Montag, 11. März 2019

Heimatmuseen

Heute hatten endlich die Museen geöffnet, die wir uns ansehen wollten. Insgesamt haben wir 4 Museen besucht, der Eintritt war jeweils frei und es gab sogar eine kostenlose Führung. Wir haben dafür eine Spende dagelassen.

Das erste Museum befasste sich mit der Geschichte der Mennoniten: Wie die Gruppe entstanden ist, wie sie verfolgt wurde und in alle Welt zerstreut wurde. Der letzte Teil der Geschichte um 1929 / 1930 im Russland der Stalinzeit war besonders ergreifend, denn die Dame, die uns herumführte, konnte von der Geschichte der eigenen Familie berichten. Damals wurde die Ausreisemöglichkeit von einem auf den anderen Tag gestoppt - einige hatten Glück und kamen in die Freiheit. Die anderen mussten ins Straflager und viele sind dort umgekommen. Einige durften auch zurück in ihre Dörfer und sind 1943 mit dem Rückzug der deutschen Wehrmacht aus Russland rausgekommen.

So ganz einfach ist das Plautdietsch nicht zu verstehen ...
Das zweite Museum befasste sich mit den Beziehungen zu den Ureinwohnern. Vor den Mennoniten lebten hier mehrere Indianerstämme als Nomaden. Sie lebten in kleinen Hütten und hatten Werkzeuge eher auf dem Niveau der Steinzeit. Sie sprechen heute noch völlig unterschiedliche Sprachen und führten damals auch Kriege gegeneinander. Die Mennoniten haben das Land damals von einem argentinischen Großgrundbesitzer gekauft, der das Land vom Staat Paraguay erworben hatte. Natürlich ohne Entschädigung für die Ureinwohner. Die Mennoniten haben erkannt, dass es so nicht geht, und haben neues Land gekauft, um es den Ureinwohnern zu geben. Sie betreiben aktive Missionierung, unter anderem haben sie die Bibel in einheimische Sprachen übersetzt.

Eingeborenenhütte um 1930
Das dritte Museum haben wir nur kurz angesehen, es enthielt ausgestopfte Wildtiere aus der Gegend. Das größte Tier war ein Jaguar.

Im 4. Museum, dem Koloniehaus, gab es Ausrüstungsgegenstände der Siedler zu sehen. Außerdem gab es Fotos zur Entwicklung der Stadt. Das Haus diente bis 1980 als Verwaltungsgebäude und hier wurden die Versammlungen durchgeführt. Mir hat natürlich die alte Telefonanlage, auf der die Verbindungen noch gesteckt wurden, am besten gefallen.

Koloniehaus
Die Museen stehen in einem gepflegten Gartengelände, welches von vornherein als eine Art Stadtpark angelegt worden war. Am Eingang steht eine Nachbildung des Tors der Freiheit: An der russisch-lettischen Grenze stand dieses Tor, welches für die Mennoniten die Freiheit bedeutete. Zum 85-jährigen Bestehen der Kolonie wurde die Nachbildung hier installiert.

Tor der Freiheit
Um 13 Uhr sind wir dann mit dem Bus nach Asuncion gefahren. Wieder ging es durch flache Landschaft auf ewig langen geraden Straßen. Wir sind gut durchgekommen und waren gegen 21 Uhr in unserem Hotel.

Anmerkungen von Dörte:

Ein total anderes Thema: Klodeckel. Hier scheint es üblich zu sein, dass die Klodeckel aus Weichplastik sind. Schön und gut, hat aber leider immer wieder einen Furzkissen-Effekt.

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