Sonntag, 30. Dezember 2018

Wieder in der Hitze

Die Nachtfahrt mit dem Bus war anstrengend. Die Sitze waren etwas enger, dafür war das WC an Bord besser. Es hatte Licht, Wasser, einen funktionierenden Abzug und man hatte kein Toilettenpapier an den Schuhsohlen kleben, wenn man wieder raus kam. Das Unterhaltungssystem fehlte auch, stattdessen gab es über fünf aufgehängte Bildschirme zwei Filme in voller Lautstärke zu sehen. Jana hätte es super gefallen: "Thor Ragnarok" und "X-Men Apocalypse". Immerhin zwei Filme, bei denen die Dialoge nicht die zentrale Rolle spielen.

Gegen 6:30 Uhr hatte ich dann mein großes Abenteuer: Der Bus fuhr in den Busbahnhof von Villahermosa ein und sollte dort für 30 Minuten halten. Die perfekte Gelegenheit, um sich die Beine zu vertreten. Als ich vom Klo wiederkam, fuhr der Bus gerade vom Ankunftsbussteig Nummer 20 zur Waschanlage. Die war immerhin noch in Sichtweite, aber man ließ mich dort nicht einsteigen. Ich sollte weiter am Bussteig warten. Dann fuhr der Bus los, aber nicht zu seinem ursprünglichen Bussteig zurück. Schnell war der Bus außer Sichtweite und mir wurde klar, dass der Bus jetzt zu einem Abfahrtsbussteig fuhr. Dort wurde der Eingang aber bewacht und man musste das Ticket vorzeigen. Jetzt rutschte mir das Herz in die Hose: Ticket, Handy, Gepäck und Reisepass waren ja im Bus! Im Kopf spielten sich schon die ersten Horroszenarien ab: "Dörte wacht auf und findet mich nicht, ich werde ohne Reisepass bei einer Kontrolle verhaftet usw."

Zunächst ließ mich der Mann an der Eingangskontrolle auch nicht durch, weil ich kein Ticket hatte. Als ich dann fast panisch wurde, durfte ich in den Abfahrtsbereich. Dort war unser Bus aber nicht. Ich hatte mir sicherheitshalber das Nummernschild des Busses abgeschrieben - auf das Ticket. Das nutzte mir also auch nichts. Irgendwann beruhigte mich ein Mitfahrer, der etwas Englisch sprach, dass wir noch warten müssten, unser Bus käme in 5 Minuten. Erst dann fing mein Blutdruck an zu sinken ...

In Palenque konnten wir früh um 9 Uhr das Zimmer beziehen. Wir sind erst einmal frühstücken gegangen. Die Tasse einheimischen Kaffees aus der Region Chiapas und die Aussicht auf Dusche und Bett haben Dörte wieder lächeln lassen, obwohl sie ganz schön gerädert war.

Vor unserem Zimmer
Hier in Palenque ist es wieder heiß, 31 Grad. Von der Breite her sind wir wieder auf der Höhe von Da Nang in Vietnam, aber es kommt uns heißer vor. In den letzten Wochen haben wir keine Klimaanlage mehr gebraucht, heute waren wir froh, dass eine da war. Als wir um 13 Uhr raus gingen, war es so heiß und so hell, dass ich zum ersten Mal auf der gesamten Tour die Sonnenbrille auspacken musste.

Zentrum von Palenque
Wir haben einen Rundgang durch das Zentrum des Städtchens gemacht, alles sieht sauber und adrett aus. Im Straßenbild gibt es hier tatsächlich einige VW-Käfer, prozentual jedenfalls mehr als in Mexiko-City.


VW-Käfer auf den Straßen
Dörte hat sich in einer Werkstatt erklären lassen, wie man die großen Weihnachtssterne bastelt. Basis ist eine Kugel aus Pappmaché, auf die die Strahlen aufgeklebt werden. Die restliche Oberfläche der Kugel wird dann mit roten Papierformen für Cupcakes beklebt. Sieht gut aus!

Stern aus Pappmaché und Cupcake-Formen
Sonstiges:

Vor Ort hätten wir die Ausflüge und die Weiterfahrt nach Flores in Guatemala deutlich günstiger bekommen können. Aber dafür hatten wir schon vorher die Sicherheit, dass es klappt. Und ein bisschen stolz waren wir auch, dass wir das auf Spanisch per WhatsApp überhaupt hinbekommen hatten.

Da wir ja 7 Stunden hinterherhängen, wünschen wir allen Lesern schon heute einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Anmerkungen von Dörte:

Habe ich erwähnt, dass unser Zimmer hier den Charme einer Schlachterei hat? Alles gekachelt.

Ansonsten mal eine kurze Info über unsere Ernährung: Wir bemühen uns, nur einmal am Tag Essen zu gehen. Das aushäusige Frühstück heute war eine Ausnahme. Also eine Restaurantmahlzeit und dann Wabbelbrot mit Frischkäse oder mit Erdnussbutter und Scheiblettenkäse. Als Nachtisch eine Dose mit eingemachten Früchten und ein paar M&Ms. Und damit ich keine Mangelerscheinungen zeige, bestehe ich auf ein paar Nüssen.

1 Kommentar:

  1. Ein Gutes Neues Jahr wünsche ich Euch beiden auch!
    Grüße aus 2019 nach 2018!
    - Burkhard

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