Montag, 10. September 2018

Transsibirische Eisenbahn, Tag 3

Gestern Abend hat Tonya in Barabinsk während des Zugaufenthaltes eine großen geräucherten Fisch als Proviant besorgt. Es ist ein Omul, ein Fisch, den es nur im Baikalsee gibt. Wir durften ein Stück probieren, das schmeckt fast eher nach Schinken als nach Räucherfisch. Irgendwo dazwischen, aber sehr lecker. Ebenso lecker wie der gebratene Kaviar, den Olga besorgt hatte. Natürlich wurde der Prachtfisch fotografiert:
Das veranlasste den in Omsk neu zugestiegenen Sitznachbarn, seine Fotos vom Angeln zu zeigen. Ein Fisch von 83 kg und 2 Metern Länge! Dörte will ja im Baikalsee angeln, ich hoffe nicht, dass sie so Großes vorhat! Wo wir gerade beim Fotos zeigen sind: Hier gilt nicht "Mein Haus, meine Yacht, mein Auto" sondern eher "Meine Angelerfolge, meine Kinder, meine Datscha". Zusätzlich verbunden mit Heimatliebe, so musste ich versprechen, bei der nächsten Weltreise Sarapul (100.000 Einwohner) mit einzubeziehen. Etwas befremdlich fand ich aber, dass auf einem Bild mit seiner Frau und seiner Tochter nur die Tochter und das historische Mauerwerk der Schule aus dem 16. Jahrhundert von Interesse war.
Rotwein aus der Tube (please squeeze!)
Es war ein lustiger Abend, wir waren gegenseitig mit Übersetzer-Apps auf mehreren Handys unterwegs und lernten auch ihre Schwächen kennen. Was zum Beispiel ist ein "Dirigent im Zug"? Naja, ein Schaffner (Conducteur) halt! Es ist gut, wenn man wenigstens etwas von der anderen Sprache verstehen und beide Sprachen lesen kann. Dann kann man solche Übersetzungsfehler schnell aufklären. Victoria, das Mädchen des jungen Paares, konnte superschnell auf der Tastatur tippen und versteht auch etwas Deutsch. Meist hat sie deshalb das Eintippen des russischen Textes übernommen. Ihr Freund musste in Omsk schon aussteigen und sie ist in der Nacht in Nowosibirsk ausgestiegen. Sie studieren in unterschiedlichen Städten.

Heute Nacht war es relativ unruhig, weil viele neue Fahrgäste um 1:30 Uhr (Lokalzeit) zugestiegen sind. Aber ich habe insgesamt wieder ganz gut geschlafen. Irgendwie beneide ich Dörte aber schon: Sie kann ausgestreckt auf dem Rücken liegen - davon bin ich weit entfernt. Sie steht jedenfalls immer mindestens 2 Stunden später auf als ich. Meine Bauchtasche fühlt sich jetzt schon wie ein neues Körperteil an, weil ich sie auch nachts nicht abnehme. Sie macht nur ein wenig Luftnot beim Schuhe binden. Aber das kenne ich schon von dem realen Fettpolster, was daruntersitzt. Dieses scheint aber zu schmelzen, ein Loch bin ich schon enger geworden beim Gürtel.
So sitze ich die beiden ersten Stunden des Tages
Heute sind wir bei Krasnojarsk über den Fluss Jenissei gefahren. Danach wird es für kurze Zeit richtig bergig, während vorher fast alles flach war. Hier gibt es dann auch hübsche Datschas an der Bahnstrecke zu sehen.
Auf der Brücke über den Jenissei

Während der kurzen Internetzeit in Krasnojarsk ist es uns auch mithilfe des Irkutsker Hostels gelungen, die nächsten Tage zu planen: Wir werden vom 12.-15.9. eine Tour zum Baikalsee auf die Insel Olchon machen. Das ging ganz unproblematisch per WhatsApp.

Unser neuer Sitznachbar heißt Asan und komnmt aus dem Altai-Gebirge. Von ihm haben wir schon getrockneten Hüttenkäse bekommen. Wir hätten Lübecker Marzipan mitnehmen sollen!

Anmerkungen von Dörte:

Merkliste für diejenigen, die auch so eine Reise machen wollen: Nackenhörnchen (kann man sich auch in den Rücken stopfen - unverzichtbar), Bilder auch von den Haustieren nicht vergessen (am besten tatsächlich Fotos, also so richtig echte, ausgedruckt und so) und deutsche Spezialitäten.

Dass man in der Bahn abnimmt, halte ich für unwahrscheinlich. Wenn ich um mich gucke, dann wird andauernd gegessen. Es sind schon auch Tütensuppen dabei, aber die Damen haben auch gekochte Eier, Bohneneintopf, Kümmelbrot und alles andere dabei. Wahrscheinlich wird Jans neuer Ledergürtel nur weicher und weiter und kann deshalb ein Loch enger geschnallt werden.

Es gibt an der Bahnstrecke jetzt doch häufiger pittoreske Datschas zu sehen. Unsere Zusammenarbeit klappt in diesem Fall aber noch nicht so gut. Jan sitzt in Fahrtrichtung und hat die Aufgabe, nach Motiven Ausschau zu halten. Ich nehme dann schnell das Handy. Aber meist ist dann die Kamera nicht an und wir sind vorbei. Naja, wir sind ja noch ein paar Tage in Russland!

2 Kommentare:

  1. Mama du musst auf deinem Handy beim Bildschirm wenn es gelocked ist einfach nach links swipen. Dann geht die Kamera direkt an.

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  2. Eure Reise ist ja schon gut angelaufen. Die Fahrt im Transsib kann ich mir gut vorstellen, mit russischen Schlafwagen bin ich ja schon von Berlin nach Sankt Petersburg gefahren. Das waren aber "nur" 1 Tag und 2 Nächte. Ich wünsche euch noch viele spannende Erlebnisse und dass alles gut klappt. Und ich bin schon gespannt auf die Blogs von den weiteren Tagen.

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