Freitag, 7. September 2018

Moskau, 3. Tag

Wir waren gestern Abend zu schlapp, um uns noch einmal aufzumachen und Moskau bei Nacht von einem Aussichtspunkt zu fotografieren. Das machen wir nun heute Abend vor der Abfahrt mit der Transsib. Heute früh mussten wir packen und ich habe zunächst gar nicht geglaubt, dass alles, was in unserem Zimmer verteilt herumlag, überhaupt in die Rucksäcke passt. Die mitgenommenen Konserven und Tütensuppen wollen wir in der Transsib aufessen, dann wird es übersichtlicher. Noch haben wir ja erst 3 Kühlschrankmagneten ...

Viertel vor Elf standen wir vor den Toren des Alexandrovsky-Gartens, um zum Kreml zu gehen. Wir wurden aber nicht durchgelassen, sondern nur ältere Damen mit Orden an der Bluse und roten Nelken in der Hand. Es handelte sich um eine Kranzniederlegung vor dem Grab des unbekannten Soldaten mit Musik und Garde-Aufmarsch. War leider wegen des Sonnenstandes nur schlecht zu fotografieren,
Der Kreml selbst war aber offen und Dörte fand auch den Trick heraus, wie man schneller an Tickets kommt: Mit dem Automaten. Geht nur nicht für die Waffenkammer, dort sind die Kronjuwelen zu sehen. Aber wen interessieren schon die Kronjuwelen? Die Sicherheitskontrollen waren stärker als sonst und ich musste mein Taschenmesser abgeben. Ich dachte schon, es wäre weg, aber Dörte hat hinterher freundlich gefragt und bekam es sogar zurück.

Hat Dörte ihn nun zum Lächeln gebracht oder nicht?
Der Kreml war ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte: Die rote Mauer kannte ich, aber mit so viel Parkgelände hätte ich nicht gerechnet. Und außerdem gibt es dort 5 Kirchen, von denen wir 4 besichtigen konnten.

Im Glockenturm gab es eine heute neu eröffnete Juwelen-Ausstellung, für mich war das nichts. Dörte sah aber durchaus interessiert aus ...

Mir hat es im Kreml richtig gut gefallen, inklusive einer gemütlichen Pause auf einer Bank im Park. Dörte nutzt ja diese Pausen, um den anderen beim Posieren für Urlaubsfotos zuzusehen. Asiaten haben da ganze Choreographien drauf, teilweise mit Transparenten. Dörte machte dann den Fehler, einer Gruppe von Thailändern anzubieten, ein Foto von der Gruppe zu machen. Sofort wurden Dörte und ich mit einbezogen und jedes, aber auch wirklich jedes Mitglied der Gruppe musste ein Foto mit uns beiden "Einheimischen" machen.
Nach dem Kreml haben wir dasselbe Lokal wie gestern aufgesucht. Never change a winning team. Diesmal hatten sie im Lokal aber keine Milkshakes und ich habe Dörte Kompot empfohlen. Das war ein guter Tipp. Heute hatte ich neben Borschtsch noch Teigtaschen mit Kirschen, Äpfeln und Quark bestellt - die süße Variante. Das fand Dörte auch lecker!

Das Lokal überzeugt nicht nur durch gutes russisches Essen und niedrige Preise, sondern auch durch die alten russischen Filme, die dort gezeigt werden. Sie sind alle qualifiziert für die Sendereihe "Schlechtester Film aller Zeiten" und laufen ohne Ton. Das macht aber nichts, sie gehen glatt als Stummfilme durch. Dörte war schon etwas traurig, dass sie nicht mehr mitbekam, wie die ausgebrochenen Tiger auf dem Schiff wieder eingefangen wurden...

Am Nachmittag haben wir die Basilius-Kathedrale besucht. Das ist die tolle Kirche mit den vielen Zwiebeltürmen. So unübersichtlich wie das Dach ist auch der Grundriss drinnen. Man hat das Gefühl, zuerst durch die Kellerräume zu gehen und tatsächlich kommt man dann eine Treppe hoch und steht in der Hauptkirche. Darum herum sind aber lauter andere Kapellen, alle auch im ersten Stock. In einer dieser Kapellen sang ein Männerchor und das hat uns sehr gefallen. Dörte hat ein Video gedreht, welches waagerecht beginnt und hochkant endet - nicht wirklich veröffentlichungsfähig. Mal sehen, ob ich den Audio-File zur Verfügung stellen kann.
Zum Abschluss sind wir in den neuen Sarjadje-Park gegangen. Wenig Grün, spektakuläre Architektur, ein Media-Center und eine Eis-Höhle. Wir waren hier vor allem wegen des spektakulären Aussichtspunktes über der Moskwa. Man hat hier nur eine halbe Brücke gebaut - zum Flanieren.
Heute Abend wollen wir hier noch unser Nachtfoto von Moskau schießen. Mal sehen, ob uns das gelingt: Es sieht so aus, als ob im dazugehörigen Amphitheater heute schon eine Veranstaltung wegen des Moskau-Geburtstages ist.

Anmerkungen von Dörte:

Wir haben jetzt drei halbe schlechte Filme gesehen - Super. Immer eine hübsche dumme Frau, viele saublöde Männer und derjenige der nicht ganz so schlecht aussieht wie die anderen bekommt sie am Ende. Ich gehe mal davon aus, dass auch diesmal die Tiger niemanden gefressen haben.

Das Taschenmesser zurückzubekommen war einfach: "Want back swiss knife!" - "You exit?" - "Yes" - "Okay!"

1 Kommentar:

  1. Also bei der freundlichen Frage nach dem Messer hätte ich ähnlich positiv wie der Wachmann reagiert. :-)

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