Samstag, 20. April 2019

Mudéjarstil

Heute hatten wir unseren Landtag in Málaga. Ich hatte in meinen Unterlagen von der Radtour 2014 kurz nachgesehen: Damals bin ich am Hafen längs geradelt und habe die Stadt im wahrsten Sinne des Wortes links liegen gelassen. Da hatte ich einiges verpasst, wie ich heute feststellen musste, denn Málaga ist eine wunderhübsche Stadt. Es gibt hier sehr viele Gebäude im Mudéjarstil. Auf einer unserer beiden Walkingtouren wurde das erklärt als: "Sieht irgendwie komisch aus, zeigt etwas maurischen Einfluss."

Die ehemalige Hauptpost, ein Beispiel für Mudéjarstil
Das Schiff hat um 10 Uhr angelegt und wir konnten um 11 Uhr die erste Walkingtour durch die Altstadt mitmachen. Zuerst lernten wir, dass Málaga etwa 2800 Jahre alt ist und es verschiedene Kultureinflüsse gab: Phönizier, Kathargo, Rom, Westgoten, Mauren und christliche Rückeroberung. Logisch, dass dabei dann auch ein Mix der Baustile herauskommt, denn bestehende Gebäude wurden häufig umgebaut. So steht zum Beispiel die Kathedrale auf einer ehemaligen Moschee.

Die Kathedrale von Málaga
Der zweite Turm der Kathedrale ist nicht fertig gebaut worden, weil man eine einzigartige Kirche haben und das Geld lieber für andere Zwecke verwenden wollte. So einzigartig ist ein fehlender zweiter Kirchturm allerdings nun doch wieder nicht ...

Hier fehlt der zweite Turm!
Wir haben noch eine Reihe von Plätzen und Gebäuden angesehen. Erst seit der Eröffnung des Picasso-Museums hat Málaga ernsthaft daran gearbeitet, touristisch interessant zu werden. Vor allem durch die Fußgängerzonen ist das hervorragend gelungen, es macht Spaß durch die Straßen und Gassen zu streifen.

Die Einkaufsstraße Calle Larios.
Die Absperrungen sind für die Prozession am Ostersonntag
Die Skulptur "Points of View" von Tony Cragg.
Je nach Betrachtungswinkel kann man etwas anderes hinein interpretieren
Romanisches Theater vor den unteren Mauern der Festung
Nach einem Mittagessen in einem vegetarischen Restaurant haben wir uns kurz getrennt: Dörte hat das Picasso-Museum besucht, während ich ein paar Caches gesucht habe. Um 16 Uhr trafen wir uns dann zur zweiten Walking-Tour.

Das war nur die Vorspeise!
Diese Walkingtour ging auf die Festung Alcazaba. Diese Festung wurde von den Mauren erbaut und war lange Zeit dem Verfall preisgegeben. Erst seit etwa 1930 hat man versucht, die Anlage zu restaurieren. Ich finde, dass das ganz gut gelungen ist. Man kann sich gut vorstellen, wie die große Belagerung von 1487 ablief. Unser Guide Javier hat uns das alles sehr lebendig geschildert.

Die Festung Alcazaba
Mächtige Mauern
Die Mauren haben die Ruine des römischen Theaters
geplündert und die Säulen wiederverwendet
Von der Festung hat man eine fantastische Aussicht auf die Stadt
Unser Schiff von der Alcazaba fotografiert
Auf beiden Walkingtouren haben wir auch viele Anekdoten gehört, z. B. dass das Wort Marmelade von dem französichen "mer malad" als Begriff für Skorbut kommt. Die spanischen Seefahrer litten nämlich nicht darunter, weil sie Marmelade von Zitrusfrüchten dabei hatten.

Das Centre Pompidou Málaga befindet sich direkt am Hafen
Am Abend haben wir den Geburtstag unseres Tischnachbarn Jürgen gefeiert. Wieder mit Klapperzeremonie und Geburtstagstorte. Anschließend gab es eine Zaubershow, die uns allen gut gefallen hat. Und zum Abschluss natürlich: Einen Umtrunk in der Savannah-Bar.

Noch ein Geburtstagskind am Tisch!

Anmerkungen von Dörte:

Jan hat ja nur harmlose Anekdoten erzählt. Netter fand ich den Hinweis auf „maurischen Airbnb“. Das sind die Verliese, in die christliche Gefangene des Nachts gesteckt wurden. Der Sage nach hat eine maurische Prinzessin wöchentlich einen Christen zu sich geholt. Nach einer gemeinsamen Nacht wurde diesem am nächsten Morgen die Kehle durchgeschnitten. Die Gefangenen haben darauf gehofft, ausgewählt zu werden, weil damit ein schneller Tod verbunden war - besser als im Gefängnis zu vergammeln.

Kerker
Und wir haben erfahren, warum die Stufen so ätzend hoch sind: Weil christliche Ritter in voller Rüstung die nicht hochsteigen können. Das dazu.

Übrigens hat mir das Picasso-Museum sehr gut gefallen. Es zeigt keine der bekannten Gemälde (jedenfalls was mir so bekannt ist). Aber dadurch hetzt man nicht durch die Säle auf der Suche nach dieser Attraktion, sondern nimmt sich Zeit für einen Überblick über die Ausstellung.

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