Donnerstag, 8. November 2018

Äquatorüberquerung

Heute sind wir das Projekt Äquatorüberquerung angegangen. Ursprünglich wollten wir ja in Jakarta in das Containerschiff einsteigen und Jakarta liegt bereits auf der südlichen Halbkugel. Das hatte ich extra so gewählt, weil man für eine gültige Weltumrundung ja bekanntlich jeden Längengrad kreuzen und zweimal den Äquator überquert haben muss, bevor man den eigenen Weg wieder am Ausgangspunkt kreuzt. Sonst könnte man ja auch zuhause um den Esstisch laufen und behaupten, man hätte den Rest der Welt umrundet. Oder am Südpol einen Spaziergang rund um die Markierung machen.

Wir haben ja vor, in Ecuador noch einmal den Äquator zu kreuzen, aber wer weiß, ob bis dahin was dazwischen kommt. Das Motto meiner Mutter war immer: "Das haben wir schon mal im Sack, das kann uns keiner mehr nehmen!" Und es lief heute wie geschmiert: Mit Metro und Bus ging es schnell zum Fährterminal. Dort haben wir unseren Voucher für die erste Fähre des Tages nach Tanjung Pinang gegen Boarding Passes umgetauscht. Es war wenig los, deshalb ging die Ausreise aus Singapur auch superschnell. Wir saßen schon ungefähr 80 Minuten vor Abfahrt des Bootes im Wartesaal.


Wartende Schiffe vor dem Hafen von Singapur
Das Boot war schneller als angekündigt und kam schon um 9:30 Uhr indonesischer Zeit in Tanjung Pinang an. Draußen vor dem Terminal wartete die übliche Meute von Taxifahrern. Sowie wir sagten, dass wir zur Insel Lingga weiterreisen wollten, ließen sie uns aber in Ruhe. Einige waren aber so freundlich, uns den Weg zu zeigen. Schon um 9:50 Uhr saßen wir daher im nächsten Wartesaal, mit bezahlter Hafensteuer und Bordkarten für das Schiff "MV Lingga Permai" um 11 Uhr. Dieser Punkt der Reise hatte mir vorher große Sorgen bereitet: Fährt das Schiff überhaupt? Wann fährt es? Wo fährt es genau hin? Bekommt man auch einen Platz? Das war alles nicht auf offiziellen Seiten im Internet zu klären. Jetzt, wo wir wussten, dass wir es heute bis zur Insel Lingga schaffen würden, konnte ich dort auch ein Hotel buchen. Booking.com kennt immerhin ein Hotel auf der Insel, das habe ich dann genommen.


Das Schiff war kleiner als die Fähre von Singapur, dafür aber gut ausgelastet. Ungefähr 70% der Plätze waren belegt. Auf dem Dach des Speedbootes wurden Gepäck und Waren verladen. Wir haben dort z. B. auch Fahrräder, Schubkarren und Säcke mit Fischen gesehen. Außer uns war niemand an Bord, der nach Backpacker oder Tourist aussah. Wir hatten ja befürchtet, dass es vielleicht langweilig würde, immer nur drinnen in der Kabine zu sitzen und aufs Wasser zu schauen. Aber je länger die Fahrt dauerte, umso besser wurde es: Das Riau-Archipel besteht aus einer Vielzahl von kleinen Inseln. Manchmal hatte man eher den Eindruck, als ob man durch einen See in einem Wald fährt anstatt durch das südchinesische Meer. Wir haben malerische Dörfer, einsame Strände mit Palmen und Fischfangnetze auf Stelzen im Wasser gesehen.




Ein paar Mal hat das Boot an kleinen Inseln gehalten. Dann wurde kräftig ein- und ausgeladen, denn für viele Dörfer ist diese Schiffsverbindung die Lebensader.


Auch Küken wurden transportiert
Die Überquerung des Äquators geschah dann kurz, bevor wir den ersten Hafen auf Lingga erreicht hatten. Dörte hat die Szene in einem Video festgehalten. Es war übrigens kein Stahlband da, wie es in Erich Kästners Kinderbuch "Der 35. Mai" beschrieben ist. Hatte ich aber auch nicht erwartet ...

Vorne steht ein S statt ein N! Geschafft!
Inzwischen war es Dörte im Inneren der Kabine zu laut und zu kühl geworden und sie hat sich hinten am Heck ins Freie gesetzt. Da saßen natürlich die ganzen Raucher und mit denen hat sie sich angefreundet. Sie sind jetzt neue Instagram-Follower.


Und das Beste kommt noch: Das waren alles Polizisten und sie haben uns mit dem Polizei-Auto zum Hotel gefahren!


Schade war jetzt nur, dass wir von der Insel nicht so viel mitbekommen haben. Die Fahrt hat nämlich nicht die erwarteten drei Stunden, sondern fünfeinhalb Stunden gedauert. Es wurde also bald dunkel. Doch für eine Mahlzeit auf der Veranda und einen Abendspaziergang hat es noch gereicht.


Morgen müssen wir dann sehen, wie wir den Äquator in der anderen Richtung überqueren. Hoffentlich geht das genauso gut!

Anmerkungen von Dörte:

Fallen heute aus wegen komatösen Schlafes.

3 Kommentare:

  1. 0°N/S 104,5°O ist ja ein halber Confluence-Punkt! Respekt, Respekt. Ein neues Garmin mit unverkratztem Display hat was für sich, hm? Gab's keine Handschellen vor dem Einsteigen ins Polizeiauto? ;-)

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  2. Himmelsrichtungen falsch im Kopf gehabt (3 XI)? Das war nur eine frühzeitige Vorbereitung auf daß bald das Äquator nicht mehr südlich aber nordlich liegen würde. Nicht so schlimm also.

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    1. Hallo Jaap,
      vielen Dank für die gute Erklärung! Das beruhigt sehr. Sicherheitshalber sind wir aber schnell wieder auf die Nordseite des Äquators gewechselt.

      Liebe Grüße
      Jan

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