Donnerstag, 27. September 2018

Abschied von der Mongolei

Gestern abend hat es mit dem Konzert leider nur halb geklappt: Die Information über die Uhrzeit war falsch. Wir dachten, dass das Konzert um 19 Uhr beginnt, aber es fing schon um 18 Uhr an. Wir waren erst gegen 18:30 Uhr da und durften mithilfe einer freundlichen mongolischen Reiseleiterin unter Zahlung des vollen Preises noch in den Zuschauerraum schlüpfen, um die letze halbe Stunde zuzusehen. Dumm nur, dass wir dazu unter dem Beifall der Zuschauer über die Bühne laufen mussten ...

Es hat sich aber sehr gelohnt. Musiker in prächtigen Kostümen spielten auf traditionellen mongolischen Instrumenten. Gespielt wurde allerdings nicht nur traditionelle mongolische Musik, sondern auch adaptierte internationale Potpourris - von traditioneller chinesischer Musik bis zu italienischen Opern. Außerdem gab es eine Artistin, die unglaubliche Verrenkungen machen konnte (und ich habe schon Probleme beim Schuhe binden!),Gesang und traditionellen Maskentanz. Für den mongolischen Kehlkopfgesang waren wir allerdings zu spät. Die Truppe heißt Tumen Ekh, guckt doch mal auf ihren offiziellen YouTube-Kanal.

Im Hostel haben wir mit Soyloo die Uhrzeit für die Fahrt zum Bahnhof ausgemacht und dann ist er noch für uns zur Bank gegangen, um alle Tugrik in chinesische Yuan umzutauschen. Kaum war er wieder da, hat Dörte in ihrem Bauchgurt noch weitere 50000 Tugrik (etwa 17 Euro) gefunden. Davon sind wir dann noch einmal spontan essen gegangen. In diesem Restaurant liefen zum Glück nicht Musikvideos ohne Ton zur nicht passenden Begleitmusik, sondern es liefen Übertragungen von der Judo-Weltmeisterschaft in Baku. Als sich ein Mongole die Bronze-Medaille sicherte, gab es großen Jubel.

Heute früh haben wir dann verschlafen. Bei meinem Handy hatte ich versehentlich auch den Weckton auf leise gestellt. Binnen 9 Minuten haben wir uns angezogen und fertig gepackt! Hier muss ich mal lobend erwähnen, dass Dörtes lang gewachsenen Haare doch sehr praktisch sind. Ich hatte es ja vorher nicht geglaubt, aber sie ist erstaunlich schnell fertig mit ihrer Frisur. Aber natürlich nicht so schnell wie ich.

Von dem erwarteten und einkalkulierten Verkehrsstau war nichts zu sehen. So kamen wir in strömendem Regen (es regnet doch in Ulan Bator!) um 5:45 Uhr vor dem verschlossenen Bahnhof an. Für Dörtes Verhältnisse gerade eben rechtzeitig für den Zug um 7:30 Uhr! Mit Handzeichen wurden wir zum Hintereingang gelenkt, der schon offen war. Wir mussten also wenigstens nicht im Regen warten.


Unser Zug ist ein schicker weißer Zug, wir fahren in einem Abteil-Liegewagen. Auf dem kleinen Tisch steht eine Thermoskanne, mit der man sich heißes Wasser holen kann, und die Schaffnerin hat schon Päckchen mit Instant Kaffee verteilt. Gleich mit Milch und Zucker drin, laut Dörte ganz OK. Unsere Reisegefährten sind Chris aus Schottland und Martin aus England, die für 4 Wochen unterwegs sind. Sie haben auch noch kein Flugzeug benutzt, wollen aber von Shanghai zurückfliegen. Sie berichteten, dass der Speisewagen auch ganz gut sei.


Draußen gab es zunächst Schneetreiben - gut, dass wir jetzt weiter in den Süden fahren.


Gegen 13 Uhr haben wir den Speisewagen selbst aufgesucht. Das war gerade rechtzeitig, fast alle Plätze waren schon belegt. Wir saßen zusammen am Tisch mit einem belgischen Paar, das in Norwegen lebt. Chinesen und Mongolen findet man eher weniger im Zug. Eine Speisekarte gab es nicht, alle bekamen das Einheitsmenu aus Salat, Suppe, Hauptgang, Tee/Kaffee und Kuchensnack. Atmosphäre und Ambiente waren viel besser als im russischen Speisewagen. Der Preis war aber auch ziemlich happig: 25 Euro pro Person. Ob wir morgen noch einmal den chinesischen Speisewagen probieren, müssen wir mal sehen ...


Am Abend werden wir die Grenze erreichen und nach Mitternacht werden die Wagen auf die andere Spurweite umgestellt. Ich bin schon gespannt, wie das gehen soll! In China werden wir dem "Great Firewall" begegnen. Wir rechnen damit, dass WhatsApp, Google, Blogspot usw. alle nicht erreichbar sind. Deshalb haben wir uns schon WeChat installiert. Wer uns also anchatten will, sollte das statt mit WhatsApp über WeChat tun. Wenn E-Mail funktioniert, wird Jana die tägliche Berichterstattung übernehmen (Danke!).

Anmerkungen von Dörte:

Es gibt hier in der Mongolei noch einen Beruf, den Eisenbahninteressierte (so Sheldon-Cooper-mäßig) bestimmt gern hätten: Schildhochhalter! Neben der Bahnstrecke in der Nähe von kleinen Stationen gibt es Unterstände, in denen Eisenbahnsignale gesammelt stehen. Wenn ein Zug kommt, dann wird das entsprechende Schild hochgehalten. Das klingt doch super! Allerdings muss man das bei Wind und Wetter machen und ob das Zukunft hat????

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