Mittwoch, 5. September 2018

Moskau 1. Tag

In Krustpils sind dann doch so etwa 20 Leute eingestiegen, der Nachtzug nach Moskau hat also nicht nur für uns gehalten. Dieser Zug bestand aus etwa 15 Waggons, die etwas anders waren als der gestrige. Aber nur sehr wenig: 54 statt 48 Betten, die Betten am Gang waren 5 cm länger und in der Mitte etwa 5 cm breiter als am Kopf und Fußende  (also ging der Gang leicht im Zickzack) und die Pritschen waren deutlich härter. Mein Tracking-Device meldete, dass es besseren Stellitenempfang hätte - aber trotz grün leuchtendem Blinken kamen die Positionsmeldungen nicht durch. Ich werde also wieder ein wenig von Hand nacheditieren müssen.

Die Schaffnerin wies uns zunächst 2 andere Betten zu, die beide unten waren. Dörte war schon sehr glücklich, nicht nach oben klettern zu müssen und ich war froh, mich früh schlafen legen zu können. Noch vor der Grenze tauchten aber 2 weitere Passagiere auf, die Platzkarten für unsere neuen Plätze hatten. Also mussten wir dann doch mit Sack und Pack umziehen und Dörte musste wieder oben schlafen.

Die Grenze war diesmal vor Mitternacht und wir konnten länger schlafen, deshalb fühlten wir uns besser als gestern. In Moskau haben wir im Rigaer Bahnhof als Erstes das Museum für historische Lokomotiven gesehen. Ohne Ende gab es auf dem Gleis, neben dem wir angekommen sind, die guten alten russischen Dampfloks zu sehen.
Wir machten uns auf zum Geldwechseln und zum Finden unseres Hotels. In meinem schönsten Russisch fragte ich in der Metrostation einen Mann, wie man denn zum Kasaner Bahnhof kommen könnte. Der schaute in einer App nach und gab mir die Antwort in bestem Englisch. Und Dörte fragte mich, warum ich denn die App auf meinem Handy nicht installiert hätte. Jedenfalls waren wir 10 Minuten später am Kasaner Bahnhof und suchten das Retro-Hotel. Das hatte ich ausgesucht, weil direkt gegenüber übermorgen Abend unsere Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn beginnt.
Dörte bewundert die Metro-Station Kamsamolskaya
Das Hotel liegt im Kasaner Bahnhof selbst. Wir mussten also erst durch die Sicherheitskontrollen, dann durch die Einkaufspassage, mit der Rolltreppe hoch in den Wartesaal und dort war der Eingang zum Hotel. Ohne Fragen hätten wir das nie gefunden! Das Zimmer war nach 30 Minuten Warten schon um 12 Uhr für uns fertig. Wir haben erst einmal geduscht und uns ein paar Minuten hingelegt.
Am Nachmittag gaben wir zuerst die Dreckwäsche an der Rezeption ab. 100 Rubel für einen Sack Wäsche, das sind etwa 1,25 Euro. Dann fuhren wir mit der Metro zum Office von RealRussia, um die Zugfahrkarten von Irkutsk nach Ulan Bator abzuholen. Das Moskauer Büro von RealRussia war ein wenig anders als erwartet: Im zweiten Stock eines unscheinbaren Gebäudes in einem Wohngebiet haben wir in einem langen Flur voller Büros an eine Tür geklopft und dort arbeiteten 2 junge Frauen, die uns tatsächlich unsere Tickets gaben. Die Wegbeschreibung war zum Glück gut genug und Dörtes "Wir sind hier bestimmt falsch!" hat sich zum Glück nicht bestätigt.
In diesem Gebäude ist das Office von RealRussia 
Die Fahrkarten von Irkutsk nach Ulan Bator mit glänzendem Siegel
Danach habe ich versucht, meine übriggebliebenen 65 weißrussischen Rubel zu tauschen. Das geht hier genauso schlecht, wie polnische Zloty in Deutschland in Euro zu tauschen - so gut wie gar nicht. Die etwa 25 Euro kann ich wohl als Lehrgeld verbuchen. Wir haben in einem irischen Pub zu Mittag gegessen und Dörte hat dort Butterbeer (Bier gemixt mit Milch, Ei und Butter) probiert. Klingt eklig, ist aber erstaunlich lecker. Etwa wie Baileys, nur mit weniger Alkohol.
Jetzt mussten wir aber auch noch etwas unternehmen, was man nur in Moskau tun kann. Also sind wir mit der Metro zum Roten Platz gefahren. Der ist leider mit Tribünen eingerüstet und dadurch ist der Kreml nicht so fotogen wie erwartet.
Der Eingang zum roten Platz war nicht von Tribünen verstellt
Das gegenüberliegende Kaufhaus Gum erstrahlte dagegen in vollem Glanze. Da ich Kniestrümpfe nachkaufen musste (das erste Paar habe ich schon durchgelaufen), haben wir sogar mit Kaufabsicht dieses Einkaufszentrum der Superlative betreten. Die Architektur dieses Kaufhauses ist wirklich überwältigend: 3 Lichthof-Galerien von 250 Metern Länge und das auf 3 Ebenen.

