Montag, 31. Dezember 2018

Dschungelspaziergang, Mayatempel und Wasserfälle

Heute stand der Ausflug zu der Ausgrabungsstätte von Palenque auf dem Programm. Als wir um 8:15 Uhr abgeholt wurden, saßen in dem Kleinbus schon zwei Studentinnen aus Süddeutschland, die ein Semester in Guadalajara studiert hatten und in den Ferien Mexiko bereisen. Es war sehr schön, mal wieder mit anderen Leuten Deutsch zu reden. Es stieg dann noch ein Paar aus Guadalajara zu und zu sechst war der Kleinbus nur halb gefüllt. Das war ja gemütlich dachten wir, doch wir sollten uns täuschen.

Zunächst ging es zur Ausgrabungsstätte. Ein Führer war nicht im Preis inbegriffen - und wenn man den Dschungelspaziergang machen wollte, dann brauchte man einen. Wir haben uns die Kosten mit den beiden Studentinnen geteilt, die dann auch noch das Spanisch des Führers für uns übersetzen durften. Unser Führer kam aus einem Volk, das von den Mayas abstammt. Insgesamt werden in der Gegend 12 Maya-Sprachen noch aktiv gesprochen. Das besonders Tolle an der Führung durch den Dschungel ist, dass 95% der Ruinen noch gar nicht ausgegraben wurden. Man verzichtet bewusst darauf, um den Regenwald zu schonen. Wir konnten daher sehen, wie es vor den Ausgrabungen ausgesehen hat: Einzelne Mauern, Ansammlungen von gleichförmigen Steinen und Hügel mit verdächtig geraden Konturen zeigten uns, wo die noch nicht erforschten Gebäude stehen. Meist sahen wir dann nur die überwucherte Dachkostruktion und einmal konnten wir auch durch so einen Tempelgang hindurch gehen (es war eng, ich musste kriechen!).

Unser Guide vor einer riesigen Ceiba
Ein unerforschter Eingang
Natürlich gab es auch viele Informationen zu Flora und Fauna. So lernten wir den Kaugummi-Baum kennen, aus dessen Rinde früher Kaugummi hergestellt wurde. Oder einen anderen Baum mit einer Rinde, die man wie Papier abziehen konnte. Wenn man diese Rinde kocht, erhält man ein Fieber senkendes Mittel. Am besten hat Dörte aber der "Ficus Estrangulador" gefallen. Dieser Baum ist eigentlich nur ein Parasit, der einen anderen Baum befällt. Letztendlich erwürgt er seinen Wirt geradezu und bleibt als eigener Baum stehen.

Etwas rechts von der Mitte ist noch
der Stamm des Wirtsbaumes zu sehen
Wir haben auch Lianen gesehen und das Nachstellen von Tarzan musste natürlich auch sein.

Auauaaah!
Der kulinarische Höhepunkt war der Verzehr von Termitenlarven. Dörte hat dafür ihr Vegetariertum kurz aufgegeben, ich habe es lieber nicht probiert.

Hier haben wir Termitenlarven rausgepult!
Es ging auf diesem Spaziergang ganz schön rauf und runter, aber mein Fuß hat das ganz gut mitgemacht. Ich hatte sogar das Gefühl, dass das ein gutes Training für die beteiligten Muskeln sei. Ich nehme das erstmal als ein gutes Zeichen.

Beim Dschungelspaziergang
Danach hatten wir noch knapp 75 Minuten Zeit, um uns die ausgegrabenen Tempel anzusehen. Da man nirgendwo anstehen musste, reichte das auch vollkommen aus.

Vor dem Tempel der Inschriften
Palenque ist dafür bekannt, dass es viele Stuckreliefs gibt. Es ist die größte und bedeutendste Ausgrabungsstätte der Maya-Kultur.

Stuckfriese im Innenhof des Palastes
Wofür diese T-förmigen Löcher waren, habe ich nicht herausgefunden
Die ausgegrabenen und restaurierten Tempel stehen in einem gepflegten grünen Park mit gewaltigen Bäumen. Allein deshalb macht es schon Spaß, hier durchzuspazieren. Der Geocache, den wir auf dem Gelände gefunden haben, hat uns natürlich auch gefallen.

Mächtiger Baum im Park
Man muss zum Ausgang etwa 20 Minuten am Fluss bergab wandern. Dabei kommt man an weiteren Ruinen vorbei und darf auch eine Hängebrücke überqueren. Der Wasserfall war aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte.

Hängebrücke
Jetzt gab es ein wenig Konfusion mit unserem Kleinbus: Er kam fast vollbesetzt an und nahm nur uns und das Paar aus Guadalajara mit. Die beiden Studentinnen sollten warten und sie waren etwas in Sorge, denn sie hatten all ihr Gepäck im Kleinbus gelassen und das war jetzt nicht mehr da. Sie sind etwas später abgeholt worden und das Gepäck ist zum Glück auch nicht verschwunden.

Nächster Halt war der Misol-Ha-Wasserfall. Er wurde angekündigt als "der kleine Wasserfall", er war aber schon sehr sehenswert. Es gibt dort einen Rundweg, der hinter dem Wasserfall längs führt - das habe ich Dörte überlassen. Oben gab es ein kühles Bier und ich konnte meinen Fuß für den großen Wasserfall schonen.

Misol-Ha-Wasserfall 

Hinter dem Wasserfall
Den großen Wasserfall "Aguas Azul" konnten wir dann etwa einen Stunde später bewundern. Er ist viel größer und breiter, auch wenn es keine so große Fallhöhe wie beim Misol-Ha gibt. Beeindruckend ist vor allem die Farbe, die durch den hohen Mineraliengehalt entsteht. Gleichzeitig entstehen durch Ablagerungen Terrassen und bilden teilweise sehr große Becken. Es sieht aus wie Tropfsteinformationen.

Dörte im Einsatz für ihre Instagram-Follower
Vor den großen Stufen des Wasserfalls
Türkisblaues Wasser
Die Rückfahrt dauerte noch einmal fast 2 Stunden und gegen 19 Uhr kamen wir wieder im Hotel an. Jetzt schnell bloggen, damit wir noch etwas von Silvester in Mexiko mitbekommen. Bei Euch ist ja schon Neujahr ...

Anmerkungen von Dörte:

Die Löcher in den Wänden dienen der Zirkulation der Luft von einem Innenhof zum nächsten (bei einer Führung gelauscht).

Es waren gar nicht viele Termiten. Geschmack? Irgendwie nach Erde oder Holz. Hab dann hinterher darüber nachgedacht, dass der Termitenbau ja aus verdautem Holz besteht. Hmmm. Na, die Magensäure wird es schon richten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.