Mittwoch, 31. Oktober 2018

Märkte und ein Kriminalfall

Heute mussten wir früh aufstehen, denn wir hatten einen Halbtagesausflug zu einem schwimmenden Markt und zum Zug-Markt gebucht. Es gibt einige schwimmende Märkte rund um Bangkok, unserer lag ungefähr 100 km südwestlich in der Provinz Damnoen Saduak. Er ist zu einer reinen Veranstaltung für Touristen geworden. Gekauft wird dort selten (wir haben ja auch nichts gekauft - außer ein paar Kühlschrankmagneten). Dörte missfiel das ziemlich, bis sie sich darauf konzentrierte, die bestmöglichen Fotos zu machen.



Der Start in den Tag war schon etwas misslungen gewesen, weil wir etwa eine Stunde mit dem Abholen anderer Hotelgäste beschäftigt waren, bevor es überhaupt losging. Am schwimmenden Markt mussten wir dann noch einmal 150 Baht pro Person bezahlen, wenn wir den Markt vom Wasser aus sehen wollten. Dafür wurden wir dann mit einem kleinen Paddelboot etwa einen Kilometer rumgefahren. Im Tourpreis war zwar eine Bootsfahrt inbegriffen, aber die ging nicht durch den schwimmenden Markt. Kleingedrucktes nicht gelesen oder nicht genug Phantasie gehabt ...



Man konnte sich hier auch mit Schlangen und Äffchen fotografieren lassen, sogar eine zahme Fledermaus stand für Fotos zur Verfügung. Alles ein bisschen zweifelhaft, weder artgerecht noch sinnvoll. Das Angebot wurde aber angenommen.


Immerhin hatten wir knapp 90 Minuten freie Zeit für den schwimmenden Markt, von denen wir 45 Minuten im Paddelboot verbracht haben. Dann ging es mit dem Langheckboot weiter. Auch diese zweite Strecke war nicht lang, aber sie ging weg von dem Markt durch einen Kanal, an dem normale Menschen wohnen. Das war ruhiger und dadurch fast angenehmer als die Bootsfahrt über den Markt.


Dann ging es mit dem Minibus weiter zum Zug-Markt. Dieser war im Gegensatz zum schwimmenden Markt wirklich beeindruckend. Die Marktstände reichen bis an die Schienen heran und die schattenspendenden Schirme reichen weit über das Gleis. Immer wenn ein Zug kommt, müssen alle Waren weggeräumt und alle Schirme hochgeklappt werden.



Wir hatten ja schon die Wohnstraße am Gleis in Hanoi gesehen, aber dies war noch viel verrückter. Dafür fuhr der Zug hier aber wirklich im Schritttempo durch - in Hanoi hatte er ein ordentliches Tempo drauf.



Der Zug-Markt hat uns wieder versöhnt, die Tour hatte sich nun doch gelohnt. Gegen 13 Uhr waren wir wieder in Bangkok und haben erst einmal zu Mittag gegessen. Dörtes vegetarisches Gericht wurde in einer aufgeschnittenen Ananas serviert. Hübsch!


Am Nachmittag sind wir zum Jim-Thompson-Haus gefahren. Google Maps gab uns den Tip, mit einem Boot auf dem Kanal zu fahren. Hat gut geklappt und nur 9 Baht pro Person gekostet. Der Schaffner hat übrigens am Bootsrand in Flipflops balancierend kassiert.


Jim Thompson ist ein Amerikaner, der sich nach dem zweiten Weltkrieg in Bangkok niedergelassen hat. Hier hat er ein großes Geschäft mit handgewebter Seide aufgemacht, er war sozusagen der Seidenkönig. Gleichzeitig war er Architekt und ein echter Liebhaber Thailands. So hat er sich 6 originale Holzhäuser aus verschiedenen Provinzen gekauft, sie abbauen und nach Bangkok transportieren lassen und dort zu einem großen Komplex neu zusammengefügt. So ist eine einzigartige Konstruktion entstanden, in der sehr sehr viel originale Thai-Baukunst steckt. Außerdem war er Kunstliebhaber und hat wertvolle Figuren, Bilder und sonstige Gegenstände gesammelt.


Im Jahre 1967 ist er bei einem Ausflug in den Dschungel in Malaysia spurlos verschwunden. Man hat jahrelang nach ihm gesucht, bis jetzt aber noch keine Erklärung für sein Verschwinden gefunden. Dörte überlegt schon, ob das nicht der ideale Kriminalfall sei, um die Anzahl der Instagram-Follower zu erhöhen ...

Hier wurde auch das Spinnen von Seide vorgeführt
Anschließend sind wir mit Skytrain und Metro zum Bahnhof gefahren. Schade, dass es diese modernen Verkehrsmittel in der Altstadt Bangkoks noch nicht gibt. Vom Skytrain aus hat man einen guten Blick auf das moderne Bangkok mit seinen Hochhäusern. Es ist ein ganz schöner Gegensatz, wenn da noch ein paar alte Häuser daneben stehen.


Gegenüber vom Bahnhof haben wir unseren Voucher gegen die echten Bahnfahrkarten für die morgige Reise nach Malaysia eingetauscht. Irgendwo schon malaysisches Geld zu bekommen, ist uns leider noch nicht gelungen. Wir werden das an der Grenze erledigen müssen.

Beim Weg zurück zum Hotel hat Google Maps dann gepatzt: Der angekündigte Bus Nr. 35krikelkrakel (so ein thailändisches Zeichen halt) fuhr gar nicht. Und leider gibt's bei Google Maps keine Funktion, die genau diesen Bus dann rausnimmt aus der Routensuche ... Wir haben dann Taxis angehalten, aber die Fahrer wollten alle 200 Baht haben. Das ist deutlich zu viel, deshalb sind wir am Ende zu Fuß gelaufen. Morgen, mit Gepäck, werden wir den Betrag wohl notfalls zahlen müssen. Immerhin hat mir das Laufen noch einen zusätzlichen Cache in Thailand eingebracht und wir haben auch einen Eindruck vom Stadtteil China Town gewonnen. Auf mich macht China Town nicht den besten Eindruck, denn da sind die Bürgersteige wieder vollgestellt und alles läuft wuselig durcheinander.

Das China Town Gate
Anmerkungen von Dörte:

Das mit dem Kriminalfall bezieht sich auf den Film, den wir in Hongkong im Kino gesehen haben: "Ein ganz normaler Gefallen"...

Und wir haben nur zwei Taxen angehalten und hatten dann schon keine Lust mehr. Es waren auch nur insgesamt 15.022 Schritte, die mein Handy gezählt hat. Also nicht so schlimm. Die Schrittzahl hat sich auf ein Mittel von 10.000 eingependelt. Da sind aber auch die Reisetage berücksichtigt, an denen wir hauptsächlich Bus oder Zug fahren. Die Besichtigungstage schlagen mit fast 20.000 zu Buche.

Ansonsten bin ich der Meinung, dass nichts über Hanoi geht. (Mal sehen, ob das mein Standardsatz bleiben kann)

1 Kommentar:

  1. Schon komisch, dieser Schirm-Klapp-Weg-Markt. Das Argument, der Markt sei vor dem Dampfross dagewesen, mag zwar stimmen, ist aber dennoch seltsam. Bei uns wäre so etwas undenkbar.

    Respekt übrigens für euer tägliches Bloggen. Ich weiß, wie viel Disziplin das erfordert ...

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.