Samstag, 29. September 2018

Verbotene Stadt

Eigentlich haben wir hier in Peking zum ersten Mal richtig gut geschlafen. Mein Pulsarmband zeigte über 10 Stunden Schlaf an, davon 79% erholsamen Schlaf. Das habe ich selbst zuhause am Wochenende sonst nicht. Mit der U-Bahn sind wir zum Tian’anmen-Platz gefahren. Die U-Bahn ist wirklich einfach zu benutzen, man muss nur das richtige Kleingeld dabei haben (Münzen, 5 Yuan- oder 10-Yuan-Scheine - 1 Yuan-Scheine und 20-Yuan-Scheine oder größer gehen am Automaten nicht). Alles ist auch in Englisch ausgeschildert und klar angezeigt. Zur Unterhaltung zwischen den Stationen werden Werbefilme an die Tunnelwand geworfen - damit könnte der HVV vielleicht auch noch paar zusätzliche Einnahmen erzielen!

Nach dem Aussteigen kommt man schnell in einen ersten Security-Check: Alle chinesischen Identitätskarten werden gescannt. Mit unseren Reisepässen wurden wir durchgewunken. Die Rucksäcke wurden wie schon bei der U-Bahn gescannt. Das gesamte Areal dieses riesigen Platzes ist auf diese Weise abgesperrt und kann nur an bestimmten Punkten betreten werden.


Für uns ging es weiter durch das erste Tor zur verbotenen Stadt. Es war das erste Tor von sehr vielen weiteren und führte durch eine Mauer von ungefähr 25 Metern Dicke. Erst beim dritten Tor gab es einen Ticket-Check. Wobei es eigentlich gar keine Tickets gab: Man musste die Tickets vorher online buchen und dabei seine Reisepassnummer angeben. Der Reisepass selbst diente dann als Eintrittskarte. Wir waren ja ein wenig skeptisch, ob das klappt, aber es funktionierte probemlos. So erreichten wir den dritten Hof, wo wir uns erst einmal ein wenig zu Essen und zu Trinken kauften. Es gab dort Sitzbänke, wie in vielen anderen Bereichen auch. Es war zwar ziemlich voll, aber nicht so sehr, dass man sich nicht auch einmal hätte ausruhen können.


Die ersten drei großen Paläste haben Wünsche für meinen nächsten runden Geburtstag aufkommen lassen: Einen Palast nur zum Anziehen, einen weiteren, um sich auszuruhen, und den größten, um sich von seinen Ministern zum Geburtstag gratulieren zu lassen. Dörte hat gesagt, sie würde mir zwei Zelte zum Anziehen und Ausruhen in den Garten stellen. So hatte ich mir das allerdings nicht vorgestellt ...


Nach diesen drei Palästen haben wir uns die kleinen Paläste für die Kaiserin und die Konkubinen angesehen. In diesem Teil war der Audio-Guide am interessantesten - dort wurde von Intrigen, Mord und Totschlag berichtet. Kaiserliche Krimis sozusagen ... Es gab aber auch nette Anekdoten wie die Geschichte von der Kaiserin, die gerne schaukelte. Die Schaukelhaken hingen noch vor der Tür. Zu ihrem 50. Geburtstag hat man angeblich ein großes Schaukelfest im Palast gefeiert und überall Schaukeln aufgehängt.



Auf der Nordseite gab es einen imposanten Garten mit uralten Bäumen. Die waren so alt und morsch, dass sie von Stützen gehalten werden mussten. Dazwischen gab es hübsche Lauben mit phantastisch gestalteten Kuppeln.



Auf dem Rückweg haben wir dann die weiteren Paläste auf der zentralen Achse angesehen. Die Nutzung dieser Paläste hat sich im Laufe der Zeit mehrfach geändert, unter anderem wurde einer als Palast für eine Kaiserin genutzt.


Nach 4,5 Stunden Besichtigung (und wir hatten noch nicht alles gesehen!) wollten wir nun weiter zum Tian’anmen-Platz, das ging aber nicht so einfach. Das Süd-Tor am Tian’anmen-Platz dient nämlich nur als Eingang und man muss eines der drei anderen Tore als Ausgang nehmen. Insgesamt sind wir wohl drei Kilometer Umweg gelaufen, bis wir das Gelände endlich verlassen hatten. Dörte war ganz schön fertig, biss aber die Zähne zusammen. Mit weiteren kleineren Umwegen wegen der erneuten Sicherheitskontrollen kamen wir schließlich doch noch auf den Tian’anmen-Platz. Ein riesiger Platz, der schon vorbereitet ist für die Feiern zum Jahrestag der Staatsgründung am Montag. Deshalb steht dort auch dieser große Blumenstrauß.


Vor dem Denkmal für die Helden des Volkes gab es einen virtuellen Geocache, bei dem man keinen Dose finden, sondern nur ein Foto machen musste. Mein erster Geocache in China!


Als wir den Platz in südlicher Richtung verlassen hatten, war dort zum Glück gleich ein Restaurant, in dem wir wieder neu Kraft tanken konnten. Das war gut, denn wir wollten uns noch die Quianmen-Straße, die Fußgängerzone südlich des Tian’anmen-Platzes ansehen. Dörte war schnell wieder munter, denn es gab Fotomotive en masse. Die Einkaufsstraße hatte eine wiederhergerichtete Straßenbahnlinie, die allerdings mit Batteriebetrieb und ohne Oberleitung fuhr.


Vor den Geschäften standen viele Bronzefiguren, die meist thematisch zu den jeweiligen Geschäften passten und traditionelles Leben und Handeln darstellten. Die Figuren waren lebensgroß und luden dazu ein, sich als Fotomotiv dazuzugesellen.




Am Ende dieser Einkaufstraße gibt es die U-Bahn-Station Zhushikou, von dort sind wir ziemlich erschöpft wieder zum Hostel gefahren.

Die Anmerkungen von Dörte müssen heute leider entfallen, sie liegt schon im Bett und schläft. Bestimmt hätte sie von den überdimensionierten Handschuhen für Mopedfahrer berichtet, die eher schon Steppdecken sind, um die Beine vor der Kälte zu schützen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.