Samstag, 8. September 2018

Transsibirische Eisenbahn, Tag 1

Gestern Abend hat es mit den Nachtfotos von Moskau noch gut geklappt. So richtig gut kommt das ja auf den Fotos wohl nicht rüber, aber der leuchtende rote Stern über dem Kreml, die Lampen am Kaufhaus Gum und das gesamte Panorama sind sehenswert.


Bevor wir zum Bahnhof aufgebrochen sind, waren wir noch einkaufen bei Billa. Brot, 3 Liter Cola zero (jetzt bereits längst alle!), feuchte Reinigungstücher und Brot standen auf dem Zettel. Dann haben wir unser Gepäck vom Hotel geholt und sind per Unterführung auf die andere Straßenseite zum Jaroslaver Bahnhof gegangen. Dort fährt die Transsibirische Eisenbahn ab.
Die Sicherheitskontrollen waren dort etwas strikter als sonst, meist musste ich meinen Tascheninhalt überhaupt nicht vorzeigen. Hier musste ich sogar beweisen, dass die Kamera funktioniert. Im Wartesaal war unser Zug schon angezeigt, wir hatten aber noch reichlich Zeit.
Rechts unten sieht man eine kostenlose Handy-Ladestation
Die Zeit haben wir genutzt, um etwas zu essen und um uns von der Familien-WhatsApp-Gruppe zu verabschieden: Ab jetzt nur noch 60 Minuten Smartphone pro Tag, schließlich muss der Akku 4 Tage durchhalten. Zum Glück war das unnötig, denn wir haben wieder einen anderen Typ von Liegewagen und dieser hat an den Plätzen 220 V Steckdosen! Dafür ist der Empfang von GPS-Gerät und Tracker super miserabel. Die Nacht verlief wie schon gewohnt, aber mit etwas besserer Schlafqualität, weil die Pritschen weicher und laut Dörte auch etwas breiter sind.

Und was passiert hier tagsüber? Birkenwälder, Birkenwälder, entgegenkommender Tankwagenzug, Birkenwälder. Es scheint ewig so weiterzugehen.
Ungefähr drei Mal am Tag hält der Zug an einem Bahnhof, meist kennt man die Stationsnamen nicht einmal. Nur hier hat man stabil für einen etwas längeren Zeitraum einmal Internet. Ansonsten gibt es Internet von 1 km vor einer größeren Siedlung bis 1 km danach. Meist ist die Webseite noch nicht einmal geladen, bevor die Verbindung wieder weg ist.

Irgendwie ist hier nicht immer klar, was in lokaler Zeit und was in Moskauer Zeit angegeben wird. In den Reisebüchern stand, dass alles immer nur in Moskauer Zeit angegeben sei. Gut, dass ich mich in Balezino nicht darauf verlassen habe und in der vermeintlich vorhandenen Pause von mehr als einer Stunde nicht auf die Suche nach Cola Zero gegangen bin.
In den Pausen versuche ich GPS-Signal zu bekommen. Irgendwie funktioniert das beim Tracker nicht richtig, beim GPS-Gerät aber schon. Es nützt nur nichts, denn ich habe OSM-Karten geladen und diese Gegend scheint im Umkreis von 100 km noch niemand aufgezeichnet zu haben! Ich bin mal gespannt, wie sich das am Baikalsee darstellt. Dass wir uns einer Pause nähern, merkt man übrigens daran, dass die Schaffnerin ihr Käppi aufsetzt. Ansonsten ist sie durchgehend mit Saubermachen beschäftigt. Der Waggon wird mindestens viermal am Tag feucht durchgewischt. In der ersten Klasse wird hier auch am Platz serviert, wir selbst sind noch auf Brot, Wurstkonserven und Tütensuppen unterwegs. Morgen wollen wir den Speisewagen ausprobieren.
Dörte hält ihren ausgedehnten Mittagsschlaf (begonnen um 15 Uhr Moskauer Zeit, 16 Uhr lokaler Zeit, 20 Uhr Irkutsker Zeit - dauert jetzt schon über 2 Stunden). Ich fürchte, dass es auch in der Transsib Jetlag gibt. Gespräche mit Mitreisenden hatten wir noch nicht so richtig: Einige sind nur für ein paar Stationen dabei. Im Nachbarabteil können wir junge Leute dabei beobachten, wie sie gazellenhaft in die oberen Betten hochhüpfen. Nix mehr für uns, sagt Dörte!

Anmerkungen von Dörte:
Natürlich komme ich und kämen wir immer noch (nahezu) wie Gazellen in die oberen Betten, aber die jungen Leute nutzen nur 1 - in Worten ein - Bett. Das ist nix für uns! Nicht freiwillig jedenfalls.

2 Kommentare:

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