Freitag, 9. November 2018

Wieder nach Norden

Wie wir wieder zurückkommen, habe ich gestern Abend schon mit Fajar, unserem Gastgeber besprochen. Er würde ein Auto bestellen, das uns nach Sungai Tenan an das Nordost-Ende der Insel Lingga bringt. Dort ginge um 9:30 Uhr eine Fähre zur Insel Batam. Dafür mussten wir heute früh auch erst um 7 Uhr losfahren. Dörte fand das trotzdem zu früh, aber das ging jetzt nicht anders.

Fajar, unser Gastgeber auf Lingga
Fajar hat über Nacht umentschieden und uns mit einem Freund zusammen selbst zum Hafen gefahren. Und wollte nicht einmal etwas dafür haben, wir seien ja seine speziellen Gäste! Der Weg war etwas über 30 km lang und führte auf guter Straße mitten über die Insel. Hier könnte man wirklich gut radfahren - wenn es nicht so fürchterlich geregnet hätte. Nach einer knappen Stunde kamen wir im Hafen an, der Fahrkartenschalter hatte noch nicht geöffnet. Ein Fahrkartenschalter? Nein, auch an diesem kleinen Hafen gab es drei Fahrkartenschalter - aber keine ausgehängten Fahrpläne. Ohne Fragen geht hier nichts!

Steht da irgendwo Batam? Gut, dass Fajar dabei war!
Mit Mühe konnte ich mich durchsetzen und wenigstens das Frühstück in dem kleinen Café am Hafen bezahlen. Zu Essen gab es in Bananenblättern servierte Leckereien - entweder aus Fisch und Chili (Otak-otak) oder aus Reis, Kokos, Chili und Shrimps (Nasi lemak). Das klingt jetzt schärfer, als es wirklich war ...


Zu Trinken gab es Teh tarik, Tee mit süßer Kondensmilch auf besondere Art und Weise zubereitet: Mehrfach wird das Getränk nach dem Mischen aus großer Höhe von einem Gefäß in das andere umgekippt, damit sich die Milch bessser verteilt und eine angenehme Trinktemperatur erreicht wird.

Dörte mit der Hafenwirtin und einer Tasse Teh tarik
Wir waren natürlich die einzigen Touristen und deshalb ließ man sich gerne mit uns fotografieren. Fajar und sein Freund blieben bis zur Abfahrt des Schiffes, um sicherzustellen, dass wir auch ja richtig loskommen. Zum Abschied ermahnte er uns noch einmal, dass ein Tag ja viel zu kurz für die Insel sei, wir müssten wiederkommen. Recht hat er! Wer auch mal hierher kommen will, ist in seinem Homestay sehr willkommen.


Hier gibt es nur den Pier und das Hafengebäude, sonst nichts!
Bei der Ausfahrt habe ich versucht, das Äquatordenkmal zu entdecken, das nur ca. 1,5 km nordöstlich vom Hafen liegt. Der Regen und die fehlende Zeit haben leider verhindert, dass wir einen Spaziergang dorthin gemacht haben. Einen Schnappschuss vom Boot aus habe ich nicht hinbekommen, dafür habe ich aber unser Boot von gestern gesehen, welches auf etwas anderer Route auch schon die Rückfahrt angetreten hatte.

Die Fähre von gestern. Das kleine Haus hinter
dem Heck müsste den Äquator anzeigen.
Die Fahrt verlief ruhig und deutlich schneller als gestern: 45 km/h statt 40 km/h mit nur einem sehr kurzen Zwischenstopp. Nach ziemlich genau 3 Stunden kamen wir im Hafen Telaga Punggur auf der Insel Batam an. Vor dem Terminal standen wie üblich Taxifahrer und warben um Fahrgäste. Zum Glück gab es hier kein Gefeilsche, sondern feste Sätze für die verschiedenen Regionen dieser Insel. Für unser Ziel, die Waterfront City, waren das 160.000 Rupien (knapp 10 Euro) für etwa 35 km.

