Samstag, 15. Dezember 2018

Endlich Stopfgarn!

Etwas wehmütig haben wir heute früh unsere Kabine verlassen, schließlich hatten wir uns 25 Tage lang an sie gewöhnt. Die Crew hat uns geholfen, das Gepäck die Gangway runterzutragen und wir haben noch einige unserer Visitenkarten verteilt.

Ein letzter Blick auf unser Schiff
Los Angeles ist groß, die Fahrt mit dem Taxi nach Hollywood hat fast eine Stunde gedauert für eine Strecke von 53 Kilometern. Wir bekamen gleich ein Zimmer, was genauso aussah, wie man sich ein amerikanisches Motelzimmer vorstellt. Genau wie in den Filmen! So ein bisschen altmodisch, mit Blümchenvorhang vor dem Fenster. Das beste aber war, dass an der Rezeption ein Paket auf uns wartete: Elke und Björn haben uns einen Weihnachtsgruß geschickt! Darin waren Strümpfe für mich, ein paar weihnachtliche Leckereien und Stopfgarn! Wir haben uns sehr gefreut!

Weihnachtspaket
Dörte war noch etwas müde, deshalb bin ich zunächst alleine zum Geldautomaten, zur Metrostation und zum Einkaufen gegangen. Wir sind in Amerika, da ist das Sonderangebot für 12 Dosen Cola light schon mal günstiger als 2 große Flaschen. Und Mineralwasser gibt's nur in Gallonen. Schwer bepackt kam ich zurück, aber wir haben ja bald ein Auto.

Wim und Sabine haben für uns die Informationen zu Los Angeles aufbereitet und wir haben zugesehen, was wir bei einem um einen Tag gekürzten Programm alles unternehmen können. Punkt 1 war das Griffith Observatorium, das war ganz in der Nähe und schon der Taxifahrer hatte gesagt, dass der Weg sehr schön sei. Also haben wir uns zu Fuß aufgemacht. Gleich am Anfang des Griffith-Parks begegnete uns ein Berliner Bär mit Weihnachtsmütze. Es war tatsächlich eine Stiftung der Berliner Bürger für die Hilfe, die Freundschaft und den Schutz an das amerikanische Volk. Ich habe mich mal bärenstark mit meinem Käppi von unserem Schiff daneben gestellt.

Zwei Bären mit Mütze
Der Taxifahrer hatte verschwiegen, dass der Weg auch sehr anstrengend ist. Es geht nämlich ganz schön nach oben und das waren wir nicht mehr gewohnt. Alles bei strahlendem Wetter mit über 20 Grad, d. h. wir kamen ordentlich ins Schwitzen.

Griffith-Observatorium
Unterwegs hatten wir einen guten Blick auf das berühmte Hollywood-Schild.

Hollywood!
Oben am Observatorium hat man einen Super-Ausblick auf die gesamte Stadt.

Skyline von Downtown LA
Im Observatorium gibt es ein Planetarium, das Eintritt kostet. Aber auch ohne Eintritt sind interessante Ausstellungsgegenstände zu sehen, unter anderem ein Foucaultsches Pendel und eine Periodentafel der Elemente als beleuchteter Schrank mit Proben der Elemente.

Periodensystem mal anders
Dieses Observatorium ist Drehort vieler Filme gewesen. So richtig begonnen hat das mit dem James-Dean-Film "... denn sie wissen nicht, was sie tun". Deshalb ist ihm hier oben auch ein Denkmal gesetzt worden. Ich habe in der internationalen Movie-Datenbank nachgesehen und 137 Filme gefunden, die hier gedreht worden sind!


Von hier sind wir mit dem Bus zum Walk of Fame gefahren. Wim und Sabine haben uns aufgeschrieben, wo wir die Sterne von Captain Kirk (William Shatner), Mr. Spock (Leonard Nimoy) und Scotty (James Doohan) finden können. An Mr. Spock sind wir vorbeigelaufen, dafür haben wir aber Pille (DeForest Kelley) gefunden.

