Samstag, 6. Oktober 2018

Schwiegertöchter gesucht

Der Titel klingt lustig, es ist aber ein ganz ernstes Thema. In China herrscht Frauenmangel und die Eltern junger Männer suchen tatsächlich verzweifelt nach Schwiegertöchtern. Wir haben das heute gesehen: Hunderte sitzen am Parkeingang in einer Reihe, haben einen Regenschirm aufgespannt und daran ein Profil Ihres Sohnes gehängt. Wir konnten immer nur Geburtsdatum und Größe erkennen, das war das einzige in Zahlen. Da muss eine ganz schöne Verzweiflung herrschen!


Den ganzen Vormittag haben wir nach einem Frühstück bei Starbucks in diesem Park nahe am People's Square verbracht. Hinter dem Eingang mit den suchenden Eltern gab es eine weitläufige Anlage mit verschiedenen Attraktionen. Dieser Park kostete ausnahmsweise mal keinen Eintritt. Gut gefallen hat uns der Teich mit der fleischigen Seerose, deren Blätter laut Dörte bis zu 50 Kilogramm tragen können. Ein Schildkröte hat das genutzt, um sich zu sonnen.


An vielen Tischen saßen Chinesen und spielten Karten, jeweils mit einer Menschentraube drumrum. An einigen Stellen wurde wohl auch um Geld gespielt, aber das war nicht ganz offensichtlich.


Es gab auch einen kleinen Jahrmarkt. Ich war ja versucht, mich auch an einen der Sandbagger zu setzen, konnte mich aber noch beherrschen.


Wieder eine Ecke weiter wurde gespielt, diesmal auch chinesisches Schach und Mah Jong. Aber kein Go - bis wir uns hinsetzten und eine Partie absolvierten. Ich habe eine hartumkämpfte 7-Steine-Partie mit einem Punkt gegen Dörte verloren. Diesmal blieben vor allem kleine chinesische Jungs stehen und haben uns kurz zugesehen. Eine Partie wollte aber keiner spielen, die Sprachbarriere war wohl zu groß.


Dann mussten wir zurück zum Hotel, um unser Gepäck abzuholen. Vor dem Park haben wir an einem Stand noch eine Frucht gekauft, die wir nicht kannten: Mangostan.  Durchaus lecker und - wie wir jetzt gelesen haben - auch äußerst gesund.


Das Fruchtfleisch ist weiß und in Segmente unterteilt.
Die großen Segmente enthalten Kerne.
In der Einkaufsstraße haben wir in einer Bank noch ein paar Hongkong-Dollar gekauft. Das dauerte recht lange und ging nur mit Reisepass. Der Vorgang erinnerte an den Zwangsumtausch in den 80er-Jahren. Danach noch schnell Mittag essen in unserem Schnellrestaurant und - ganz wichtig - Nudelsuppen für die lange Zugfahrt einkaufen. Wir haben das Gepäck 10 Minuten später als geplant abgeholt und Dörte wurde schon nervös. Wir kamen auch gerade noch rechtzeitig in der richtigen Wartehalle für den Zug nach Hongkong an: Schon eine Minute nach unserer Ankunft hat man das Licht dort für uns eingeschaltet (2 Stunden und 8 Minuten vor der Abfahrt).


Im Ernst: Ein wenig früher als sonst sollte man schon erscheinen, denn die Ausreiseformalitäten aus Mainland China finden schon im Bahnhof von Shanghai statt. Jetzt sitzen wir im Zug, haben ein eigenes Abteil und können beide unten schlafen. Sogar eine Steckdose ist vorhanden. Nur die Klimaanlage ist zu kalt eingestellt - irgendwas ist immer ...

Das nenne ich mal einen breiten Bahnsteig!
In der Wartehalle haben wir einen 90 Jahre alten Chinesen kennengelernt, der noch völlig fit ist und allein mit dem Nachtzug nach Hongkong reist. Er hat Englisch vom BBC-Hören gelernt und freute sich, sich mit jemandem auf Englisch zu unterhalten.


Anmerkungen von Dörte:

Jan hat mal eine Übersetzungsapp benutzt um eine Kontaktanzeige ungefähr übersetzen zu können. Der Sohn hat einen Bachelorabschluss und legt auch nicht so viel Wert darauf, dass die Hausarbeit von der Frau erledigt wird. Echt bitter.

Die Früchte haben wir übrigens nicht an einem Stand gekauft. Die Verkäuferin hat "Hummel, Hummel" einen Korb mit Lychies und einen mit diesen mir vorher völlig unbekannten Früchten getragen. Gewogen wurde mit einer kleinen Handbalkenwaage.

4 Kommentare:

  1. Ich habe schon lange nichts mehr von Kühlschrankmagneten gelesen. Wurde das Projekt aufgegeben? ;)

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  2. Das habe ich mich auch schon gefragt.

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    1. Es gibt jetzt eine Extra-Seite zu den Kühlschrankmagneten. Oben rechts auf der Seite oder https://weltumfahrung.blogspot.com/p/kuhlschrankmagneten.html

      Gruß Jan

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  3. Das es in China so wenige Mädchen und junge Frauen gibt, liegt daran, dass weibliche Föten im großen Stil abgetrieben werden. Ob Mädchen nach der Geburt noch in Mülltonnen "entsorgt" werden weiß ich nicht, aber zu Zeiten der Ein-Kind-Politik was das Gang und Gäbe.
    Mir fehlt daher jegliches Mitleid für diese "armen" Eltern die keine Schwiegertochter mehr finden, die sie im Alter bedienen könnte.
    Entschuldigt bitte, das ist natürlich nicht Euer Problem, aber es regt mich einfach auf.
    Euer Problem werden die Kühlschrankmagneten, wenn Ihr zurückkommt. Aber es gibt Farbe mit der man auch eine normale Wohnzimmerwand leicht magnetisch machen kann, damit die Dinger daran halten.
    Mir gefallen übrigens die weißrussischen Matruschkas am Besten.
    Viele Grüße, Elke

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