Dienstag, 18. September 2018

Ankunft in Ulan Bator

Die Nacht im Zug war bequemer als die Nächte davor, aber sie war eindeutig zu kurz. Die Grenzkontrollen zogen sich bis nach Mitternacht hin und um 6 Uhr war schon wieder Wecken angesagt. Am Bahnhof wurden wir von dem Fahrer unseres Hostels bereits mit Namensschild erwartet, er trug Dörtes Gepäck und noch vor 8 Uhr saßen wir im Hostel beim Frühstück.

Der Bahnhof - fotografiert am Nachmittag,
als der Bus nicht da langfuhr, wo wir hinwollten!

Zunächst einmal haben wir uns noch kurz hingelegt, um auszuschlafen. Um 11 Uhr waren wir wieder halbwegs fit und Urnaa, die Inhaberin unseres Hostels, erklärte uns die geplante Route für unsere Tour zur Wüste Gobi. Praktischerweise liegt auf dem Frühstückstisch eine abwischbare Karte der Mongolei und für jeden Gast kann hier individuell die Route mit Edding aufgemalt werden.

Das sind ca. 1700 km in 7 Tagen!
Gegen 12 Uhr haben wir uns auf den Weg gemacht, Ulan Bator zu erkunden. Begonnen haben wir mit einem Geldautomaten, dem wir 3,2 Millionen Tugrik entlockten. Das sind ungefähr 1100 Euro, um unsere Tour und das Hostel in bar zu bezahlen. Mit einem Abhebevorgang bekam man immer nur 800.000 Tugrik, wahrscheinlich weil der Automat nicht so viele Scheine auf einmal herausgeben konnte. Wir bekamen das Geld nämlich in 20.000 Tugrik-Scheinen, also 160 Scheine. Der Stapel passt in keinen Brustbeutel - aber in meine Bauchtasche schon!

Das zweitwichtigste dann war - ihr werdet es erraten: Cola Zero kaufen. Die gibt es im Supermarkt gegenüber vom Hostel in 2-Liter-Flaschen. Auf dem Weg zur Bushaltestelle kamen wir an einem kleinen Park vorbei, in dem eine Friedensglocke in einem Tempel hängt. Etwas weiter steht dann eine Skulptur, die an das 11. Asien-Europa-Treffen 2016 in Ulan Bator erinnern soll.

Dörte sagt: Steh' doch nicht so steif da!


Mit dem Bus sind wir zum Büro einer Agentur gefahren, bei der wir unser Zugticket nach China abholen sollten. Im Hostel wollte man das Abholen für uns erledigen, aber ich wollte es schon gerne selbst machen. Man hatte uns gesagt, dass wir an der Peace Avenue - der zentralen Starße von Ulan Bator - jeden blauen Bus nehmen könnten. Irrtum! Auf dem Hinweg haben wir einen blauen Trolley-Bus genommen und auch der blaue wirkliche Bus auf der Rückfahrt bog irgendwann von der Friedensallee ab. Dank GPS und einer Bus-App von Ulan Bator haben wir unseren Weg aber gefunden.

Die Tickets erhielten wir schnell und verstauten sie sicher in der Bauchtasche. Das war auch gut so, denn nach dem Mittagessen sind wir auf offener Straße beklaut worden. Dörte hatte ihren schönen neuen Anorak oben in meinem Rucksack verstaut und ich habe den Reißverschluss geschlossen (das weiß ich genau). Plötzlich rempelte mich jemand seitlich an, als ob er mich rüde überholen wollte. Sekunden später hat Dörte bemerkt, dass der Rucksack offen und der Anorak weg ist. Den muss ein Komplize rausgezogen haben. Den Rempler haben wir noch stellen können, aber das hat außer gegenseitigen Verfluchungen nichts genutzt. Alles Wichtige ist noch da, wir sind gesund - es hätte schlimmer kommen können. Statt eines Besuches im Kloster haben wir jetzt noch eine neue Jacke für Dörte gekauft. Superwarm und zum Preis von 50.000 Tugrik (etwa 17 Euro).

Zum Abschluss reichte die Zeit noch für einen ersten Geocache in der Mongolei.

Die linke Tür ist der Eingang zu unserem Hostel.
Wären wir nicht abgeholt worden, hätten wir das nie gefunden!
Noch ein paar Worte zur Stadt selbst: Der Verkehr ist chaotisch und laut, hier möchte ich nicht selbst fahren. Ulan Bator ist die Stadt mit der zweitgrößten Luftverschmutzung auf der Welt. Das passt zu dem Abgasgestank. Die eigentliche Luftverschmutzung kommt aber durch das Heizen mit Kohle und damit haben wir in dieser Jahreszeit noch Glück. Ebenso soll Ulan Bator die kälteste Hauptstadt der Welt sein mit einem Durchschnitt von -1 Grad. Auch das kommt durch die frostigen Winter, in denen es bis zu -40 Grad kalt wird. Die Architektur ist eine Mischung aus Tradition, Sowjet-Bauten und Modernität des 21. Jahrhunderts. Kommt einem irgendwie merkwürdig vor.

Passt das zusammen?

Anmerkungen von Dörte:

Mein schöner Anorak - von dieser Stadt werde ich keinen Kühlschrankmagneten kaufen. Das schadet der Wirtschaft zwar nicht, weil ich stattdessen die Jacke bezahlt habe, aber immerhin, ein Zeichen muss gesetzt werden.

Der Verkehr ist tatsächlich chaotisch. An den großen Kreuzungen sind Polizisten eingesetzt, die den Verkehr regeln. Dabei gilt natürlich: Polizist schlägt Ampel. Ausgeschaltet werden die nämlich nicht. Die Anzahl der Spuren auf den Straßen ist variabel. So genau weiß man das nicht. Was halt so nebeneinander passt. Dabei kann es schon einmal passieren, dass ein Außenspiegel abgefahren wird. Das führt aber wohl nur dazu, dass die beiden Fahrer sich - im Stau weiterhin nebeneinander herfahrend - lange Zeit wüst beschimpfen können. Nee, dann doch lieber die Wüste. (denke ich - mal sehen)

4 Kommentare:

  1. Oh, das ist aber ein unschöner Empfang in der Mongolei. Vielleicht investiert ihr noch in ein Packsafe-Netz-Rucksacküberzug oder ein kleines Schloss für den Reißverschluss. Aber Glück im Unglück gehabt - eine Jacke ist noch ersetzbar.

    Hattet ihr eigentlich mein Buch von Galsan Tschinag gelesen? Wenn eure Tour nur halb so schön wie seine Beschreibungen wird, habt ihr den Überfall schnell vergessen.

    Alles Gute!
    Nadine

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  2. Freue mich, dass Euch nichts passiert ist und freue mich noch mehr, dass Ihr Eure positive Stimmung nicht verloren habt. Und: man muss auch mal modisch ein Zeichen setzen - wer hat schon einen Anorak aus Ulan Bator?
    Viele Grüße aus Deutschland, wo gerade im Ersten ein Film über das Leben von Rudolph Moshammer läuft. Kann das Zufall sein?

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  3. Ohhhh jeee...sie armen...das tut uns leid...zum Glück ist ihnen nichts passiert...

    Alles Liebe weiterhin...

    Ps: warum eigentlich Cola?

    Liebe grüsse Familie Martin

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  4. Cola reicht nicht, es muss schon Cola light oder Cola zero sein. Der Cola-Süchtige hat da schon seine Besonderheiten ...

    Liebe Grüße
    Jan Rüten-Budde

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