Wir fuhren zur Waterfront City, weil dort die einzigen Geocaches auf der Insel Batam liegen. Das sind auch die einzigen indonesischen Geocaches, die relativ leicht von Singapur aus erreichbar sind. Wir haben beide gefunden, wobei wir beim ersten etwas länger suchen mussten, weil er gut getarnt war. Die Gegend dort ist sehr merkwürdig: In den 90er-Jahren wollte man hier ein großes Urlaubsparadies bauen, aber die meisten Gebäude sind heute verlassen. Etwa 20% werden noch genutzt. Dazu gibt es ein schickes Fährterminal und etwas abseits ein großes Hotel-Resort, einen Schießstand und eine Wasser-Ski-Anlage - jedenfalls haben wir die Rampen im Wasser so identifiziert.




Insgesamt überwog in der Waterfront City eindeutig der Verfall. Das kann man nach unserer Rundfahrt (übrigens 4-spurige Straßen, nicht schön zum Radfahren) für ganz Batam festhalten, denn wir haben auf der gesamten Insel sehr viele verlassene oder halb verfallene Gebäude gesehen. Wir sind in einem Hotel einer internationalen Kette untergekommen, fast direkt am Fährterminal. Trotzdem ist der Blick aus dem Fenster so öde (Brachgelände, Bauschutt usw.), dass man das nicht einmal fotografieren will.

Wir haben einen kleinen Spaziergang zum Fährterminal gemacht: 60% der Verkaufsflächen in der modernen Shopping-Mall sind geschlossen und stehen zur Anmietung frei. So etwas wirkt einfach nur trostlos. Auf der Karte hatte ich gehofft, hier in 500 Metern Entfernung einen Strand zu finden - Pustekuchen. Das sieht eher wie eine Müllhalde aus. Gut, dass wir Lingga besucht haben! Ein Besuch auf Batam alleine hätte keinen Spaß gemacht und einen schlechten Eindruck dieses großen und wunderbaren Landes hinterlassen.

Anmerkungen von Dörte:

Erstmal wieder Captains Logbuch Nachtrag:

Die Polizisten haben sich übrigens sehr darüber amüsiert, dass Jan sich im Polizeiauto anschnallen wollte. Der Fahrer hat dann erst einmal nach seinem eigenen Gurt gesucht - es gab tatsächlich einen. Den hatte er hintenrum um den Sitz geführt und eingeklinkt. Sonst hätte der Wagen nämlich immer einen Warnton ausgegeben. Anschnallen ist irgendwie nicht üblich.

Hat Jan davon berichtet, dass gestern für uns Essen beim Restaurant bestellt wurde? Wir haben Essen und jeweils einen Mangosaft bestellt. Da es den Saft nicht im ersten Restaurant gab, wurde eben in zwei Restaurants bestellt. Allerdings gab es kein Besteck. Mit der Hand zu essen, ist für uns doch ungewohnt und wir haben in der Küche zumindest für Jans Reisgericht noch schnell eine Gabel gefunden und abgewaschen.

Und heute?

Wir haben auf der Autofahrt erfahren, warum so wenig Touristen auf Lingga sind - es gibt keine Bademöglichkeiten. Krokodile und Haie machen die vorhandenen Strände sozusagen von beiden Seiten her unsicher.

Übrigens heißt Jan jetzt "Berlin". Beim Ausfüllen der Fahrkarte hatte er den Pass präsentieren müssen:

Die erste Zeile wird als Name genommen.
Bei Dörte haben sie die richtige Seite aufgeschlagen,
auf ihrem Fahrschein stand Rueten Budde
Der Magnet ist übrigens genau so hässlich wie Batam sich uns präsentiert hat. (Vielleicht tue ich dieser Insel ja Unrecht, deshalb die vorsichtige Formulierung - der Magnet ist aber bestimmt hässlich). War aber der Einzige, den wir bekommen konnten. Und Indonesion ohne Magneten verlassen???

3 Kommentare:

  1. Ich möchte kurz anmerken, Stefan und ich haben fast nur solche Kühlschrankmagneten... Der ist doch gut! Abwechslung ist wichtig

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  2. Was eindeutig auffaellt: alle Hintergruende sind gruen. Muss eine beliebte Farbe sein!

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  3. Hallo,
    das Problem "wo steht der Name" ist verbreitet. In Ecuador musste man sich beim Betreten bestimmter Regenwaldregionen an einem Militärcheckpoint registrieren.
    Da es Probleme mit der Identifikation des Namensfelds im Pass gab und die Ausreise über einen anderen Checkpoint erfolgte wird meine Frau bestimmt noch unter dem Namen "Bezirksamt Hamburg-Altona" gesucht.
    Michael (FB Innovations)

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