Montag, 3. September 2018

Sightseeing in Minsk

Heute früh habe ich als Erstes das Geocaching erledigt, noch bevor Dörte aufstand. Ich habe Brot, Aufschnitt und Joghurt besorgt und wir haben gemütlich in der Wohnung gefrühstückt. Um 11 Uhr waren wir zu einer Freewalking-Tour verabredet. Diesen Tipp haben wir von Anna und Gunnar abgeguckt, die ihre Weltreise genau heute beendet haben. Das sind Stadtführungen durch engagierte lokale Führer, für die man am Ende ein Trinkgeld gibt - je nachdem, wie gut einem die Tour gefallen hat. Auf dem Weg zum Treffpunkt am Rathaus habe ich, nachdem wir an einem Souvenirstand  vorbeigegangen waren, einen blöden Scherz gemacht: "Gut, dass wir es schon verpasst haben, aus jedem besuchten Land einen Kühlschrankmagneten mitzubringen!"  Dörte rief: "Was? Da gab es Kühlschrankmagneten?" und kehrte sofort um und kaufte einen. Ich werde besser aufpassen müssen, was ich sage.
Auf dem Weg zum Treffpunkt kamen wir auch an der Hauptpost vorbei. Ein Prachtbau aus sowjetischen Zeiten mit tollen Buntglasfenstern, da hätte man auch ein Theater drin unterbringen können! Beim Warten auf den Beginn der Tour beobachteten wir eine Schulklasse, die auch eine Tour machten. Es begann gerade der Schnitzeljagd-Teil mit einem Wettkampf Jungs gegen Mädchen und da wurde mit Tempo zur Sache gegangen.

Die Tour wurde von Alexandra geleitet und es nahmen ca. 15 Personen dran teil - bunt gemischt aus unterschiedlichen Ländern und Kontinenten. Die Tour dauerte etwa 2 Stunden und wir sind etwa 4 Kilometer gelaufen. Alexandra sprach gutes Englisch, hatte aber Probleme gegen das orthodoxe Glockengeläut, den Baulärm und den Straßenverkehr anzureden. Minsk ist eine moderne Stadt mit vielen monumentalen Bauten, aber auch eine laute Stadt. Sie zeigte uns die drei Hauptkirchen in der Nähe des Rathauses (Kirche des Kirill Turovskogo, orthodoxe Kirche, katholische Kirche), die wir später am Nachmittag noch besucht haben,
Ruhiger war dann der Besuch auf der Insel der Tränen, ein Ort, der den gefallenen sowjetischen Soldaten im Afghanistan-Krieg gewidmet ist. Hier steht ein interessantes Monument mit 4 kleinen Kapellen. Es zeigt Mütter, die in alle Richtungen blicken und nach ihren Söhnen Ausschau halten. Alexandra berichtete, dass man damals von dem Krieg in Afghanistan fast gar nichts in der Bevölkerung wusste.
Weiter ging es durch eine eher "unechte" Altstadt (nur wenige Häuser aus dem 19. Jahrhundert) über den Park mit dem Opernhaus zum Siegesplatz mit dem Obelisken. Dort taten uns dann langsam auch die Füße weh und wir haben erst einmal etwas gegessen: Kartoffelpuffer mit Kaviar. Das passt doch für Weißrussland, oder?
Siegesplatz mit Obelisk


Den Nachmittag begannen wir mit einem Ausflug in die Vorstadt: Die Studentinnen hatten uns gestern das Kloster der heiligen Elisabeth sehr ans Herz gelegt.  Schon die Fahrt dorthin war interessant: Die modernen Hochhäuser wichen plötzlich Holzhäusern, die wie Datschas aussahen. Teilweise gab es sogar einen Mix dieser Baustile!

Beim Kloster war es plötzlich ganz ruhig, ganz anders als in der Stadt. Es ist eine wunderschöne Anlage mit insgesamt 4 Kirchen, von denen wir uns 3 angesehen haben. Mich beeindruckten vor allem die Wandmalereien. In der dritten Kirche (der des heiligen Franziskus) kam eine Frau auf uns zu, die uns mit ihren Englischkenntnissen voller Stolz die Reliquien ihrer Kirche erklärte. Das ist nur ein Beispiel, wie freundlich und hilfsbereit die Menschen hier zu uns waren.
Zurück in der Stadt haben wir noch die 3 Kirchen besucht und jetzt auch deren Reliquienschreine bemerkt. Danach sind wir in ein Studentencafé gegangen und haben uns erst einmal ausgeruht. Jetzt sitzen wir im Wartesaal des Bahnhofs und bloggen. Es war ein wunderbarer Tag in Minsk!

Ach ja, die Graffiti-Straße haben wir nicht mehr geschafft: In Minsk ist Graffiti total verboten und man sieht sie auch nirgendwo. Wenn welche auftauchen würde, dann würde sie am nächsten Tag mit einheitlicher Farbe übermalt werden. Oder - wenn man das Graffiti vom Marmor der Metro-Station nicht abbekommt - mit Fake-Marmor-Klebefolie überdeckt. Die einzige Ausnahme ist die Straße Oktyabrskaya, die Graffity Street von Minsk. Einmal im Jahr werden dort alle Mauern übermalt, meist von brasilianischen Künstlern. Und dann gibt es ein brasilianisches Fest mit weißrussischem Einschlag, das soll sehr nett sein. Die Bilder haben wir uns jetzt im Internet angesehen.

Anmerkungen von Dörte:
Hätte nicht gedacht, dass Minsk auch eine Touristenstadt ist. Die Gruppe, die die Führung mitmachte, bestand aus Leuten folgender Länder: USA, Russland, England, Indonesien, Belgien, Norwegen und Deutschland. Und der Kühlschrankmagnet würde euch begeistern: Man kann ihn auseinandernehmen und hat dann drei kleiner werdende Matruschkas!!! Das ist doch super! Wenn wir zurückkommen, muss ich unbedingt einen anderen Kühlschrank kaufen - an meinem jetzigen haften die nämlich nicht.

2 Kommentare:

  1. Schon erstaunlich, dass ihr schon vor Polen beinahe Autogrammkarten ausgeben musstet. Soll ich eine Show für Euch beim Mega in Hamburg buchen? ��

    Wie war das jetzt noch einmal mit Russland und der Einfuhr von GPS-Geräten? Wird das nicht Probleme geben?

    Und warum ist Jans Rucksack soviel schwerer als Dörtes? Liegt es an der einen Kleidungsgröße Unterschied oder doch daran, dass Jan ein ganzes Arsenal an (Militär)Technik dabei hat?

    Weiterhin gute Reise!

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  2. Wir müssen natürlich erst einmal wieder zuhause ankommen. Erst dann können wir weiter sehen!

    Zum Gepäck: In der Tat habe ich die ganze Technik im Rucksack wie Akkus und Akkuladegerät, Taschenlampe, Powerbank, Netbook und so weiter. Aber alles ganz legal und vor allem nichts mit Militär!

    Liebe Grüße
    Jan

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