Dienstag, 30. Oktober 2018

Happy New Year!

Langsam mache ich mir echt Sorgen, dass wir, wenn wir wieder zuhause angekommen sind, auf den Enkeltrick reinfallen. Wir waren heute im knalligen Sonnenschein unterwegs zum Königspalast, als uns ein älterer Herr ansprach. Er sah so aus, wie man sich einen emeritierten thailändischen Professor vorstellt und fragte, woher wir kämen, wie lange wir schon in Bangkok seien und so weiter. Dann erzählte er uns, dass heute thailändisches Neujahr sei und deshalb sei der Palast geschlossen. Wir hätten aber Glück, denn heute Abend gäbe es ein großes kostenloses Feuerwerk. Zu Neujahr und nur heute (wieso haben wir da eigentlich noch nichts gemerkt?) würden die Boote auf dem Fluss und den Kanälen zu einem Viertel des Preises fahren. Und er gab uns den Tip, zu einem bestimmten Pier zu fahren und dort das Boot zu nehmen, denn nur dort sei es so günstig. OK, Boot fahren schien bei der Hitze gar nicht so schlecht. Also sagten wir, dass wir dorthin laufen würden. Nein, wir sollten unbedingt ein Tuctuc nehmen, denn wenn wir laufen würden, dann würde man uns ja als Touristen erkennen und wir müssten den hohen Preis zahlen. (Jetzt, wo ich das schreibe, kommt mir das immer absurder vor ...) Wir sollten aber ein Tuctuc mit einem gelben oder weißen Nummernschild nehmen, die mit den grünen und roten Schildern seien zu teuer. Und das Tuctuc würde nur 20 Baht kosten (was ein sehr angemessener Preis ist). Prompt hielt ein Tuctuc mit einem weißen Nummernschild und verlangte auch tatsächlich nur 20 Baht. Der alte Mann erklärte dem Tuctuc-Fahrer aufwendig, wo er uns abzuliefern hätte. Wir verabschiedeten uns höflich mit einem "Happy New Year!"

Und los ging's, einen knappen Kilometer später lieferte der Fahrer uns bei einer Frau ab, die die Tickets verkaufte. Wir sollten 1400 Baht pro Person zahlen (ca. 37 Euro). Das war uns dann doch zu viel und wir wollten wieder gehen. Der Preis sank dann sehr schnell auf zunächst 1000 Baht pro Person und dann 750 Baht. Das war uns das Vergnügen wert und wir sind ins Boot eingestiegen. Später lernten wir, dass der normale Preis 500 Baht sind. Von der ganzen Geschichte ist natürlich nichts wahr: Das thailändische Neujahrsfest ist im April, der Palast war natürlich geöffnet, die drei Personen haben den Trick wohl schon häufiger durchgezogen. Immerhin haben wir uns diesmal nicht voll abzocken lassen, sondern nur halb ...


Charakteristisch ist der große Motor und die lange Welle zum Propeller
Die Fahrt mit einem dieser Langheckboote war aber schön und wir haben sie sehr genossen. In den Kanälen gab es viele schöne Fotomotive zu sehen.



Schließlich ging es wieder zum Fluss zurück und man konnte den Tempel Wat Arun vom Wasser aus bewundern.


Am Königspalast sind wir ausgestiegen (das kostete nochmal 20 Baht Anlegegebühr!) und konnten dann unsere geplante Besichtigung beginnen. Es handelt sich um eine riesige Anlage, die auch ein Kloster sowie mehrere Repräsentations- und Regierungsgebäude umfasst. Letztere konnte man aber nur von außen ansehen. Der erste Eindruck ist: Gold, Gold, Gold! Originalton Dörte: "Ich fühle mich wie bei uns zuhause im Badezimmer, alles ist mit 24 Karat vergoldet!"


Wie in Phnom Penh gibt es einen langen Laubengang, in dem eine Geschichte durch Wandmalereien dargestellt ist. Nur dass hier bereits alles restauriert und wunderschön anzusehen ist.


Unser Tanzkurs aus Phnom Penh hat sich bezahlt gemacht, denn die Riesen haben wir sofort erkannt als einen der 4 klassischen Charaktere beim Tanz.



