Donnerstag, 7. Februar 2019

Wieder durchs Hochgebirge

Heute sind wir 9 Stunden mit dem Bus nach Cuenca gefahren. Dabei ging es bis auf  3600 Meter hoch, aber es sah nicht wie im Hochgebirge aus. Eher wie Weideland, manchmal war man in 3000 Metern Höhe nämlich auch auf dem Boden eines weiten Tales.

Weideland auf über 3000 Meter Höhe
An der dünnen Luft hat man aber sofort gemerkt, ob es gerade sehr hoch (über 3500 Meter) oder ziemlich tief (etwa 2500 Meter und darunter) war. Dauernd gab es ein Knacken in den Ohren. Dazu kam noch, dass der Bus die Klimaanlage abgeschaltet hatte und es ziemlich stickig warm war. Wenn wir das kleine Fenster mal kurz öffneten, fand der Rest der Passagiere es einfach zu kalt. Und ein leichter Schnupfen hat mir das Atmen zusätzlich erschwert.

Die Passagiere sahen hier deutlich anders aus als auf den Strecken vorher: Es gab wenig Koffer und Rucksäcke, die verstaut werden mussten. Stattdessen fuhren viele Leute nur ein kurzes Stück mit und hatten ihre Einkäufe (z. B. eine Pappe mit frischen Eiern) auf dem Schoß. Viele Passagiere gehörten zur indigenen Landbevölkerung, hatten bunte Ponchos an und die speziellen Hüte auf. Man mag da ja nicht mit dem Foto so draufhalten, aber mit den Motiven hätte man auch Foto-Wettbewerbe gewinnen können.

Fliegende Händler, die bei den Haltestellen kurz einsteigen und ihre Waren anbieten, kannte ich ja schon. Heute war an einer Haltestelle ein Herr eingestiegen, der die nächste Stunde (das entspricht etwa 50 Kilometern) eine Rede über Gesundheit hielt. Er wollte natürlich seine Extraktpillen verkaufen, die einfach gut gegen alles sind. Auf Spanisch habe ich natürlich nicht viel mitbekommen, aber wenn es um das Aufzählen von Krankheiten ging, kam ich immer wieder rein. Und es waren mindestens 100 Krankheiten, von Magersucht bis Fettleibigkeit, von Kreislaufschwäche bis zum Haarausfall. Eine Dose hat er verkauft und alle anderen Mitfahrer waren froh, als er endlich ausstieg.

Nach dem Pillenprogramm kanm das Unterhaltungsprogramm: Close Range, The Mechanic: Resurrection, Blended und Rob-B-Hood. Die ersten beiden Filme waren brutale Killerfilme mit vielen Stuntszenen, "Blended" war eine lustige Komödie mit vorhersagbaren Gags. Der letzte Film ist ein alternativer Jackie-Chan-Film, weil er hier einen Verbrecher spielt. Aber einen liebenswerten natürlich. Wir haben diesmal mehr auf den Bildschirm geguckt, weil es ab Mittag draußen regnete und die Scheiben von innen beschlagen waren. Landschaft konnten wir deshalb keine mehr genießen.

In Cuenca sind wir pünktlich gegen 19:30 Uhr angekommen. Wegen der stickigen und dünnen Luft war es ein anstrengender Tag, obwohl wir eigentlich nur gesessen hatten. Wir hatten noch das Bedürfnis Essen zu gehen und haben den kurzen Weg zum zentralen Platz gewählt. Es sieht nett aus hier in Cuenca, das verspricht morgen wieder ein schöner Tag zu werden.

Die neue Kathedrale von Cuenca
Unser Abendessen war sehr lecker und wir haben uns Vorspeise und Hauptgericht gegönnt. Das war natürlich viel zu viel, aber Dörte konnte nicht widerstehen, zusätzlich ihre neue Lieblingsspeise zu bestellen: Ecuadorianische Kartoffelsuppe. Die wird unter anderem mit Avocado und Käse gemacht.

Dörtes neue Leibspeise: Ecuadorianische Kartoffelsuppe
Sonstiges: 

Mein Bruder hat Dörte erfreut, weil er eine Straße des 6. Januar (Dörtes Geburtstag) in Mexiko gefunden hat.  In dem Land gibt es sogar viele solcher Straßen. Schade, dass wir schon dadurch sind ...

Anmerkungen von Dörte:

Wir machen inzwischen einen Unterschied zwischen „Nahrung“ und „Essen“. Was Jan heute im Bus gekauft hat (bei jedem Halt kommen ja fliegende Händler rein) waren angabegemäss empanadas dulces. Das war aber lediglich Nahrung. Es sättigt halt. Heute Abend waren wir in einem Restaurant und ich habe eine ecuadorianische Kartoffelsuppe und Fettucini mit Champignons zu mir genommen - das ist richtiges Essen.

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