Freitag, 14. Dezember 2018

Ankunft in Los Angeles

Schon kurz nach dem Aufstehen rief ich "Land in Sicht!" Es waren die Inseln vor Santa Barbara, denn der Blick zur Küste war mir durch Container verstellt. Wir hatten bereits am Vormittag sporadisch amerikanisches Internet und unsere Geräte haben sich gierig darauf gestürzt: Alles musste aktualisiert und synchronisiert werden und das Gepiepse von neu hereingekommenden Whatsapp-Nachrichten hörte gar nicht mehr auf. Die Nachrichten und Mails wollten alle auch erst einmal gelesen werden!

Danach habe ich angefangen, mich um Buchungen zu kümmern: Universal Studios am Sonntag, ein Mietwagen und eine Busfahrkarte von El Paso nach Mexiko. Wer jetzt aufgepasst hat, merkt schon, dass wir damit etwas von der ursprünglich geplanten Strecke abschneiden (San Antonio, Monterey). Damit holen wir die Verspätung des Schiffes wieder auf. Leid tut es uns natürlich um Monterey, denn dafür haben Maren und Joachim uns Pläne für eine Tagestour geschmiedet. Aber so geht es ohne Gehetze und wir wollten schon gerne Weihnachten in Mexico City verbringen.

Kurz nach 14 Uhr kam der Lotse an Bord. Wir konnten diesmal von der Brückennock aus beobachten, wie er an Bord kam: Eine Jakobsleiter von vielleicht 3 Stufen und dann war er in der Lotsentür.

Vor uns lag Los Angeles im Smog. Eigentlich kann man es gar nicht anders sagen. Diese Dunstglocke kann man vielleicht nur vom Meer aus so deutlich sehen, deshalb haben wir keinen echten Vergleich mit Peking und Ulan Bator. Gefühlt ist der Smog in Los Angeles schlimmer.

Los Angeles im Smog, vorne das Lotsenboot
Etwa eine halbe Stunde später waren wir mit zwei Schleppern vertäut und sind durch die Hafeneinfahrt gefahren.

Hafeneinfahrt Los Angeles
Danach kommt eine heftige Links-Rechts-Rechts-Kombination in ziemlich engen Gewässern. Und schließlich ein Einparkmanöver zwischen zwei bereits dort liegenden Containerriesen.

Da vorn ist unsere "Parklücke"
Knapp 90 Minuten nach dem Zusteigen des Lotsen waren wir fest vertäut. Dementsprechend sieht das Standardbild von der Brücke auch aus.

Brücke, 14.12.2018, 15:28 Uhr
Etwa eine Stunde später gab es eine Durchsage, dass die Crew sich vor dem Schiffsbüro zur Passkontrolle versammeln sollte. Wir haben uns mal zugehörig gefunden und uns auch dort angestellt. Das war richtig, denn der zweite Offizier hielt auch unsere Pässe bereit. Der Clou: Darin steckte ein "Crewman's Landing Permit", ein Zusatzdokument zum Reisepass, mit dem die Seeleute kurzfristig von Bord gehen können. Unser Exemplar wurde leider von den Passbeamten vernichtet, weil wir ja einen richtigen Einreisestempel in den Pass bekommen.

Achtet mal auf die Haarfarbe, bei mir stand "grey"
Die Passbeamten haben uns noch einmal bestätigt, dass man lieber nicht mit der blauen Metro-Linie fahren solle. Da wäre zu viel Gewalt, die Linie würde durch "rauhe Nachbarschaften" fahren. Gut, dass wir uns für das Taxi entschieden haben, auch wenn es 100 $ kostet.

Beim Abendessen haben wir uns von den meisten Offizieren verabschiedet, denn sie wollen morgen noch früher als wir aufbrechen, um einen Besuch in den Universal Studios zu machen. Heute, bei Ankunft im Hafen, tragen sie alle schmucke Uniformen mit Rangabzeichen, denn hier gilt es, die Reederei zu repräsentieren. Zum Abschied haben wir 2 Käppis und einen Schlüsselanhänger bekommen. Den Schlüsselanhänger werden wir zuhause zum Kühlschrankmagneten umbauen.


Sonstiges:

Meinen Kindle kann ich jetzt wohl erst einmal wieder einmotten. Ich merke jetzt schon, wie das Bloggen und Planen viel Zeit einnimmt.

Wir mussten heute auf unsere geliebte Obstschale verzichten: Während des Aufenthalts in den USA muss alles, was Samen hat, in einem speziellen versiegelten Schrank verschlossen werden. Man hat Angst vor einem Öko-Hazard. Ich habe den ersten Offizier gefragt, was denn mit Muscheln am Schiffsrumpf sei. Ja, das wäre ein Problem. Man müsse den Schiffsrumpf einmal im Jahr zertifiziert reinigen lassen. Und das hätten sie zuletzt in Singapur von Tauchern machen lassen.

Anmerkungen von Dörte:

Die Zusatzdokumente wurden vom 2. Offizier ausgefüllt. Der war an verschiedenen Stellen sehr nett: Jans Gewicht wurde mit 100 kg angegeben und meine Haarfarbe mit blond! Hmmm...

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