Montag, 22. Oktober 2018

Mekong-Delta

Für heute hatten wir einen ganztägigen Ausflug zum Mekong-Delta gebucht. Es war Dörtes Wunsch, einmal aus den Großstädten rauszukommen, und eine Bootsfahrt auf dem Mekong war sowieso schon immer ihr Traum. Es ist doch schön, wenn man Träume seiner Ehefrau für einen Sonderpreis von 45 Euro für 2 Personen erfüllen kann. Dafür brauchte sie nicht einmal einen Joker zu ziehen. Der Ausflug war ein voller Erfolg und Dörtes Grinsen wie ein Honigkuchenpferd ist ein toller Lohn für mich.


Wir wurden gegen 8:30 Uhr mit einem Bus abgeholt. Unsere Gruppe bestand aus knapp 20 Personen und unser Reiseleiter war Fa. Er sprach nicht so gut Englisch wie unser Reiseleiter von gestern, aber nach etwas Eingewöhnung verstand man ihn recht gut. Er hat uns auf den 2 Stunden Anfahrt zum Mekong sehr viel über Vietnam erzählt. Z. B. dass Schulen nicht umsonst sind, sondern Schulgeld kosten. Nur wer es sich nicht leisten kann, kann seine Kinder kostenlos zur Schule schicken. Er selbst ist der älteste Bruder einer Bauernfamilie, die aus dem Grenzgebiet zu Kambodscha stammt. Er erzählte davon, dass seine Eltern Kredite auf das Land aufgenommen haben, um seine Ausbildung zu bezahlen. Da waren aber noch 4 weitere Kinder und damit diese auch eine Ausbildung bekommen konnten, musste letztendlich das Land verkauft werden. Es hat aber geklappt, alle sind jetzt in lukrativen Berufen beschäftigt.

Er wies uns auf die Grabstellen in den Reisfeldern hin: Bauern begraben ihre Vorfahren auf eigenem Land. Und wenn sie das Land einmal verkaufen, dann graben sie sie wieder aus, reinigen die Knochen und nehmen sie mit.

Grabmale auf den Reisfeldern
Bei schönstem Sonnenschein erreichten wir den Mekong und fuhren mit einem größeren Boot zu unserer ersten Insel.


Dort bekamen wir zunächst Früchte serviert: Weiße Drachenfrucht, Ananas, Papaya, Banane und Sapotille. Wir sollten die Früchte auch in dieser Reihenfolge essen, weil sie dann immer süßer werden und die Süße sonst den Geschmack überlagert. Die Ananas sollten wir übrigens mit Chili und Salz essen. Etwas merkwürdig für unsere Zungen, aber durchaus lecker. Dazu wurde uns traditionelle Musik von Dorfbewohnern präsentiert.


Die nächste Station war eine Imkerei. Die Bienen sind hier viel kleiner als bei uns und anscheinend braucht man auch keinen Imkeranzug. Unser Reiseleiter zeigte uns jedenfalls die Waben ohne jeglichen Schutz.


Anschließend durften wir Honigtee probieren. Der besteht aus etwas Gelee Royale, dem Nährstoff für Bienenköniginnen, Limonensaft, etwas Pollen und Tee. Durchaus lecker und für einen annehmbaren Preis hätte man Gelee Royale auch erwerben können. Soll auch als Gesichtsmaske gut sein, um die Schönheit zu erhalten. Für Rucksackreisende wie uns passt das aber nicht ins Gepäck.


Auf der anderen Seite der Insel wartete schon das Boot auf uns und brachte uns zu einer zweiten Insel. Dort sind wir dann etwa einen Kilometer landeinwärts gelaufen, bis wir zu einer schmalen Brücke über einen kleinen Seitenarm kamen.


Hier begann der Höhepunkt des Ausflugs: Eine kurze Fahrt mit einem Ruderboot durch diesen Seitenarm des Mekongs. Rechts und links war dichtes Bambusgestrüpp, die Sonne schien und es war nicht einmal zu heiß. Einfach super!


Als wir den Hauptarm des Mekongs erreicht hatten, sind wir wieder in das größere Boot umgestiegen. Damit ging es dann zu einem Restaurant für das Mittagessen. Dörte hat alles gegeben, um für ihre Instagram-Follower aufregende Bilder zu schießen. Für die richtige Perspektive muss man sich auch schon mal hinlegen ...



Beim Weg zum Restaurant habe ich in einem Souvenirshop die Gruppe verloren. So richtig verloren, ich wusste nicht, wohin die Gruppe gelaufen war. Nach etwa 15 Minuten wurde ich vom Reiseleiter "gerettet". Die Essenszeit war für mich daher kürzer, deshalb blieb uns keine Zeit für einen kleinen Radausflug. Zurück ging es wieder mit dem größeren Boot und jetzt fing es auf einmal an, heftig zu regnen. Das Boot hatte ja ein Dach, also war das überhaupt nicht schlimm.

Der Bootsführer hat auf Fußlenkung umgestellt,
damit er nicht so nass vom Regen wird!
Wir haben dann noch eine Pagode besichtigt. Beeindruckender fand ich aber den "glücklichen Buddha".


Anmerkungen von Dörte:

Übrigens sind die Hähne, die in den kleinen Käfigen auf der Straße zu sehen sind, meistens Kampfhähne. Die Kämpfe sind zwar illegal, aber das ist natürlich kein Grund, keine Hähne mit besonders langen Sporen zu züchten. Der Preis für ein Tier liegt bei mindestens 30,--$, geht aber bei Spitzenkämpfern bis auf über 1.000,-- Dollar rauf. Zur Einordnung: Es wurde uns erzählt, dass der Durchschnittsverdiener für ein neues I-Phone ungefähr ein halbes Jahresgehalt hinlegen muss. 

Und noch eine kleine Info: Der Reiseleiter hat ein bisschen über die vietnamesische Sprache erzählt. Er hat die sechs Bedeutungen des Wortes "ma" erwähnt, welches sich nur aus der Betonung entnehmen lässt - also Ton nach unten oder wie eine Frage nach oben oder das a mit einem leichten O-Anklang und so. Ein Tourist ist mal in einem Restaurant reingefallen mit dem Wort "Danke", das wohl in ähnlicher Betonung "ich esse nicht" bedeutet.

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