Stern für Captain Kirk
Einige Namen waren mehrfach vorhanden, weil sie einen Stern für verschiedene Disziplinen (Film, Fernsehen, Radio, Theater, Musik) bekommen haben. Beispielsweise Alfred Hitchcock und Doris Day. Wir haben uns gefragt, wieviel Prozent der mit einem Stern geehrten Personen wir kennen. Dörte meinte 30%, ich kenne eher weniger. Jedenfalls ist das eine Superquelle für das Initialenraten.

Aber nicht nur die Sterne sind interessant, es wimmelt hier von Leuten aus der Justice League, mit denen man sich für Geld fotografieren lassen kann. Da kann es schon mal passieren, dass im Restaurant Superman und Supergirl am Nebentisch sitzen und gerade mal Pause machen. Auch die Gebäude sind interessant, da lugt schon mal Godzilla aus dem Dach oder King Kong rüttelt am Empire State Building.

Dörte in Gefahr!
Wir haben uns dann in einem Burger-Restaurant ausgeruht, das uns auch wie eine Filmkulisse vorkam.

American Diner
Danach hatten wir noch genug Energie, um mit der Metro zum Santa Monica Pier zu fahren. Das ist ein Vergnügungspark, der mich an den Pier von Brighton erinnert hat. Hier endet die berühmte Route 66, das war uns natürlich ein Foto wert. Und schickerweise gab es hier auch einen guten Geocache, der jetzt einen neuen West-Rekord für mich darstellt.


Sonstiges:

Die Gewerkschaften sind stark hier in den USA. Die Kranführer haben Tarife für die Nachtarbeit ausgehandelt, die so teuer sind, dass der Betrieb von 2 Uhr bis 8:30 Uhr ruht. Gut für uns, da wir keine Lärmstörung in der Nacht hatten. Aber schlecht für das Containergeschäft ...

Im Motel zahlten wir 15,5% mehr als bei booking.com angezeigt war. Das sind Steuern. Wir hatten das schon mal in Kuala Lumpur: Wenn die Steuern/Gebühren unterschiedlich für verschiedene Kunden sind (z. B. Inländer/Ausländer), dann werden die Preise bei booking.com nicht mit eingerechnet, sondern sind nur im Kleingedruckten zu finden.

Wir sind beide etwas "landkrank". Alles schaukelt noch um uns herum. Vor allem der lange Gang im Motel hat solche Ähnlichkeit mit einem Gang auf einem Schiff, dass das einfach schaukeln muss. Wir hoffen, dass das in einigen Tagen weg ist.

Mein rechtes Fußgelenk hat heute durchgehalten, aber nur so gerade eben. Am Abend habe ich schon etwas gehumpelt.

Anmerkungen von Dörte: 

Beachtenswert finde ich, dass die Wettervorhersage vor der Luftverschmutzung warnt: Gesundheitsschädlich für empfindliche Gruppen.

Auch die Zahl der Obdachlosen ist auffallend. Hier hätte der Mitternachtsbus gut zu tun. Dabei gibt es auch sehr merkwürdige Typen. In der Metro saß jemand, der sich ausgiebig die Nase wischte. Denn faltete er das vermeintliche Tuch auseinander und zog den Strumpf an. Oops.

3 Kommentare:

  1. Vielleicht ist das mit dem Fußgelenk nur eine Cola Light-Mangelerscheinung. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gewundert, dass das Wort Cola auf dem Schiff kein Thema war. Meine Erwartung wäre gewesen, dass Jan einen Container-Anteil für eine Palette gemietet hätte.

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  2. Für ein Essen in so einem schicken Diner hättet ihr aber nicht einmal um die halbe Welt jachtern müssen, so eins gibt's auch in Lensahn, gleich an der A1 Richtung Fehmarn ;-P Viel Spaß euch noch und viele weitere interessante Eindrücke! Gruß, Hanno

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  3. Der Schrank mit Proben der Elemente enthielt aber hoffentlich kein Uran oder Plutonium?
    Ich habe letztes Jahr in Chicago ein Foto vom Gegenstück, dem Beginn der Route 66, gemacht.

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