Donnerstag, 4. Oktober 2018

Shanghai

Heute früh wollten wir den in TripAdvisor angekündigten Wäscheservice des Hotels nutzen. Der erwies sich jedoch als ziemlich teuer, weil nicht nach Kilogramm, sondern nach Wäschestück bezahlt wurde. Für die großen Teile haben wir uns das gegönnt, Unterwäsche und Socken kann man auch im Waschbecken durchdrücken. Draußen vor unserer Hoteltür erwartete uns am Morgen eine etwas ruhigere Einkaufsstraße - so wie der Jungfernstieg in Hamburg an einem Wochentag. Ein Kaufhaus hatte eine witzige Lotterie am Eingang aufgebaut: Man musste einen Startknopf drücken und dann genau 8,88 Sekunden später die Uhr mit demselben Knopf stoppen. 8 ist ja bekanntlich eine Glückszahl in China. Dörte hat's probiert und war mit 8,97 Sekunden gar nicht mal so schlecht.


Dörte besorgte sich in der Einkaufsstraße noch eine Schirmmütze und dann ging es wieder auf die Uferpromenade "The Bund", nur diesmal tagsüber. Das war viel entspannter und die Architektur war auch ohne Lichteffekte grandios. Außerdem war Dörte froh, endlich wieder Wasser und Schiffe zu sehen!


Am alten Leuchtturm, der inzwischen natürlich von allen anderen Gebäuden überragt wird, haben wir unseren ersten Cache in Shanghai gefunden. Die Uferpromenade war lang und wir gingen sie flussaufwärts. Dabei waren wir eigentlich auch auf das andere, das Fluss-Abwärts-Ende von "The Bund" gespannt, denn wir hatten Hinweisschilder auf "The Bund Sightseeing Tunnel" gesehen. Wir fragten uns natürlich, was das wohl sein könnte - doch dazu später mehr. Jedenfalls war die Uferpromenade so lang, dass wir uns zwischendurch auf den Bänken mal ausruhen mussten.


Am Fluss-Aufwärts-Ende der Uferpromenade sind wir mit einer Fähre auf die östliche Seite des Flusses Huangpu  gefahren. Das kostete nur 2 Yuan (etwa 25 Cent). Die Fahrt ging nicht direkt über den Fluss, sondern etwa einen Kilometer den Fluss entlang. Dabei konnten wir einen weiteren Leuchtturm sehen, der inzwischen von den Hochhäusern überragt wurde.

Na, entdeckt Ihr den Leuchtturm im Vordergrund?
Der Stadtteil am Ostufer heißt Pudong und ist eine boomende Stadt. Hier wurde in den 90er-Jahren eine Sonderwirtschaftszone mit anderen Standortbedingungen eingerichtet und schwupps steht da jetzt ein Viertel mit einer Wolkenkratzerdichte wie in Manhattan. Der höchste Wolkenkratzer ist der Shanghai-Tower mit 632 Metern Höhe.


Dieser Stadtteil wirkt einfach futuristisch. Über der größten Kreuzung haben sie einen 6 Meter breiten Fußgängerweg als Brückenring angelegt. Fußgängerzone und Verkehrsknotenpunkt in einem!

Auf dem riesigen Fußgängerbrückenring
Es war immer noch nicht überfüllt, aber es war einfach viel los. Unser Ziel war ein Geocache und dessen Koordinaten führten uns in einen kleinen Park, der eine Oase der Ruhe in dieser Hektik war. Hier konnten wir Chinesen beim Kartenspielen zusehen, sie spielten eine Variante des bei Go-Spielern bekannten Spiels "Pits". Allerdings zu viert und nicht zu fünft und mit für uns neuen Regeln, z. B. war Fullhouse eine erlaubte Form.


Wir setzten uns daneben und spielten eine Partie Go, erregten damit aber kein Aufsehen. Ganz anders als mein Bart, wenn wir in einer Menschenmenge waren. Mindestens fünf Mal musste ich posieren, weil den Leuten mein Bart so gefiel!

Den Rückweg wollten wir duch den Sightseeing Tunnel machen, aber der Eingang war nicht ganz leicht zu finden. Stattdessen landeten wir zuerst an der östlichen Uferpromenade, die mit einer Extraspur für Jogger ausgestattet ist. Dörte hat sich dran gehalten, wie dieses Video beweist.


