Sonntag, 10. März 2019

Lange Wege

Heute früh wollten wir zum Gottesdienst gehen. Der erste Anlauf ging schief: Die Kirche, die wir gestern gefunden hatten, war geschlossen. Das GPS-Gerät hat uns gerettet und den Weg zur Mennonitengemeinde gewiesen. Da kamen wir zwar zu spät, aber die Tür war offen und wir konnten ohne zu stören hineinschlüpfen.

Der Gottesdienst war auf Hochdeutsch und zwar so gutem Hochdeutsch, dass wir es gar nicht mehr gewohnt waren. Die Predigt ging über die persönliche Beziehung zu Jesus, für die Glaube, Liebe und Hoffnung nötig seien. Der Prediger verdeutlichte das mit einem Beispiel: Er hielt eine Diesel-Einspritzdüse hoch, die drei feine Löcher hat. Wenn eines dieser Löcher verstopft ist oder kleckert, dann hat der ganze große Traktor keine Kraft. Die Kirchenlieder, die gesungen wurden, waren mir alle unbekannt. Ich hatte den Eindruck, dass sie deutlich fröhlicher sind als bei uns.

Nach dem Gottesdienst haben wir mit einigen Anwohnern noch ein paar Worte gewechselt. An den ersten beiden Sonntagen im Monat treffen sich die Gemeinden einzeln, an den anderen Sonntagen gibt es einen Gottesdienst für alle Gemeinden der Kolonie. Es sind hier viele Kulturen im Ort, nicht nur Mennoniten. Sie sprechen Hochdeutsch, Plautdietzsch, Guarani und Spanisch. Am Ortseingang gibt es ein Denkmal, das das friedliche Zusammenleben der 5 Hauptkulturen symbolisiert.

Denkmal am Eingang der Stadt für das
friedliche Zusammenleben von 5 Kulturen
Den Rest des Vormittags haben wir mit dem Finden von weiteren Geocaches verbracht. In ganz Paraguay gibt es nur 18 Geocaches, davon befinden sich 4 hier in Filadelfia. Naja, 2 in Filadefia und weitere 2 etwa 5 Kilometer vom Zentrum entfernt. Eigentlich eine ideale Distanz, um sie mit dem Fahrrad zu fahren, aber wir hatten nur unsere Füße. Es dauerte eine gute Stunde, bis wir diesen etwas außerhalb gelegenen Bereich erreicht hatten. Dort befindet sich ein Soldatenfriedhof des Chaco-Krieges (1932-1935) und ein Park mit Hinweisschildern, dass 1930 an dieser Stelle die Kolonie Fernheim gegründet wurde.

Wegweiser mit deutschen Ortsnamen
Soldatenfriedhof
Der untaugliche Versuch,
durchnässte Log-Blätter des Caches zu trocknen
Wir waren gerade noch rechtzeitig genug zurück, um im ersten Haus am Platze zu Mittag zu essen. Dazu geht man an ein Buffet, füllt sich einen Teller, geht damit zum Wiegen an den Tresen und bestellt etwas zu Trinken. Jetzt fehlte nur noch eine Busfahrkarte nach Asuncion für morgen, nach dem Museumsbesuch. Mit viel Geduld hatte ich im Internet die Bushaltestelle gefunden. Der Verkaufsschalter war aber geschlossen und öffnet erst wieder um 19 Uhr. Also: Zeit für Mittagsschlaf!

Unterwegs kamen wir an alten Fahrzeugen vorbei
Dörte im Pferdewagen
Die Busfahrkarte haben wir am Abend besorgt und sind danach noch einmal Essen gegangen. Da ist viel los am Sonntagabend, die Familien fahren mit ihren Pickups zum Restaurant und lassen es sich schmecken.

Nachtisch
Parade der Pickups vor dem Restaurant
Anmerkungen von Dörte:

Das friedliche Zusammenleben der Kulturen: „Wir haben keine Probleme mit den Indios. Sie brauchen natürlich Anleitung, aber dann machen sie prima die Gartenarbeit.“ Das lass ich mal unkommentiert.

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