Dienstag, 19. März 2019

Vila Madalena

Heute früh haben wir eine Free Walkingtour zum Thema Graffiti und Street Art gemacht. Es ging in einer großen Gruppe drei Stunden lang durch die Nachbarschaften Pinheiro und Vila Madalena. Natali hat uns herumgeführt, ihre Erklärungen waren am Anfang ein wenig langweilig. Gut, ein wenig Geschichte und wie São Paulo dort hineinpasst, das gehört schon dazu. Aber an jeder Straßenecke anzuhalten und Tipps für das Shopping zu hören, das fand ich ein wenig lästig. Nach etwa einer Stunde wurde es besser, denn dann kamen wir durch Straßen voller Graffiti und anderer Street Art.

Auch eine Form von Street Art
Eingang in den Hinterhof mit Graffitis
Natali zeigte uns vor allem zwei Straßen - die eine ist ein Hinterhof, in dem viel experimentiert wird. Die zweite Straße ist bekannt unter dem Namen "Batman-Allee", hier läuft alles organisierter ab. Früher gab es hier viele Bilder von Batman zu sehen, daher der Name. Heute ist nur noch ein Batman übrig. Zwischenzeitlich war hier auch einmal die Kriminalitätsrate ziemlich hoch, weshalb die Gegend dann den Spitznamen Gotham City verpasst bekam.

Eindrücke vom Hinterhof
Eindrücke vom Hinterhof
Eindrücke vom Hinterhof
Der letzte verbliebene Batman in der Batman-Allee
Noch ein Batman - aber in einer anderen Straße
Vila Madalena ist neben den Grafittis vor allem für sein Nachtleben bekannt, aber davon war tagsüber natürlich wenig zu sehen. Insgesamt ist es ein hübscher und sauberer Stadtteil mit gemischter Bebauung - aber von historischer Altstadt ist hier nichts zu sehen. Kein Wunder, der Stadtteil ist noch gar nicht so alt, früher war hier eine Farm. Der Farmer hat das Land nur unter der Bedingung an die Stadt verkauft, dass die Stadtteile nach seinen 3 Töchtern benannt werden - daher kommt der Name.

Auch Firmensitze verschönern jetzt ihre Gebäude
Nach der Tour sind wir zum brasilianischen Nihon Kiin gefahren. In den 90er-Jahren sind auf Initiative des japanischen Go-Profis Kaoru Iwamoto vier Go-Zentren in Seattle, New York, Amsterdam und São Paulo gegründet worden. Das Go-Zentrum in Amsterdam habe ich viele Male besucht und so war eigentlich ein Besuch hier in São Paulo Pflicht. Außerdem hatte ich große Lust, mal wieder eine Gleichaufpartie zu spielen. Die Räumlichkeiten sind sehr schön, der Spielsaal ist täglich außer montags von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Die Beteiligung ist aber eher mau: Außer uns gab es noch 4 weitere Spieler, davon war einer der Manager des Clubs. Für Dörte waren keine passenden Gegner da, aber ich konnte 4 Gleichaufpartien spielen und davon immerhin zwei gewinnen.

Eingang des Gebäudes
Endlich mal wieder eine Gleichaufpartie
Am Abend haben wir uns, kurz bevor es dunkel wurde, noch einen Eindruck von der Avenida Paulista verschafft. Das ist eine wichtige Straße mit vielen Firmensitzen, Shoppingzentren und Museen. Sonntags ist sie autofrei, aber das konnten wir natürlich nicht genießen. Stattdessen sahen wir den Feierabendtrubel: Leute, die aus den Firmengebäuden strömten und auf dem Weg nachhause oder zu einem After-Work-Bier waren. Aufgefallen sind uns die vielen Antennentürme - das liegt daran, dass die Straße auf einem Höhenzug verläuft.

Hier feierte man wohl einen Studienabschluss
Wir haben dann noch etwas gegessen und sind ins Kino gegangen. Bohemian Rhapsody - mit toller Musik von Queen.

Anmerkungen von Dörte:

Show must go ohohon...

Mir hat die Geschichte zu diesem gelben Haus gut gefallen. Nena Madalena, die Großmutter eines Graffitikünstlers, hat nach einem Schlaganfall die Sprache verloren. Der Enkel schlug vor, als Therapie doch auch zu malen. Daraufhin hat sie dann gleich dies Haus gestaltet. Und inzwischen werden ihre Bilder in New York und anderswo hoch gehandelt.

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