Donnerstag, 6. September 2018

Moskau 2. Tag oder "Was heißt eigentlich Pectopah"?

Heute haben wir uns vor dem Frühstück viel Zeit gelassen, es ist schön, einmal ausschlafen zu können. Wir waren allerdings um 10:30 Uhr am roten Platz verabredet zu einer Free-Walking-Tour. Das übersichtliche Frühstück und unsere hervorragenden gestern erworbenen Ortskenntnisse machten es aber möglich, dass wir sehr rechtzeitig am Treffpunkt waren.
übersichtliches Frühstück
unser Hotelzimmer im Kasaner Bahnhof
Helena war unsere junge Führerin und wir waren 10 Leute in der Gruppe. Sie führte uns zunächst zum roten Platz und erläuterte die Gebäude: Die kasanische Kirche, das Kaufhaus Gum, das historische Museum und den Kreml. Der Kreml war heute geschlossen, soll morgen aber wieder geöffnet sein. Helena zeigte uns mehrere Ansichten der Kremlmauer aus verschiedenen Jahrhunderten, um zu zeigen, dass sie früher mal weiß war. Es waren glaube ich 6 Fotos - aber keines aus dem 18. Jahrhundert!
Kasaner Kathedrale
Weiter ging es zum Leninmausoleum. Es steht vor dem Kreml auf dem roten Platz und man kann es vormittags besichtigen. Das ist leider unpassend für uns, denn morgen, am Freitag, ist es geschlossen. Die vielen Tribünen und Absperrungen auf dem roten Platz (und an anderen Stellen in der Stadt) sind übrigens für die Feier zum 871. Geburtstag der Stadt Moskau, der am kommenden Wochenende gefeiert wird.

Die Basilius-Kathedrale ist natürlich das Foto-Highlight des Tages. Iwan der Schreckliche hat sie bauen lassen als Dank dafür, dass er einen Krieg gewonnen hatte. Helena berichtete von der Legende, dass Iwan den Architekten habe die Augen ausstechen lassen, damit niemand wieder eine so schöne Kathedrale bauen könne. Wie gut, dass sowas bei IT-Architekten heute nicht mehr vorkommt. Oder doch?
Wir gingen dann zur Brücke über die Moskwa, eigentlich nur wegen des schönen Blickes. An einer Stelle waren Blumen niedergelegt und erst auf Nachfrage erfuhren wir, dass dies die Stelle war, an der Boris Nemzow erschossen wurde.
Wir gingen dann durch das Kaufhaus Gum und probierten die legendäre Eiscreme, die nach einem Geheimrezept aus Sowjet-Zeiten hergestellt wird. Was soll ich sagen: Genauso schmeckte es auch. War aber noch erträglich.

Weiter ging es die Nikolskaya-Straße entlang. Dies ist jetzt Fußgängerzone, aber es sind trotzdem noch einige Klöster an dieser Straße. Eine etwas komische Mischung von Kommerz und Religion.

Auf dem Rückweg zum Startpunkt sahen wir dann noch das Bolschoi-Theater, die Duma, das russische Parlament, und den heute leider geschlossenen Aleksandrovsky-Garten. Und Dörte stellte die berühmte Frage: "Was heißt eigentlich PECTOPAH?", gesprochen: Pecktopa. Die einfache Umschreibung aus dem kyrillischen ins lateinische Alphabet macht aus "PECTOPAH" das  Wort "RESTORAN" und dann sollte die Bedeutung klar sein. Helena gab passenderweise noch einen Tipp für das Mittagessen: Varenychnaya in der Nikolskaya-Straße. Das ist eine Restaurantkette, die sich auf Teigtaschen-Spezialitäten konzentriert haben. Lecker!
Dörte vor dem Bolschoi-Theater
Den Nachmittag haben wir im Gorki-Park verbracht. Der Park ist gut besucht und es gibt allerlei Attraktionen, z. B. einen Springbrunnen nach Musik. Ein Samsung-Galaxy-Stand bot Erlebnisse mit Virtual Reality an, aber es gab auch Tischtennis, eine Halfpipe für Skater, Boccia-Bahnen und Tretbootverleih.


Am Abend haben wir uns die Ortskenntnis für morgen geholt und schon mal nachgesehen, wo der Zug Richtung Irkutsk abfährt. Jetzt bloggen wir und genießen nochmal ein eigenes Zimmer mit richtigen Betten.

Anmerkungen von Dörte:
Zur Erläuterung des übersichtlichen Frühstücks: 1/2 Scheibe Toastbrot mit Käse, 200 g Rührei und 1 Tasse Kaffee.

Die Führung heute erinnerte mich an das Freilichtmuseum in Finnland. Dort zeigte das junge Mädchen immer auf noch ein Gebäude und erläuterte dann: "Und diese Sauna ist noch viel älter." Helena meinte bei den Erläuterungen zum Kreml: "Und im 16. Jahrhundert waren die Gebäude weiß. und im 17. Jahrhundert waren sie rot-weiß...." Die Bilder, die sie dazu zeigte, waren auf ihrem Handy gespeichert und sie ging die einzelnen Mitglieder der Gruppe ab, um sie jedem Einzelnen zu zeigen. Ein bisschen skurril war das schon. (Übrigens bin ich mir nicht mehr sicher, wann der Kreml welche Farbe hatte, da müsst ihr bei Interesse selbst recherchieren.)

Das legendäre Eis kostet übrigens jetzt pro Kugel 100 Rubel. Bis zur Fußball-WM waren es nur 50...

3 Kommentare:

  1. Schoene Bilder! Und schoen, dass Ihr uns an Euren Erlebnissen teilhaben lasst.
    Macht Ihr in der Transsib auch Tagesausfluege oder sitzt Ihr da tatsaechlich tagelang ununterbrochen im Zug?
    Eine gute Weiterreise und ich bin gespannt auf die naechsten Berichte.
    Carola

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    1. Hallo Carola, wir sitzen tatsächlich 3,5 Tage nur im Zug. Es gibt Aufenthalte von ca. 20 Minuten, in Omsk sogar einmal 40 Minuten. Das reicht knapp zum Ergänzen des Proviantes.
      Liebe Grüße Jan

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    2. Hallo Jan,
      wow, das klingt spannend. Dann hoffe ich mal auf nette Sitznachbarn!
      Viel Spass Euch beiden!
      Carola

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