Es gibt sogar marmorne Toiletten dort, die sogar Dörte mit 150 Rubeln (etwa 2 Euro) zu teuer waren. Ich habe das Geld angelegt und eines der schönsten und saubersten Klos vorgefunden, die ich je erlebt hatte. Kaum war ich aufgestanden, wurde sofort nachgeputzt ...

Dörte war im Kaufhaus Gum überwältigt von den teuren Marken und bewunderte vor allem die Schuhe von Manolo Blahnik. Auch Handtaschen hatten es ihr angetan. Aber gekauft habe dann doch nur ich: Im Falke-Store neue Kniestrümpfe für 1700 Rubel (etwa 21 Euro). Jetzt kann ich mit Markenstrümpfen angeben!

Zurück am Kasaner Bahnhof haben wir noch etwas gegessen und lassen den Tag jetzt mit Bloggen ausklingen. Und freuen uns auf unser richtiges Bett!


Anmerkungen von Dörte:
Ich will mich an dieser Stelle mal als Fashion-Bloggerin versuchen: Der Trend geht in diesem Jahr bei den Schuhen zu HighHeelPuschen.


5 Kommentare:

  1. Oh, Moskau, das weckt Erinnerungen. Schöne Stadt! Hoffentlich halten die neuen Strümpfe, was sie versprechen...

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  2. Vielleicht tauschen wir später die Weißrussland-Rubel gegen Jersey- und Guernsey-Pounds. Die will man nämlich selbst im Königreich nicht annehmen.

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    1. Tausche sie doch bei der Queen persönlich, schließlich stammen sie aus ihrem Privatbesitz! Ich wollte am Ende hier in Moskau zur Belarus Bank. Aber die haben hier keine Vertretung.

      Liebe Grüße
      Jan

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  3. Sehe nicht wo das hinkommen wird, ist gemeint als Kommentar auf Dörter selber Text:

    (Nah ja, etwas verspätet:)

    Kann keine Übersetzung von Pusch finden. Ist das auf Niederländisch pantoffel? Englisch slipper? (Dutch slipper = flip-flop!) Habe nur Englisches P-Wörterbuch und E-übersetzen ist noch nicht so weit...

    DER KREIS IST RUND!

    Bei den Urversionen von Aschenputtel, noch vor Perrault aber immerhin auf Französisch, handelt es sich nicht um ein ... Schuh (so little German for footwear?) aus Glas (Holländische tradition) oder Gold (Grimm & Grimm) -- Glas: verre, grün: vert -- aber aus Pelz -- vair. Wie auf einem Coat of Arms (elbow in a shoe?) manchmal ein Pal de vair oder Chef de vair (Pillar in the middle or Field in the top of the shield).

    Tschü-
    üs -- Jaap

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    1. Lieber Jaap,
      ja Puschen sind Slippers im Englischen. Pantoffel passt auch ganz gut. Wir brauchen unsere Puschen hier dringend in der transsibirischen Eisenbahn, dort gehören sie zur verpflichtenden Standardausrüstung. Aber nicht in der HighHeel-Ausführung von Manolo Blahnik!

      Was Aschenputtel angeht: Ich will mal nicht hoffen, dass Dörte mir verloren geht und ich mit einer Pantoffel nach ihr suchen muss ...

      Liebe Grüße
      Jan

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