Der Sightseeing Tunnel entpuppte sich dann als Touristennepp. Man musste 50 Yuan bezahlen, um unterirdisch mit einer Kabinenbahn durch eine ziemlich bescheuerte Multimedia-Installation zu fahren. So unsere Meinung, die chinesischen Kinder in unserer Kabine sagten stattdessen "Aah!" und "Ooh!"


Auf unserer Seite des Flusses kamen wir auf Höhe unserer Einkaufsstraße wieder raus. Hier wurde dann noch eingekauft: Dörte bekam ein Seidentuch (für das muslimische Indonesien) und ich einen Kindle (für die Schiffspassage). Beeindruckend war das Kaufhaus, in dem wir den Kindle gekauft hatten: Die unteren beiden Etagen waren reserviert für Flagship-Stores, dann je eine Etage für exquisite und für trendige Mode, eine Etage für Lifestyle (dort gab's den Kindle), 2 Etagen für Restaurants und dann 3 Etagen für "Hello Kitty".


Die "Hello Kitty"-Abteilung war leider geschlossen, aber der zweistöckige Flagship-Store für M&Ms hat uns voll entschädigt: Tassen, T-Shirts, Regenschirme, Handy-Halterungen, Picknickdecken - man könnte sich den ganzen Haushalt mit M&M-Design einrichten! Verrückt!


Ich weiß gar nicht, wie ich den Tag zusammenfassen soll: Es ist unglaublich viel Unterschiedliches passiert, von der ruhigen Oase bis zur totalen Hektik. Shanghai ist einfach vielfältig! Was mir noch als Unterschied zwischen Beijing und Shanghai aufgefallen ist: In Beijing gibt es mit Sperrgittern abgesperrte Extraspuren für Rad- und Mopedfahrer. Die habe ich hier noch nicht gesehen. Dafür gibt es hier zur Verkehrsregelung ganze Kompanien von Polizisten, die in Reih und Glied stehen und durch Ausbreiten der Arme bei Rot den Fußgängern den Weg versperren.

Anmerkungen von Dörte:

Heute mal wieder ein paar modische Anmerkungen: Vielleicht bin ich ja zu alt, aber dass jetzt die sowieso dämliche Angewohnheit, Klamotten zu zerreißen auch auf Strickwaren übergreift, ist schon merkwürdig. Habe auch noch nicht rausgefunden, wieso das nicht rebbelt.


Und die Angewohnheit, über einen normalen Rock (der meist bis zum Knie geht) einen weiteren durchsichtigen und 15 cm längeren Rock zu ziehen, finde ich persönlich auch nicht so schick. Dazu dann noch Plateauschuhe. Die scheinen wiederzukommen. Inhaltlich passt dazu auch der Hinweis, dass unsere Kleidung prima sauber zurückgebracht wurde. Alle!! Kleidungsstücke waren einzeln verpackt und dann noch in einen Wäschebeutel gesteckt. Das nenn ich mal Hygiene.


Apropos M&M: Man kann auch die Schokolinsen kaufen, in 1728 unterschiedlichen Farben (geschätzt) und einzeln selbst zusammengestellt.

3 Kommentare:

  1. Hallo Doerte, hallo Jan,
    trackt Ihr eigentlich, wie viele Kilometer Ihr reist und wie viele Ihr davon gelaufen seid? Bin gespannt auf die Auswertung :)
    Liebe Gruesse aus Paris (heute in bestem Sonnenschein :) )
    Carola

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    1. Hallo Carola,

      ja, natürlich führe ich ein wenig Statistik:
      Bisher:
      35 Tage
      21 verschiedene Betten
      11.815 Bahn-Kilometer
      758 Bus-Kilometer
      12 Boot-Kilometer
      2.419 Auto-Kilometer
      5 sonstige Kilometer (Kamel, Sessellift, Sightseeing Tunnel)
      70 benutzte Fahrzeuge

      Die Kilometer zu Fuß habe ich nicht gemessen. Ich führe das GPS in meiner Hosentasche mit, und da hat es häufig keinen Empfang. Mit meinem Schrittzähler komme ich auf etwa 20.000 Schritte je Sightseeing-Tag. Bei dem Gerumpel im Auto in der Mongolei waren es aber 35.000 Schritte, obwohl wir fast nur gefahren sind.

      Liebe Grüße Jan

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  2. Mamas iPhone hat einen Schrittzähler!!!

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