Montag, 18. März 2019

Parque do Ibirapuera

Die Fahrt nach São Paulo verlief ohne Zwischenfälle. Wir hatten vorher von ungemütlichen Drogenkontrollen erzählt bekommen und auch die Berichte in den deutschen Nachrichten über die schlimmen Unwetter bei São Paulo hatten uns etwas beunruhigt. Wir haben uns aber bei Einheimischen vorher erkundigt: Es sind nur ganz bestimmte Gebiete betroffen und das Zentrum und die Autobahnen gehören nicht dazu. Schlimm genug, aber kein Grund unsere Reisepläne zu ändern.

Die Landschaft hatte ich mir ganz anders ausgemalt. Ich erwartete mückenverseuchten Urwald (auf den Landkarten sieht die Gegend so fett grün aus), aber stattdessen gab es überall landwirtschaftliche Nutzung, entweder Felder oder Weiden. Der Bus fuhr auf einer gut geteerten Autobahn ganz gemütlich dahin und die Schlafsessel waren ausgezeichnet. Wie sagte Dörte noch: "Ich liebe es, erster Klasse zu reisen!"

Kurz nach 12 Uhr kamen wir in São Paulo an. Eine moderne Großstadt mit Metro-System (und nicht nur eine Linie wie in Lima) und vielen Hochhäusern. Alles sauber, gepflegt und gut ausgeschildert. Zuletzt hatten wir das in Panama City. Nach einem Mittagessen und dem obligatorischen Besuch bei der Wäscherei haben wir ein Uber-Taxi genommen und sind zum Ibirapuera-Park gefahren. Für mich war das gut wegen der dort zu findenden Geocaches, Dörte wollte vor allem von ein paar Gebäuden und Monumenten Fotos machen. Besonders das Gebäude des Museums für moderne Kunst, entworfen vom Architekten Oscar Niemeyer, stand auf ihrer Agenda. Nun ja, mich hat das Cachen mehr interessiert.

Museum für moderne Kunst
Eingang in das Auditorium, wird als Konzerthalle genutzt
Der Park ist sehr groß, unter anderem gibt es eine 6 Kilometer Radstrecke. Er wird auch fleißig genutzt, selbst nachmittags an einem Wochentag. Da wurde radgefahren, gejoggt und gepicknickt. Ein klein wenig erinnerte das an den Central Park in New York, denn in welche Richtung man auch fotografierte, meist hatte man eine Skyline von Wolkenkratzern im Hintergrund.




Zwei Monumente waren besonders auffällig: Das Monumento de Bandeiras ehrt die Entdecker, die im 17. und 18. Jahrhundert das Landesinnere von Brasilien erkundet und die Grenzen erweitert haben. Dabei sind alle ethnischen Gruppen, die es in Brasilien gibt, vertreten. Das Granit-Monument beeindruckt allein durch seine unglaubliche Größe. Der Künstler soll sich mit einem Selbstportrait verewigt haben (die 4. Figur von rechts, mit einer Inschrift auf der Schulter), aber das konnten wir nicht verifizieren.

Monumento de Bandeiras
Das zweite auffällige Monument ist der Obelisk von São Paulo. Er erinnert an die Verfassungs-Revolte von São Paulo aus dem Jahre 1932. Dieser Krieg ist auch als brasilianischer Bürgerkrig bekannt. Militärisch hat der Bundesstaat São Paulo den Krieg nach 3 Monaten verloren, aber viele der Ziele (unter anderem die Errichtung einer Verfassung) wurden einige Jahre später umgesetzt. Die Paulistas sind stolz auf diesen Teil ihrer Geschichte, der 9. Juli als Tag des Ausbruchs der Revolte ist in São Paulo immer noch ein Feiertag.

Obelisk von São Paulo
Technische Anmerkungen:

Ich habe die Seite mit unserem Reiseplan aktualisiert. Die Reserve nutzen wir für einen Abstecher nach São Paulo und Florianópolis.

Anmerkungen von Dörte:

Oscar Niemeyer war übrigens 76 Jahre mit einer Frau verheiratet - um dann im Alter von 99 Jahren als Witwer seine 38 Jahre jüngere Sekretärin zu heiraten. Er ist dann noch 105 geworden. Das sind doch mal Ziele. Wenn Jan das anstrebt - meinen Segen hat er.

Und übrigens: Ich brauche definitiv einen neuen großen Kühlschrank! Habe heute im Hotelzimmer die Magneten angebracht, die ich im Rucksack habe. Und nochmal so viele sind schon nach Deutschland geschickt!



2 Kommentare:

  1. Hallo Dörte! Da geht noch was! Wenn Du die Magnete wie ein Raumplaner und nicht wie ein Künstler anbringst, kannst Du dir das Geld für einen neuen Kühlschrank sparen und noch ein paar Magnete zusätzlich kaufen. Sollten es doch zu viele für die verfügbare Fläche sein, empfehle ich eine monatlich wechselnde Auswahl. Dann kannst Du demnächst auch Eintritt für Deine Küche nehmen.

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  2. Hallo Dörte
    keine Panik wegen der Magneten.Es gibt Wandfarbe, mit der Ihr zum Beispiel eine Wand in Eurem Wohnzimmer oder Flur zur Magnettafel machen könnt.
    Der Hinweis auf Oscar Niemeyer gefällt mir besonders, da ich ihn mal bei Euch beim Initialenraten vorgeschlagen habe, aber keiner ihn kannte.
    Weiterhin viel Freude

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