Samstag, 24. November 2018

Containerplatz raten

Gestern Abend kurz vor 18 Uhr hat uns unser Kapitän begrüßt. Er heißt Stefan und kommt aus Rumänien. Alle Offiziere auf diesem Schiff stammen aus Rumänien, die Crew zum größten Teil aus der Ukraine. Das Schiff fährt aber unter maltesischer Flagge für eine französische Reederei. Ziemlich international, aber alle können ganz gut Englisch sprechen.


Wir durften auf die Brücke gehen und uns alles ansehen. Dörte blühte richtig auf, schoss haufenweise Fotos und fing an von ihren früheren Erfahrungen auf der Hurtigroute zu berichten.


Auch die seitlichen Steuereinheiten haben wir besucht. Die werden beim An- und Ablegen verwendet, weil man von dort einen Blick über die gesamte Kai-Kante hat.

Igor zeigt uns das seitliche Steuerpult
Danach gab es eine Führung durch die einzelnen Decks unterhalb der Brücke - das hat der Kapitän dem Seekadetten Igor überlassen. Direkt unterhalb der Brücke liegt das G-Deck mit unserer Kabine. Das ist die Eigner-Kabine, die größte und schönste der Passagierkabinen.

Die rot umrandeten Fenster gehören zu unserer Kabine,
Originalbild von Hummelhummel, CC BY-SA 3.0Link
Dann kommen 4 Decks mit weiteren Kabinen für Passagiere, Offiziere, Ingenieure und Crew-Mitglieder. Auf all diesen Etagen gibt es eine Waschmaschine, die wir auch mitbenutzen dürfen. Auf dem B-Deck sind die Küche und die beiden Messen für Offiziere und Crew. Außerdem gibt es dort und auf dem A-Deck auch Aufenthaltsräume mit Fernseher, DVD-Player, Spielen und Büchern. Wir haben nur keine Filme auf DVD oder USB dabei, da werden wir die Crew fragen müssen. Dort liegt nur Staffel 1 von Grey's Anatomy auf DVD rum.

Auf dem A-Deck gibt es auch noch Fitnessgeräte: Einen Kraftraum zum Gewichte stemmen und einen Raum mit Laufband und Ergometer. Das Laufband haben wir heute auch schon mal ausprobiert. Zum Schluss zeigte uns Igor die Zitadelle. Das ist ein karger kubischer Raum im Inneren des Schiffes, der nur von innen wieder geöffnet werden kann. Dort sind Vorräte gelagert und Kommunikationseinrichtungen vorhanden. Hierhin sollen wir uns bei einem Piratenangriff zurückziehen.

Das Schiff sollte ursprünglich um 17 Uhr auslaufen, aber der Kapitän sagte uns schon, dass es bestimmt 21 Uhr wird. Wir haben also an unseren beiden Fenstern gesessen und das Beladen mit den Containern beobachtet. Dabei haben wir versucht vorherzusagen, wo der nächste Container in der Reihe direkt vor uns platziert wird. Wir waren darin beide nicht gut, aber Dörte war besser als ich.

Losgefahren ist das Schiff dann erst gegen 23:30 Uhr, als ich schon im Bett war. Ich habe es gar nicht bemerkt, weil der Motor gar nicht zu hören ist. Die Reihe von Containern vor uns ist fast voll beladen, aber man hat glücklicherweise eine Lücke von 2 Containern vor unseren Fenstern gelassen, so dass wir das Meer sehen können.

24.11.2018, 9:53
Heute früh haben wir unsere Sicherheitseinweisung erhalten. Im Wesentlichen: Bei Alarm auf die Brücke gehen und tun, was der Kapitän sagt. Das wird dann in einem zweiseitigen Fragebogen abgefragt und wir haben die Prüfung bestanden. Sonst hätte es eine Nachschulung gegeben ...

Dörte hat danach nach einem Liegestuhl gefragt und Igor hat in einer anderen Passagierkabine einen gefunden. Den hat Dörte dann auch ausgiebig genutzt.


Für morgen früh ist schlechtes Wetter angesagt. Möglicherweise verhindert ein Taifun, dass wir pünktlich in den Hafen von Vungh Thau einlaufen können. Der Kapitän hat uns die Wettervorhersagen und die Simulation am PC gezeigt und uns versichert: Safety first! Unangenehm könnte es trotzdem werden ...

Anmerkungen von Dörte:

Meinen Deckchair habe ich jetzt in der Kabine hinter dem Tisch verankert wegen des schlechten Wetters, das angesagt ist. Den Namen des Taifuns habe ich nicht mehr im Kopf.

Auf dem Weg sind auch noch andere Schlechtwettergebiete angezeigt. Es könnte also eine interessante Überfahrt werden.
Wir haben den Rat erhalten, bei beginnender Unruhe und den ersten Anzeichen von Seekrankheit eine Beschäftigung zu suchen. Ich habe angekündigt, dass ich Jan dann zu Maxim in die Küche schicken werde...

1 Kommentar:

  1. Kombüse, Dörte! Nicht Küche! ;-)
    Wünsche euch eine möglichst ruhige Überfahrten. Grüße, Hanno

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