussten. Trotzdem haben wir Einblicke in die gegenwärtige Lage bekommen und hinterher im Wikipedia-Artikel zu Nicaragua nachgelesen. Wir sind schon ganz schön gut dran mit unseren Demokratien in Europa!

Die alte Kathedrale bei Nacht
Zum Schluss sind wir zum Hafen von Salvador Allende gefahren. Dabei sind wir auch wieder an der Seepromenade mit den künstlichen Bäumen vorbeigekommen. Für uns waren sie trotz ihrer Symbolik in erster Linie hübsch. Der Hafen ist eine Art Vergnügungsviertel, gut bewacht und mit Eintritt. Wir haben dort gut gegessen und sind dann zum Hotel zurückgebracht worden.

Nachts sind die künstlichen Bäume beleuchtet
Anmerkungen von Dörte:

Es ist schon ziemlich erschreckend, nachts an jeder Kreuzung und ggf. auch dazwischen Soldaten mit Gewehren zu sehen (immer in Rufweite). Ich möchte diese Art von Sicherheit nicht haben.

„Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ gibt es hier übrigens nicht. Ich fragte nach Schmerzmittel und die Dame in der Farmacia kam mit einer Grosspackung Ibuprofen 600. Offenbar waren schon 4 Stück verkauft, ich hab dann 10 genommen. Auch Antibiotika sind frei verkäuflich.

Zum nicaraguanischen Essen gehören immer Reis und Bohnen. Die gibt es daher im Supermarkt in großen Mengen unabgepackt.



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