Samstag, 13. April 2019

Äquatortaufe

Heute früh wurde das Fest der Äquatortaufe auf Deck am Pool gefeiert. In Wirklichkeit überqueren wir den Äquator zwar erst heute Abend, aber wen stört das schon. Ungefähr 100 Personen haben sich dafür angemeldet und sind in einer Prozession aufs Sonnendeck gekommen. Wir waren nicht dabei, denn wir haben den Äquator ja schon in Indonesien auf See überquert. Angeführt von Fahnenträgern und Neptun marschierten die Täuflinge unter italienischen Klängen zum Pool.

Einmarsch der Täuflinge
Neptun beim Einmarsch
Der Schlüssel zur nördlichen Halbkugel
Zunächst bestieg Neptun seinen vorbereiteten Thron, um die Zeremonie zu überwachen. Dann wurde feierlich der Schlüssel zur nördlichen Halbkugel an den ersten Offizier übergeben. Und schließlich kam es zur Taufe: Jeder Täufling musste den Tintenfisch küssen, bekam dann eine Kelle Bier über den Kopf und musste sich an den Rand des Pools setzen.

Jeder musste den Tintenfisch küssen
Als alle mit dieser Prozedur durch waren, wurde es ganz schön eng am Pool. Nun wurde Neptun gefragt, ob ihm das ausreiche. Die Antwort war "Nein!" Also bekamen alle noch etwas Tomatenketchup über den Kopf. Auch das war noch nicht genug, es folgten Mehl, Kakao und Schlagsahne, bis Neptun endlich zufrieden war. Danach mussten alle ins Wasser, denn schließlich ist es ja eine Reinigungsprozedur!
Tomatenketchup, Mehl, Kakao und Schlagsahne kamen zum Einsatz ...
... und wurden dann abgewaschen. Der Pool färbte sich schwarz!
Anschließend gab es noch eine Polonaise und 30 Minuten Tanzen an Deck - kein Problem für Argentinier!

Technische Anmerkungen:

Wir haben heute Nacht die Uhr eine Stunde vorgestellt und sind jetzt auf UTC - 2, also 4 Stunden früher als in Deutschland.

Anmerkungen von Dörte:

Um die Zeremonie zu sehen, stürzte ich mich heute in den Falklandkrieg. Eine Liege stand mit einem Handtuch belegt quer am Geländer des oberen Decks. Die habe ich beiseite geschoben, um mich an die Reling zu stellen und eine bessere Sicht zu haben. Kurz danach kam eine argentinische Dame und beschimpfte mich, dass das ihre Liege wäre und sie das vorbereitet hätte um die Zeremonie zu verfolgen. "No habla español" musste ich da leider bedauernd krächzen (Kehlkopfentzündung - das erste Mal auf der Reise!). Daraufhin standen wir dann stumm fotografierend nebeneinander.

Morgen gibt es angeblich für alle eine Urkunde anlässlich der Äquatorüberquerung. Da man die bei den Fotografen abholen soll, habe ich den starken Verdacht, dass es eine personalisierte Version ist und man dafür nochmal einen Tintenfisch küssen muss. Aber egal - für unsere Urkundenwand in der Diele muss ich das haben.

2 Kommentare:

  1. Und wieder ein paar Liter Wasser für eine alberne Show vergeudet. Warum kann man sich nicht einfach freuen, wenn die Position des Schiffes auf der Seekarte die Linie überfährt? Ja, Animation ist mir fremd...

    Jan, Du könntest einen der Seetage nutzen, um mal euren CO2-Ausstoß für die Kreuzfahrt zu berechnen:
    https://www.hl-cruises.de/unternehmen/umweltmanagement/klimarechner
    Und natürlich möchte ich einen Bericht, wie ihr den Fussabdruck wieder gut macht. Vermutlich habt ihr das im den vergangenen 7.5 Monaten bereits mehrfach vorgearbeitet.

    Was ihr auf Teneriffa macht, sollte klar sein. Ich habe geprüft, dass es in Jans Hidden-Month-Statistik u. a. noch November 2015 zu füllen gilt. Mit diesem Versteckmonat gibt es auf der Insel einige Caches. GC67EHA sieht ganz interessant aus. [Gut, den Monat gibt's sicher auch in Hamburg, aber...]

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    1. Hallo Nadine,

      natürlich war die Äquatortaufe Klamauk. Aber ehrlich gesagt: Es hat auch Spaß gemacht zuzuschauen.

      Mit dem CO2-Ausstoß sprichst Du ein ernstes Thema an. Der von Dir angegebene Rechner funktionierte heute nicht, deshalb habe ich einen anderen verwendet und das Ergebnis ist durchaus erschreckend: 4,2 Tonnen pro Person. Das entspricht etwa dem CO2-Ausstoß unsere beiden Autos für ein Jahr. Wir hätten also doch lieber als Beiladung auf einem Containerschiff fahren sollen! Das würde auch ohne uns fahren und der Mehrverbrauch an Sprit durch unser Gewicht dürfte deutlich geringer ausfallen.

      Über das Kompensieren denke ich zuhause mal nach. Atmosfair scheint da gar nicht schlecht zu sein.

      Solche Überlegungen machen aber auch klar, dass wir mit unserer Reise sehr privilegiert sind. Uns ist viel Armut begegnet und wir wären nicht in der Lage gewesen, immer und überall zu helfen. Hinter dieser Überlegung kann man sich aber auch leicht verstecken, wenn man wegguckt und es als lästig empfindet, wenn ein Obdachloser um etwas Geld für Essen bettelt. Auch über eine Art von Kompensation dafür muss ich zuhause noch einmal nachdenken.

      Du bist ja noch Statistik-Verrückter als ich! Über eine Statistik nach dem Monat des Versteckens habe ich noch nie nachgedacht. Ich habe mir jetzt die Caches von Teneriffa heruntergeladen und mache mich morgen an die Planung.

      Liebe Grüße
      Jan

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