Samstag, 16. März 2019

Wasserfälle von ganz nah

Heute haben wir eine Stippvisite in Argentinien gemacht, um uns die andere Seite der Wasserfälle anzusehen. Mit dem organisierten Transport hat es nicht geklappt, also waren wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Im Prinzip ging das auch ganz gut: Der erste Bus hielt auf der brasilianischen Seite der Grenze, wartete aber nicht. Stattdessen bekamen wir je ein Ticket in die Hand gedrückt, mit dem wir kostenlos den nächsten Bus nehmen konnten. Die Abfertigung ging schnell und 10 Minuten später kam auch der nächste Bus. Leider von einer anderen Busgesellschaft, der hat das Ticket nicht anerkannt. Wir haben dann einfach nochmal bezahlt statt auf den richtigen Bus zu warten. Auf der argentinischen Seite der Grenze wartet der Bus auf die Abfertigung und fährt dann weiter bis zum Busbahnhof von Puerto Iguacu.

Dort haben wir zunächst einen Geldautomaten aufgesucht, um argentinische Pesos zu bekommen. Der Automat hat uns ziemlich abgezockt, über 10% Gebühren finde ich schon frech. Aber manchmal hat man halt keine Wahl. Mit den Pesos haben wir dann Busfahrkarten zum Nationalpark gekauft, der Bus fährt alle 20 Minuten und braucht etwa eine halbe Stunde. Etwa 90 Minuten nach Abfahrt vom Hotel waren wir am Eingang des Parks.

Für die argentinische Seite braucht man viel Zeit, denn es gibt mehrere Trails zu erkunden: Den Steg zum Teufelsschlund, den oberen Weg und den unteren Weg. Zunächst haben wir uns den Steg zum Teufelsschlund angesehen. Dazu fährt man mit einer Bahn etwa 4 Kilometer durch den Urwald und stapft dann 1,1 Kilometer auf einem Steg mitten über das Wasser, wobei man einige Inseln durchquert. Die Bahn war supereng für mich, das waren eigentlich Kindersitze. Das hat mich schon ziemlich genervt und der eher langweilige Steg hat meine Laune auch nicht aufgehellt. Aber es lohnt sich, denn man kommt quasi an die Stelle, wo der Teufelsschlund beginnt. Die Perspektive ist völlig anders als von der brasilianischen Seite - man wird aber genauso nass.

Mit dem Zug durch den Urwald
Hier kann man schon erahnen, was einen erwartet
Der Beginn des Teufelsschlundes
Danach ging es mit dem Zug wieder zurück, diesmal mit etwas mehr Platz für die Knie, weil der Zug nicht ganz voll war. Wir sind zunächst den oberen Weg gelaufen. Auch hier gab es einige schöne Perspektiven über mehrere Wasserfälle, aber am besten war, dass man die Wasserfälle sozusagen persönlich kennenlernte. Die Fälle hatten jetzt Namen wie "Salto Bossetti", "Salto Eva" oder "Salto Adam". Man kam jeweils bis auf wenige Meter an die Wasserfalllinie heran und hatte so ganz andere Ausblicke auf die Wasserfälle.

Blick vom Beginn des oberen Weges
Man kommt immer wieder fast an die Falllinie heran
Der untere Weg war etwas anders. Hier hatte man ein paar Überblicke wie von der brasilianischen Seite, nur dass man näher dran war. Besonders beeindruckend war der Blick auf die Insel San Martin und den Wasserfall, der rechts von der Insel herunterpeitscht. Zumindest heute durfte man nicht auf die Insel, aber die Wege sehen so aus, als ob der Zugang dauerhaft gesperrt ist.

Nach dem Teufelsschlund der wildeste Wasserfall,
direkt neben der Insel San Martin
Im weiteren Verlauf kommt man an einige Wasserfälle auf halber Höhe sehr nahe heran, vor allem an den "Salto Bossetti". Auch das ist ein Blickwinkel, den die brasilianische Seite nicht bietet.

Vor dem Bossetti-Wasserfall

Eine Fahrt auf dem Wasser hätte zu lange gedauert, deshalb haben wir sie ausfallen lassen. Das war auch gut so, denn gegen 15 Uhr fing es an zu regnen. Die Rückfahrt verlief wie die Hinfahrt, nur in umgekehrter Reihenfolge. Wir sind sogar etwas schneller durchgekommen.