Das wichtigste Gebäude ist wohl der Tempel mit dem Smaragdbuddha. Ich erwartete einen riesigen Buddha, aber es war eine eher kleine Figur auf einem sehr hohen Thron. Sie ist aus Jade und nicht aus Smaragden. Der Legende nach war sie früher einmal mit Gips überzogen und der Gips ist an der Nase abgefallen , worauf die Nase grün leuchtete. Das hielt der Abt dann für einen Smaragd, daher der Name. Auch sonst hat die Figur eine lange Geschichte und wurde zeitweise in Laos aufbewahrt.



Von dort sind wir weitergegangen zum Blumenmarkt. Eigentlich ist Blumenmarkt das falsche Wort, Blütenmarkt wäre richtiger. Hier werden nämlich Blüten sortiert, gehandelt, transportiert und zu Arrangements weiterverarbeitet.


Jetzt war es Zeit für die Nachmittagspause und wir machten uns auf den Weg zurück zum Hotel. Auf dem Weg lag noch ein Cache, der auf einen besonders schönen Tempel hinwies. Dieser Tempel heißt Wat Ratchabophit und wird kaum von Touristen besucht. Er kostet keinen Eintritt und ist wirklich sehenswert.


Zum Schluss haben wir uns noch die große Schaukel angesehen. Sie ist ein Wahrzeichen von Bangkok. Heute wird wohl nicht mehr geschaukelt, aber bis 1935 wurde hier die Schaukelzeremonie durchgeführt. Es gab wohl zu viele Unfälle.


Nachdem wir uns etwas ausgeruht haben, sind wir zum Nachtmarkt in der Khaosanroad gegangen. Hier war richtig was los und Dörte war sogar so mutig, geröstete Insekten zu probieren. So richtig hat ihr die Gottesanbeterin aber wohl nicht geschmeckt.



Ich dagegen habe ein kleines Stück einer Durian-Frucht probiert. Das hatte ich mich, nachdem ich den Wikipedia-Eintrag gelesen hatte, bisher noch nicht getraut: Die Frucht soll stinken wie ein Abwasserkanal, aber der Geschmack soll so exquisit sein, dass man alles andere dafür liegen lassen würde. Das Ergebnis meines Tests war eher enttäuschend: Ich habe weder fürchterlichen Gestank noch supertollen Geschmack empfunden.

Wegen des Geruchs sind die zubereiteten Früchte luftdicht verpackt
Den wieder einmal ereignisreichen Tag haben wir mit einem weiteren Cache und dem Abendessen im Restaurant von gestern Abend abgeschlossen.

Anmerkungen von Dörte:

Insekten fallen nicht unter Fleisch. Ist nur Protein und Chitin. Erst habe ich ja versucht, Jan zu überreden, dann die Jungs, die da so rumstanden. Ich habe denen sogar angeboten, zu zahlen und noch 'nen Dollar draufzulegen. Aber keiner hat angebissen. Also musste ich wohl selbst ran.

Ich liebe ja Schilder, die zumindest in meinen Augen einen Hauch von Absurdem haben:


Hat der Verkäufer nicht ein gesundes Selbstbewusstsein? Aber ob es hilft???

14 Kommentare:

  1. Ich hab aus Thailand durian Kekse mitgebracht fürs Büro. Nachdem ich sie aufgemacht hat kam den Managing Director besorgt aus dem Büro und fragte ob es irgendwo brennen würde. Also eine Packung Kekse hat erfolgreich ein Großraumbüro verpestet!

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  2. Es stellt sich die Frage, ob sich, wenn das so weitergeht, der Enkeltrick bei euch überhaupt noch lohnt, wenn ihr wieder zuhause seid. ;-)
    Das Lesen des Blogs lohnt sich auf jeden Fall jeden Tag. :-)

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  3. Vielleicht war das mit dem Baden beim Wasserfall doch nicht so gut:

    Erste Symptome der Bilharziose können sich Minuten bis wenige Stunden nach dem Eindringen der Erreger zeigen. Ein mit Juckreiz an der Gekdbörse verbundener Hautausschlag ist Anzeichen dafür, dass das körpereigene Abwehrsystem auf den Erreger aufmerksam geworden ist.

