Mittwoch, 28. November 2018

Im Hafen Vungh Thau

Beim Frühstück redeten wir mit dem Ersten Offizier über das Anlegemanöver von gestern Abend. Er meinte, dass das zwar in der Nacht, aber noch einfach gewesen sei. Da könne ja auch noch Wind, Strömung, schlechte Sicht und hoher Wellengang dazukommen, und zwar alles gleichzeitig. Da müsse man schon eingeübt sein.  Als wir darüber sprachen, wie langsam die letzte Annäherung an den Kai gewesen sei, sagte er, dass das auch gut so sei. Und dann erzählte er von einem Unfall eines CMA-CGM-Schiffes im letzten Jahr in den Vereinigten Arabischen Emiraten, bei dem durch zu hohes Tempo ein Kai gerammt wurde und ein Kran umfiel (VideoUnfallbericht).

Beim Mittag sprachen wir auch noch einmal mit dem Kapitän über das Anlegemanöver. Er erzählte von einer kritischen Situation gestern, wo ein großes Schiff entgegenkam und sich die Schiffe per Funk abgesprochen hatten, Backbord an Backbord aneinander vorbeizufahren. Und plötzlich rief das andere Schiff: "Nein, doch Steuerbord an Steuerbord". So klappte das dann auch gerade noch und die Schiffe sind ziemlich eng aneinander vorbeigefahren. Das war übrigens genau der Moment, als wir auf die Brücke kamen und viel Spannung in der Luft lag. Das größte Problem sind hier aber nicht die großen Schiffe, sondern die kleinen Boote, die sich an keine Verkehrsregeln halten.

Außerdem sprachen wir mit dem Kapitän über die weitere Route: Zwischen den Philippinen und Taiwan aus dem Südchinesischen Meer in den Pazifik, eng an der Küste Taiwans entlang und dann an der Südküste Japans bis ungefähr Yokohama. So erwischt man möglichst viel vom Kuroshio-Strom, der so etwas wie der Golfstrom des Pazifik ist. Kuroshio heißt übrigens "Schwarzer Strom", weil sich das Wasser des Stromes durch seine dunkle Farbe absetzt. Ich bin gespannt, ob wir das erkennen können - wahrscheinlich nicht. Wie es dann nach Yokohama weiter über den großen Teich geht, hängt von der Wetterentwicklung ab.

Das 15-Uhr-Foto sieht heute anders und interessanter aus, weil wir im Hafen sind und einige Container vor unserem Fenster entladen wurden. Wir fürchten aber, dass wir unseren Ausblick noch verstellt bekommen.

28.11.2018, 15:00 Uhr
Es macht Spaß, das Hafengeschehen von Dörtes Sonnenbad-Platz zu beobachten. Die Containerkräne haben hier Führungsschienen, die zum Greifen des Containers heruntergeklappt werden und zum schnelleren Einrasten des Greifers in die Container-Ecken dienen. Sind die Twistlocks einmal eingerastet, werden die Führungsschienen wieder hochgeklappt, damit sie beim Setzen der Container auf das Schiff nicht behindern.

Die Führungsschienen am Greifer sind hochgeklappt
Der Greifer setzt auf und die Führungsschienen helfen beim Einrasten
Die Container sind untereinander vertikal über die Containerecken miteinander verbunden. Zusätzlich werden die ersten 3-4 Ebenen durch Stangen mit Spannschrauben (Laschstangen) am Schiff verankert.

Die Container sind vertikal miteinander verbunden.
Nur beim Zug direkt nach oben wird die Verbindung freigegeben.
Die unteren Lagen sind durch Laschstangen mit dem Schiff verbunden
Dörte ist später nochmal an ihren Sonnenbad-Platz gegangen. Inzwischen war es aber zu gefährlich geworden, denn es wurde die Containerreihe direkt davor beladen. Das hat sie sich dann lieber von der Brücke angesehen.

Führerhaus eines Containerkrans
Nächster Hafen: Los Angeles!
Wir werden nachher voraussichtlich gegen 22:30 Uhr Ortszeit auslaufen. Zunächst mit Lotsenunterstützung und dann geht's nach Los Angeles. Das sind Luftlinie mehr als 13000 Kilometer!

Sonstiges: 

Nadine hat einen Rätselcache über unsere Weltreise veröffentlicht. Ich kann mir vorstellen, dass es unter den Lesern einige gibt, die Spaß am Lösen dieses Rätsels haben. Wir fühlen uns jedenfalls geehrt, Thema eines Caches geworden zu sein!

Die Fotos für die letzten Tage habe ich hinzugefügt. Außerdem hatte ich Zeit und Muße, das Zeitraffervideo vom Sonnenaufgang in Angkor Wat endlich fertigzustellen und hochzuladen.

Anmerkungen von Dörte:

Wir haben dem Kapitän vom Verkehr in Hanoi erzählt (Ihr erinnert Euch: Einfach über die Straße gehen, die Motorräder fahren schon um Euch rum) und das erinnerte ihn sehr an das Verhalten der Fischerboote hier.

Die Kombüse (Danke Hanno) ist zwischen der Messe (ha!) für die Offiziere und der Messe für die Mannschaft angeordnet. Maxim, der Schiffssteward, bedient in der Offiziersmesse. Ob er das auch in der anderen Messe macht, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sind die Türen alle offen und jeder kann die Lieblingsmusik des Chefkochs hören: Opern. Vielleicht noch mal ein Musical, aber dann wieder: Oper!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.