Samstag, 8. Dezember 2018

Maschinenraum

Es hat heute früh tatsächlich nicht so sehr gerollt und wir durften mit dem Chief Engineer den Maschinenraum besuchen. Dazu muss man unter Deck erst einmal einen kurzen Quergang zum Rand des Schiffes nehmen.

Quergang unter den Mannschaftsdecks
Dort gibt es dann einen etwas breiteren und sehr langen Gang, der unter Deck zwischen Bordwand und den Plätzen für die unter Deck gestapelten Container längs zum Heck des Schiffes führt. Der Weg ist regelmäßig unterbrochen von gelbschwarz markierten Einstiegsluken in die verschiedenen Tanks für Ballast, Diesel, aufbereitetes Wasser usw.

Gang zwischen Ladung und Bordwand
Von hier kann man durch einen ca. 80 cm hohen Einstieg kriechen und die unter Deck gestauten Container kontrollieren. Diese Container sind in senkrechten Schienen im Schiffsrumpf fixiert, d. h. sie sind nicht über Twistlocks an den Ecken miteinander verbunden.

Container unter Deck
Dann kamen wir in das Reich des Chief Engineer. Der Kontrollraum ist riesengroß. Er ist tagsüber nur bis 18 Uhr besetzt, danach gibt's bei Bedarf einen Alarm beim diensthabenden Engineer. Auch bei Manövern in der Nacht ist selbstverständlich jemand hier unten. Im Normalfall wird die Maschine von der Brücke gesteuert. Für den Notfall gibt es aber auch hier eine Steuerung und die Kommunikation erfolgt dann über ein gutes altes Feldtelefon (so eines aus Bakelit mit Kurbel zum Klingeln und unabhängiger Stromversorgung).

Im Kontrollraum
Dann sind wir mit Gehörschutz in den eigentlichen Maschinenraum gegangen. Es gibt hier unglaublich viele unterschiedliche Maschinen, wie z. B. Generatoren, Dampferzeuger, Wasseraufbereiter (Entsalzung, Mineralisierung, UV-Filter), Pumpen, Druckbehälter, Kraftstoffreinigungsanlagen. Und natürlich die große Schiffsmaschine für den Antrieb (Video).

Im Maschinenraum
Besonders beeindruckend fand ich, dass es eine riesige Werkstatt gibt. Sehr viele Reparaturen kann man hier autonom ausführen, es gibt eine ganzes Lager an Ersatzteilen. Sogar einen kompletten Kolben können sie hier austauschen! Sehr viele Geräte sind auf Redundanz ausgelegt, d. h. durch das Öffnen und Schließen von Ventilen kann man ein Gerät aus dem Kreislauf entfernen und in Wartung nehmen. Hier unten arbeiten 10 Leute, um die unglaublich vielen Maschinen zu pflegen und zu reparieren. Dabei sind auch ein Elektriker und ein Mechaniker, die der Chief Engineer bei Bedarf an die Decksmannschaft abgeben muss.

Ersatz für Kolben und Pleuel für eine "kleine Maschine"
Und jetzt kommen die Standardbilder: Einen Sonnenaufgang hätte man heute nicht beobachten können, den ganzen Tag über war es neblig.

Fenster, 8.12.2018, 15:11
Brücke, 8.12.2018, 15:18
Anmerkungen von Dörte:

Völlig unqualifiziert, aber findet Ihr nicht auch, dass das aussieht wie die Rückseite eines Galgens? In Western stehen die Gangster auf Luken und dann werden mit genau solchen Mechaniken die Luken unter ihnen geöffnet.

Jan: Damit werden Ventile des Zusatz-Dampferzeugers geöffnet oder geschlossen
Beim Mittagessen erklärte der Elektriker den Unterschied zwischen Elektriker und Mechaniker: Ersterer denkt ein paar Stunden und arbeitet dann 5 Minuten, der Mechaniker denkt maximal 5 Minuten und arbeitet dann viele Stunden.

3 Kommentare:

  1. Hallo Jan,
    ich habe eine GPS-technische Frage: Wie kommt es, dass das Tracking mit dem SpotGen-Empfänger heute nach drei Tagen Lücke plötzlich wieder funktioniert? Du hattest mal was erwähnt, dass die Satelliten Kontakt zu einem landgestützten Emfänger haben müssten. Hawaii scheint mir zu weit weg zu sein und sonst gibt es in eurer Nähe keine Inseln.
    Grüße,
    - Burkhard

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    1. Hallo Burkhard,

      so richtig zuverlässig arbeitet der Spotgen nicht. Meist liegt es an Gebäuden, Hügeln, Wetterbedingungen oder der Dicke des Daches über einem. Selbst im Bus ist das manchmal enttäuschend: Wenn das Gerät ein paar Mal nicht erfolgreich war, schaltet es in einen Stromsparmodus und probiert es erst in immer größeren Zeitintervallen erneut (1 Stunde, 2 Stunden, ...).

      Hier auf dem Schiff liegt der Spotgen durchgehend am Fenster und leuchtet fast immer grün, d. h. er hat GPS-Empfang und kann eine One-Way-Message an einen Satelliten absetzen. Ob dieser dann die Message wirklich empfangen und dann adhoc an eine Bodenstation weitergeben kann oder nicht, davon hängt es ab, ob eine Positionsmeldung ankommt. Leider kriege ich kein Feedback am Spotgen-Device, ob die Meldung erfolgreich war.

      Die erwartete Abdeckung ist auf https://www.findmespot.com/en/index.php?cid=108 dargestellt. Die ca. 2500 km bis Kanada scheinen kein Problem zu sein, aber zwischendurch waren wir sicherlich auch mal weiter von Relaisstationen weg.

      Teilweise "flicke" ich die Meldungen auf meiner Trackingseite https://www.rueten-budde.de/Weltreise/Tracking.html am Folgetag nach, aber mir ist erst gestern aufgefallen, dass das Tracking einige Tage nicht gut funktioniert hat. Stattdessen kann man zurzeit auch auf https://www.rueten-budde.de/Weltreise/TrackingShip.html gehen. Dort sind die gekauften Positionsdaten von marinetraffic.com zu sehen. Zuerst funktionierte das gar nicht, jetzt gibt es etwa eine Meldung pro Stunde.

      Liebe Grüße Jan

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  2. Wow, das sieht alles so sauber aus. Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt....
    Euren Live-Tracker verfolge ich uebrigens auch regelmaessig und freue mich, dass es heute wieder geht :-)

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