Dienstag, 18. Dezember 2018

Joshua Tree National Park

Der Saloon gestern Abend war ungefähr so, wie man amerikanische Landstraßenkneipen aus Filmen kennt: Ein Billardtisch, viel Holz, eine lange Theke. Die Anzahl der Fernsehschirme ist aber größer als in den klassischen Filmen und wenn ein Footballspiel übertragen wird, gibt es auch eine Leinwand. Zu Essen gibt es Burger in unterschiedlichen Versionen (Dörte hat den Garden Burger genommen) und zu Trinken gibt es 14 verschiedene Biersorten wie z. B. Firestone, Miner's Milk oder Pabst Blue Ribbon. Schmeckte alles gut, ich werde heute Abend bei Miner's Milk bleiben.

Das Nachtleben von Joshua Tree
Heute ging es dann in den Park. Noch vor dem Eingang haben wir aber einen Cache gefunden und dort den Travelbug abgelegt, der weiter nach Washington reisen soll. Der Cache war eine klassische Munitionskiste, so etwas wie der Urtyp eines jeden Geocaches.

Unser erstes Ziel im Park war das Hidden Valley. Das ist ein in den Felsen gelegenes Hochtal, welches nur durch einen Felsspalt einen Zugang hat. Im vorletzten Jahrhundert hat die McHanley-Bande dieses Tal genutzt, um gestohlene Rinderherden zu verstecken und hier mit neuen Brandmalen zu versehen.

Der Eingang ins Tal
Im Tal selbst gab es einen naturkundlichen Rundgang von etwa einer Meile, der gut ausgebaut war. Die Schilder waren nicht so spannend, die Felsformationen waren viel interessanter. Es gab immer wieder tolle Formen zu bewundern.

Im Hidden Valley
Die Felsen sind hier auch ideal für Kletterer geeignet. Auf vielen Spitzen konnten wir Leute sitzen sehen, die stolz auf ihre Kletterleistung waren.

Kletterfelsen
Nadine würde in diesem Park wahrscheinlich ausflippen, denn hier gibt es sehr viele virtuelle Caches. Seit 2005 ist dieser Cachetyp, bei dem man keine Dose finden muss, sondern durch Lösen einer Aufgabe nachweisen muss, dass man vor Ort gewesen ist, schon abgeschafft worden. Erst kürzlich hat es eine limitierte Neuauflage von virtuellen Caches gegeben (4000 weltweit). Die virtuellen Caches im Park sind aber alle noch vom alten Typ, also sozusagen historisch. Acht von diesen Caches haben wir heute gefunden.

Dieser Traktor ist ein virtueller Cache.
Man muss die Motornummer auf dem Zylinderkopf ablesen.
Es ging vorbei an unglaublich vielen Joshua Trees. An einigen Stellen konnte man schon fast von einem Wald sprechen. Die Bäume haben mich ein wenig erinnert an die Senezien, die ich am Kilimanjaro gesehen habe. Bei genauer Betrachtung besteht die Ähnlichkeit aber nur daran, dass es eine Art verschorfter Stamm ist, auf dem erst in ziemlicher Höhe etwas Grünes wächst. Aber sowohl der Stamm als auch die Blätter sind völlig anders. Also weder verwandt noch verschwägert.

Dörte liebt die Joshua Trees
Das zweite Ziel war die Anhöhe Keys View, von der man die San-Andreas-Verwerfung gut sehen kann. Hier haben wir gepicknickt.

San-Andreas-Graben
Die Ranger hatten uns als nächstes einen Rundgang beim Barkers Dam empfohlen. Da wussten sie aber offensichtlich nicht, dass ihre Kollegen die Hälfte des Rundweges wegen Erneuerungsarbeiten gesperrt hatten. Wir sind stattdessen einen Weg zu einer alten Erzmühle gegangen. Hier wurde bis 1960 Erz zerbrochen und dann zu Sand zermahlen, um das Gold daraus zu holen.

Hier wurde bis 1960 Golderz zerbrochen und zermahlen
Beim Fahren auf der Park Road kam immer wieder ein Schild "Exhibit ahead". Das bedeutet, dass in 300 Metern ein kleiner Parkplatz kommt und dass dort eine Erklärungstafel steht. Wir hatten einfach keine Zeit, jedesmal anzuhalten. Aber wenn wir angehalten haben, dann war es meistens auch interessant und/oder sehenwert. Ein Beispiel sind die Skull Rocks, die ihre Ähnlichkeit mit Totenkopfschädeln nicht verbergen können.

Skull Rock
Langsam wurde es dunkel. Gerade rechtzeitig waren wir noch am Cholla Cactus Garden. Hier ist es etwas tiefer gelegen und es gibt kaum noch Joshua Trees. Dafür gibt es aber Felder von Cholla-Kakteen, sehr hübsch. Das wäre genau das Richtige für meinen Vater gewesen!

Im Cholla Cactus Garden
Im Dunkeln sind wir zurückgefahren und haben für die morgige lange Fahrt noch getankt. Das war auch ein Abenteuer, denn man muss an der Tanksäule einen zusätzlichen Hebel bedienen, bevor das Benzin überhaupt fließen kann. So ist das jedenfalls in Kalifornien, vielleicht müssen wir ja schon in Arizona was ganz anderes tun 😉

Sonstiges:

Der Fuß hat heute etwa 3,5 Meilen Spaziergänge mitgemacht. Das Aufstehen nach dem Sitzen verursacht große Schmerzen, danach geht es dann einigermaßen.

Anmerkungen von Dörte:

Es ist ein ganz neues Gefühl, wenn ich mal frage: „Na, gehts noch?“ Immerhin hab ich auf diese Weise viel Zeit zu fotografieren.

Wir haben heute Chipmonks gesehen. Sooo niiiedlich!!!

Das Streifenhörnchen hätte uns bestimmt auch aus der Hand gefressen!
Der Park zieht ja viele Freeclimber an. Man sollte es nicht glauben, aber zumindest Anfänger haben eine Matratze dabei. Ob die aber hilft, wenn sie tatsächlich fallen?

Sicherung für Kletterer?


2 Kommentare:

  1. Ausflippen ist jetzt ein wenig übertrieben. Die Geister sind allerdings gegenüber anderen Cachearten in ihrer Anzahl überschaubar und meist gut unterwegs zu machen, ohne dass man einen halben Tag auf die Suche einer ollen Tupperdose vergeudet.

    Sehr schöne Aufnahmen heute. Endlich wieder Natur. Ich merke mir die Gegend mal vor. Auch zum Ghostbustern. 😀

    Die Matratzen heißen übrigens Crashpads oder Bouldermatten und sind nur für diese spezielle Disziplin geeignet: https://www.bergfreunde.de/basislager/das-crashpad/

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    1. Hallo Nadine,

      hier kann man auch ganz gut Radfahren. Die California 62 ist östlich von 29 Palms total einsam. In den Orten gibt es einen ausgewiesenen Fahrradstreifen. Auch im Park haben wir einige Radler gesehen. Mäßige Steigung und gaaaaanz viel Landschaft!

      Liebe Grüße
      Jan

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