Bei unserem Hotel habe ich dann gemerkt, dass ich meine CMA-CGM-Mütze (die vom Containerschiff) irgendwo habe liegen lassen. Ich war mir sicher, dass es bei der Wiedereinreise nach Brasilien passiert sein musste. Das war sehr ärgerlich, denn wir schicken immer noch Fotos von der Mütze an touristischen Orten an den Kapitän. Diese Fotos erscheinen inzwischen regelmäßig im CMA-CGM-internen Newsletter. Dörte hatte auch schon Pläne gemacht, die nächsten Fotos an einer Pelé-Statue in Sao Paulo zu machen. Ich sagte mir: Schade, aber weg ist weg. Da hat Dörte eine ihrer beiden Jokerkarten gezogen und verlangt, dass wir noch einmal mit dem Taxi zur Grenze fahren. Und tatsächlich konnten wir die Mütze wiederfinden, sie lag an der Bushaltestelle.

Starfoto von der Mütze
Anmerkungen von Dörte:

Die Nasenbären haben meine Schokolade geklaut!!! Wir hatten uns nur kurz hingesetzt und wollten ein Stückchen essen, als sie auch schon von allen Seiten angeflitzt kamen und sich die ganze Packung krallten. Na, zumindest wurden wir weder gekratzt noch gebissen. Es sei ihnen gegönnt.

Die Nasenbären sind eine Plage ...


7 Kommentare:

  1. Endlich (!!!) eine der Jokerkarten - seit Beginn der Reise hält uns dieser Cliffhanger bei der Stange, und es wollte einfach nicht passieren. Aber nun ist alles gut, und ihr könnt ganz beruhigt die letzte Etappe der Reise antreten.
    Ich wäre übrigens für eine Rückerstattung des Jokers, da Dörte ja auch ganz unabhängig davon Recht hatte ��

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  2. Nun ja, auch ich habe lange auf den Einsatz der ersten Jokerkarte gewartet, aber eine Rückerstattung ( ungewöhnliches Wort in diesem Fall)würde ich nicht empfehlen, schon gar nicht vor Ende der Reise.
    Mir gefällt übrigens, wofür die Jokerkarte eingesetzt wurde.
    Aber etwas anderes, wieso seid Ihr auf dem Weg nach Sao Paulo? War das von Anfang an so geplant?

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    1. Hallo Elke, Du guckst ja ganz genau auf unseren Reiseplan! Sao Paulo war ursprünglich nicht geplant, aber wir haben unsere Reserve vor der Kreuzfahrt bisher noch nicht aufgebraucht. Die nutzen wir jetzt für einen Abstecher nach Sao Paulo und Florianòpolis. Die Alternative wäre der Badeort Mar del Plata in Argentinien gewesen, aber dort ist es jetzt schon zu kalt.

      Eine Rückgabe des Jokers kommt natürlich nicht infrage. Aber mir gefällt auch, wie er genutzt wurde.

      Liebe Grüße
      Jan

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  3. Ich würde ja auch für eine Rückerstattung der Jokerkarte plädieren, immerhin wurde sie für einen guten Zweck eingesetzt und das auch noch mit Erfolg! Aber Dörte hat vermutlich richtig erkannt, dass wenn über 6 Monate keine Karte benötigt wurde für die verbleibenden 20% der Reise eine Karte (als Drohkulisse? ;-) ) ausreicht.
    Ich habe auch gesehen, dass ihr die Route in Europa geändert habt. Da kommt ihr ja fast schon in Reichweite vorbei.
    Weiter gute Reise, liebe Grüße,
    - Burkhard

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    1. Hallo Burkhard, das mit der Drohkulisse hast Du richtig erkannt. Dörte fragte sich auch, was sie zuhause mit zwei ungenutzten Jokerkarten soll. Das wäre ja auch unsinnig!

      Zur Änderung der Route in Europa: Wir besuchen meine Schwester Antje in Trier, um die erste Hälfte der Kühlschrankmagneten abzuholen. Und zwischendurch will ich an einer Eventcache-Wanderung in Neustadt an der Weinstraße teilnehmen (GC7Z0WW, allerdings erst ab Mittag).

      Liebe Grüße
      Jan

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  4. PS: Ich plädiere für eine weitere Rubrik hier im Blog: "Lost and Found" für Dinge, die verloren, vergessen oder sonstwie abhanden gekommen sind und für solche, die (wieder)gefunden wurden.

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    1. Das ist mir zu tüdelig. Da gehörten ja dann auch all die Dinge rein, die kaputt gegangen sind. Z. B. Akkuladegerät, meine Armbanduhr (ist jetzt fest auf Buenos Aires Zeit seit dem letzten Dauerregen), meine weggeworfenen Schuhe usw. Vielleicht mache ich dazu einen Abschnitt im letzten Blogeintrag bei den Statistikdaten.

      Liebe Grüaße
      Jan

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