Samstag, 9. März 2019

Grenzstation ohne Strom

Die Fahrt nach Paraguay war deutlich weniger schlimm, als ich es mir nach den Berichten im Internet vorgestellt hatte. Die angeblich schlechte Straße war an den meisten Stellen neu asphaltiert und ließ sich gut fahren. Bis etwa 100 Kilometer vor Filadelfia gab es lediglich 2 Strecken zu je etwa 10 Kilometern, die mehr oder weniger Sandpisten waren. Der Bus hatte bequeme Schlafsessel und es gab sogar etwas zu essen. Eigentlich also eine Standardbusfahrt über Nacht, wenn es nicht die beiden Besonderheiten gegeben hätte.

Es gab nur wenige Sandpisten-Strecken
Wir erreichten die Grenzstation gegen 4 Uhr morgens und es gab dort einen Stromausfall. Also wurden Tische auf die Straße in das Scheinwerferlicht des Busses geholt und dort wurde das Gepäck kontrolliert. Anschließend gingen wir in das stockdunkle Gebäude, um unsere Stempel in die Pässe zu bekommen. Die Computer funktionierten natürlich auch nicht. An drei Schreibtischen waren batteriebetriebene Arbeitsleuchten installiert und dort bekamen wir unsere Stempel. Mit ein bisschen Improvisation geht doch alles!

Die zweite Besonderheit war die Baustelle etwa 100 Kilometer vor Filadelfia. Dort wurde die Straße in großem Stil neu angelegt und als Ausweichstrecke hatte man einen Matschweg neben der Straße gebaut. Da wären wir mit unserem Bus nie und nimmer alleine durchgekommen, deshalb sind wir von einer Baumaschine gezogen worden. Mit Tempo 7,5 km/h auf einer Strecke von etwas über 5 Kilometern. Mit dem Bus abgeschleppt, das ist mir auch noch nicht passiert!

Wir werden abgeschleppt
Die Landschaft war ungewöhnlich: Total flach, eine Buschsteppe. Darauf dann eine Landstraße, die einen Mindestabstand von 10 Kilometern zwischen Kurven hat. Dazu wolkenverhangener Himmel bei Nieselregen und 25 Grad. Nur im Bus war es kälter, die Klimaanlage ließ sich nicht abschalten.

Meist war es gut asphaltiert - und immer schnurgerade
Der Busfahrer ließ uns wie gewünscht an der Abzweigung nach Filadelfia aussteigen. Von dort sind es noch 17 Kilometer bis in den Ort. Wir standen da plötzlich allein, im Nieselregen und ohne jedes paraguayische Geld. Wir marschierten also mit Rucksack und Koffer entlang der Landstraße los, aber bereits nach 500 Metern hielt ein Auto und nahm uns mit. Es war Raquel mit einem Pickup, der nur einen Beifahrersitz hatte. Da haben Dörte und ich uns dann reingequetscht, zur Not geht auch das!

Hier ging's erst einmal zu Fuß weiter
Raquel hat uns mitgenommen bis Filadefia
Wir sind in einem Hotel untergekommen, das etwa einen Kilometer vom Zentrum entfernt liegt. Wenn man überhaupt von einem Zentrum sprechen kann, denn der Ort besteht aus breiten Straßen, die quadratisch angeordnet sind. Naja, eigentlich sind es eher Matschwege als Straßen. Definitiv ist das kein Ort für Fußgänger, denn alles ist sehr weitläufig!

Nebenstraße
Hauptstraße
Zentrum
Wir haben zuerst einen Geldautomaten, dann den Supermarkt und schließlich ein Restaurant besucht. Das ging alles so gut, dass wir als Viertes auch noch einen Geocache suchen wollten. Auf dem Weg dahin bin ich dann beim Queren eines Matschweges ausgerutscht und sah aus wie ein Ferkel. Von oben bis unten mit Matsch eingesaut!

Auf die Schnauze gelegt!
Wir haben trotzdem den Cache gesucht (und gefunden!) und uns dann das Zentrum des Ortes noch etwas angesehen. Die schlechte Botschaft ist: Alle Museen haben heute und morgen geschlossen. Wir werden wohl bis Dienstag hier bleiben müssen! Aber wir haben auch schon das erste Gespräch mit einem Einheimischen in einem sehr altertümlichen Deutsch geführt. Filadelfia ist die Hauptstadt der Kolonie Fernheim, die 1930 von deutschstämmigen Mennoniten, die aus Russland ausgewandert sind, gegründet wurde.

Ein mit Stacheln bewehrter Flaschenbaum
beherbergte den Cache
Anmerkungen von Dörte:

Na, habt ihr den Unterschied erkannt zwischen Neben- und Hauptstrasse? Richtig: die Hauptstraße ist ein 4-spuriger Matschweg mit Bäumen als Mittelstreifen.

Nett war übrigens die Verpflegung im Bus. Natürlich ein Stück Fleisch mit Reis. Ich wies darauf hin,, dass ich Vegetarierin sei - und prompt erhielt ich Hähnchen mit Reis. Pollo ist eben nicht Carne...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.