Sonntag, 7. Oktober 2018

Konzert mit Blättern

Gegen 13 Uhr kamen wir in Hongkong an. Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt, bemerkenswert war nur, dass zunächst Fieber gemessen wurde. Man lebt hier auf engstem Raum zusammen und man möchte keine Krankheiten eingeschleppt bekommen. An einem Geldautomaten haben wir uns noch ein paar 100-Hongkong-Dollar-Scheine besorgt. Eine junge chinesische Servicemitarbeiterin hat uns in bestem Englisch das Metro-System erklärt - sehr freundlich! Und diesmal haben wir das Hotel auch auf Anhieb gefunden, auch dank Nadines Adress-Verifikationsservice (danke!). Das Gebäude sieht ein wenig schäbig aus, aber im Hostel ist es sauber und ordentlich.

Suchbild: Wer entdeckt das Reklameschild für Pop Inn?
Allerdings sind die Zimmer fensterlos und sehr klein. So klein, dass wir nacheinander durch die Tür gehen und sie zwischendrin wieder zumachen müssen, damit wir beide reinkommen. Etwa 7,5 Quadratmeter inklusive Bad, Kühlschrank, Schreibtisch und Hocker. Und natürlich auch mit Klimaanlage, die wir kräftig laufen lassen.

Nach etwas Ausruhen haben wir uns aufgemacht, zunächst die Gegend rund um unser Hotel zu erkunden. Das ist die Halbinsel Kowloon, wobei unser Hotel direkt an der zentralen Achse, der Nathan Road, liegt. Ganz in der Nähe haben wir den ersten Geocache in Hongkong gefunden, am Kowloon Cricket Club. Das macht schon mal klar, dass hier doch einiges eher wie in England als in China ist: Linksverkehr, rote Doppeldeckerbusse, Queen Elizabeth auf den 1-Dollar-Münzen. Aber gleichzeitig ist es auch China, aber auch da speziell: Auf dem Festland schreibt man mit den vereinfachten Zeichen, hier noch mit den traditionellen. Nicht, dass es für mich irgendeinen Unterschied machte: Außer Exit kann ich immer noch nichts.

Wir gingen die Nathan Road Richtung Süden, bis wir den Hausberg Victoria Peak auf der Insel Hongkong sehen konnten. Dann sind wir nach rechts abgebogen, bis wir ans Wasser kamen. Dörte wollte gerne wieder Wasser sehen. War aber leider schlecht zu fotografieren: Seebilder am Abend in Richtung Westen 2 Stunden vor Sonnenuntergang sind halt schwierig. Ich dagegen freute mich über einen zweiten Cache. Die Caches liegen hier in hoher Dichte, da brauche ich mir keine Sorgen zu machen. 

Das Cruise-Terminal vor der Skyline von Hongkong Island
Von dort wollten wir wieder zurück und trafen dabei auf eine architektonische Besonderheit, die noch nicht fertig ist, das Xiqu-Centre. Hier sollen einmal kantonesische Opern aufgeführt werden. Das wird sowas wie die Elphie von Kowloon!


Plötzlich sahen wir ein Hinweisschild zum Kowloon Park. Dem sind wir natürlich gefolgt, denn bisher hielt fast jeder Park eine Überraschung für uns bereit. So auch diesmal: Wir trafen eine Gruppe Künstler, die Musik durch Pfeifen mit Blättern machten. Sehr beeindruckend!


Die Gruppe freute sich über westliche Zuhörer und Dörte musste eine deutsche Volksweise vorsingen. Die wurde dann prompt auch auf Blättern nachgepfiffen. Wer das Pfeifen mit Blättern mal hören möchte, sei auf dieses kurze Video verwiesen oder er suche nach "musical leaf" auf Youtube

Der Park hatte noch weitere Attraktionen wie ein Schwimmbad, eine Bonsai-Ausstellung und einen Flamingo-Teich. Bemerkenswert war aber vor allem, dass hier andere Volksgruppen als nur Chinesen, wie z. B. Inder oder Indonesier ihren Treffpunkt hatten. Diese Vielfalt haben wir in Beijing und Shanghai nicht gesehen (vielleicht mal abgesehen von der chinesischen Mauer). Nach unserem Eindruck waren das keine Touristen, sondern Menschen, die hier in Hongkong ihren Lebensmittelpunkt haben und sich am Sonntagabend im Park treffen.


Außerdem haben wir uns natürlich über Hongkong etwas schlau gemacht. Nadine hat uns Wandertips geschickt und auf die Möglichkeit hingewiesen, mit Macau noch ein weiteres Geocaching-Land abzuhaken. Auf Wiki-Travel haben wir jetzt einen Plan für "Hongkong an einem Tag" gefunden, den wir erst einmal als Plan für morgen nehmen. Mal sehen, wie weit wir kommen! Schließlich bleiben wir hier nur 3 weitere Nächte!

Anmerkungen von Dörte: 

Wir haben heute automatisch Besteck erhalten, zumindest Gabel und Löffel. Für Spiegelei ist das eindeutig ein Gewinn!

Und falls es jemanden interessiert: Ich habe "Dat du mien Leefsten büst" gesungen.

1 Kommentar:

  1. Da habe ich es mal ein paar Tage nicht geschafft euren Blog zu lesen, da hat sich wieder soviel Text angesammelt. Vielen Dank dafür. Ich kann Dörte gut verstehen, man braucht von Zeit zu Zeit einfach Wasser und Schiffe.
    Martin aus Kiel

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