    Zweite Phase: Kaufrausch-Fieber
    Die zweite Phase der Bilharziose beginnt nach etwa drei bis zehn Stunden. Sie äußert sich häufig mit Fieber, Schüttelfrost (nach dem Blick ins Portemonnaie, Leichtgläubigkeit und Wahrnehmungsstörungen (junge Schurken werden häufig als seriös wirkende Senioren beschrieben)

    Therapie: Meiden Sie subtropisches Klima, ziehen sie nicht über Los und begeben sie sich umgehend in die Antarktis. Abgesehen davon, dass sie dort nur ein paar Frackträger übers Ohr hauen können, wird das frostige Klima die Würmer abtöten.

    Spaß beiseite: Solange die Unternehmung letztendlich ihren Preis wert war und ihr euch nicht beraubt fühlt, verzeihe ich euch.

    Jetzt aber "Happy New Year"! Lasst es knallen!

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  4. Also wirklich... Ihr hättet vorher häufiger Achtung Abzocke schauen müssen. Viele der Beispiele habt ihr schon selbst durchgezogen :) kabel 1 bildet anscheinend.

    Übrigens Vorsicht mit aufgehobenen Goldringen, die euch angeboten werden. Die sind aus Messing! Ferrari Mitarbeiter verschenken auch gerne Uhren, wenn ihr denen Geld für Sprit gebt. Vorsicht, die funktionieren nicht.

    Wenn euch Drogen mitten auf der Straße angeboten werden, das könnte Tee sein.

    Cds von aufstrebenden DJs sind meist leer.

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    1. Deine Eltern konsumieren Drogen? ;)

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    2. Falls ich jemals auf die Idee kommen sollte, Drogen zu kaufen, dann HOFFE ich, dass es sich am Ende als Tee herausstellt.

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    3. Also um das ein und für allemal klarzustellen: Außer Kaffee, Tee, etwas Bier und etwas Wein und viel Cola light/zero konsumieren und kaufen wir keine Drogen!

      Liebe Grüße Jan und Dörte

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    4. Trotz Diskrimination als "Roboter" hier eine Klarstellung zur obigen Antwort betr. "Tee":
      Siehe dazu "Tango-Show" Blog vom 2.4.19...
      Nach der Tango-Show haben wir in einem Restaurant noch eine Pizza gegessen und eine zweite Flasche Rotwein geleert. Dörte hat ihre Anmerkungen schon vorab geschrieben, denn sie wollte plötzlich nur noch ins Bett ...
      der Konsum von Wein hat sich von "etwas" auf 2 Flaschen (will heissen 1 Flasche pro Person) Rotwein verändert. Wie so eine lange Reise doch alles verändert... :-)
      Rolando

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  5. Dabei ist der normale Linienverkehr auf dem Fluss mit die günstigste Art sich in Bangkok zu bewegen. Nur das eure "Anlegegebühr" ca. dem normalen Fahrpreis entspricht.
    Liebe Grüße Martin, Bremen

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  6. Ihr könnt euch nach eurer Rückkehr ja auch einfach rächen und von allen Asiaten eine Elphi-Umkreis-Aufenthalts-Gebühr abzocken. Selfi-Stangen kosten Aufschlag.

    Ich werde das mal am Düsseldorfer Hbf testen und mir jetzt jedes dämliche Foto zahlen lassen. [Diesen "Ich-war-an-diesem-dämlichen-Bahnhof-Foto-Sport" habe ich übrigens immer noch nicht verstanden. Gibt's in Asien dafür ein spezielles Panini-Album?]

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  7. Noch ein Kommentar: Auf dem Insekten-Foto sind auch frittierte Skorpione? Was http://www.media-wok.de/die-top-10-der-verrucktesten-thai-gerichte/ dazu schreibt, klingt allerdings nicht so, als müsste ich das probieren. Könnte man ja auch gleich eine gesalzene Splitterbombe vertilgen.

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    1. Ja, das waren Skorpione. Vogelspinnen gibt es auch. Da hat sich Dörte aber noch nicht rangetraut ...

      Liebe Grüße
      Jan

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  8. Liebes Ehepaar Rüten-Budde,
    Ich Versuch bisher vergeblich, einen Kommentar zu den Reiseerlebnissen zu senden, aber ich bin wohl zu blöd dazu...
    In Thailand empfehle ich Ihnen eine traditionelle Thaimassage, danach fühlt man sich wie neugeboren ...
    Liebe Grüße von Heide Lem.

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  9. O, jetzt hab ich es geschafft... Ich wünsche eine erlebnisreiche Weiterfahrt!

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