Mittwoch, 20. Februar 2019

Machu Picchu

Heute früh hat Dörte erst einmal einen Arzt kommen lassen. Der kam zusammen mit einer Krankenschwester gegen 6 Uhr früh ins Hotelzimmer und brachte gleich die volle medizinische Ausrüstung inklusive Tropfhalter und Infusionslösung mit. Die Diagnose Männerschnupfen haben sie in Lebensmittelvergiftung korrigiert. Durch den Durchfall war ich total dehydriert und mein Ruhepuls lag bei 114. Innerhalb von einer Stunde haben sie mit Medikamenten, Tropfinfusion und einem Elektrolyse-Getränk den Puls wieder auf normale 76 Schläge pro Minute runtergebracht. Das Fieber war weg und ich fühlte mich deutlich besser und der Arzt meinte, dass ich ruhig nach Machu Picchu hochfahren sollte.

Statt um 5:30 Uhr standen wir jetzt um 8:15 in der Warteschlange für den Bus. Unser Ticket galt von 6 bis 12 Uhr, das war gerade noch genug Zeit. Vor dem Eingang zu Machu Picchu haben wir Irene als Guide engagiert. Eigentlich wollten wir eine Gruppenführung mitmachen, aber zu dieser Uhrzeit kam keine Gruppe zustande. Gegenüber meinem letzten Besuch hat sich hier viel verändert. Damals gab es kaum Einbahnstraßenverkehr und man konnte praktisch alle Terrassen besuchen. Die UNESCO hat damit gedroht, den Welterbe-Status zu entziehen, wenn nicht mehr für den Erhalt von Machu Picchu getan wird. Deshalb sind heute viele Teile abgesperrt, es dürfen nur eine limitierte Anzahl von Touristen auf das Gelände und es gibt einen Einbahnstraßenverkehr. Gleich nach dem Eingang muss man sich entscheiden, ob man die große Runde oder die kleine Runde machen will. Wenn man sich z. B. das Sonnentor oder die Inka-Brücke ansehen will, muss man das machen, bevor man Einbahnstraßen-mäßig in den Bereich des Inka-Palastes weitergeht. Wir haben die große Runde gewählt, aber die anstrengenden Abstecher ausgelassen.

Aussichtspunkt beim Wächterhaus
Vor dem Inka-Palast
Der Eingang in die Stadt
Die Berge auf der anderen Seite des Tales sind ganz nah dran
Fenster haben für Wind-Kühlung in den Speichern gesorgt
Vom Wächterhaus aus hatten wir einen guten Überblick über das Gelände. Es gibt Terrassen für die Landwirtschaft, Terrassen, die der Stabilisierung dienen, und die goße Terrasse in der Mitte, die für Zeremonien genutzt wurde. Hierzu hat Irene eine nette Geschichte erzählt: 1978 kam der spanische König zu Besuch und wurde mit dem Hubschrauber eingeflogen. Für den Hubschrauber-Landeplatz hat man den großen Opferstein in der Zeremonien-Terrasse vergraben. Jetzt darf man ihn nicht wieder ausbuddeln, weil die UNESCO jede Veränderung verbietet.

Die Zeremonien-Terrasse
Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen. Es war kein schlechtes Wetter, aber auch kein strahlender Sonnenschein. Die aufsteigenden Nebel in den bewaldeten Bergen (hier ist der Übergang zum Amazonas-Gebiet!) hatten ihren eigenen Reiz.

Nebelschwaden über dem Tal
Ich habe den Eingang zu Huainu Picchu wiedergesehen. Heute muss man sich Monate vorher anmelden, wenn man diesen Berg besteigen will, und man muss extra dafür bezahlen. Das hatten wir aber zum Glück sowieso nicht vor und dafür wäre unter diesen Umständen auch keine Zeit gewesen. Die Führung endete kurz vor dem Tempel des Kondors. Hat man den erst einmal betreten, wird man Einbahnstraßen-mäßig zum Ausgang geführt. Gut gefallen hat mir, dass beim Ausgang Häuser mit Strohdächern wieder hergerichtet wurden. Die Inkas haben diese Dächer etwa alle 5 -7 Jahre ausgetauscht. Die heutigen halten allerdings nur ca. 2 Jahre. Ob das an anderen Materialien oder mehr Regen heutzutage liegt, weiß ich nicht.

Strohdächer zur Demonstration

In der Einbahnstraße zum Ausgang
Dörtes Abschiedsfoto von Machu Picchu
Beim Bus haben wir uns schön vorgedrängelt und waren kurz nach 12 Uhr wieder in Aguas Calientes. Ich habe die Inka-Läufer vermisst, Jungen in Inkatracht, die parallel zum Bus auf den Treppen runtergelaufen sind und in jeder Serpentine gegrüßt haben. Auf dem letzten Stück sind sie in den Bus eingestiegen und haben Trinkgeld gesammelt. Wahrscheinlich ist jetzt zu viel Verkehr oder sie machen das nur noch, wenn man einen Nachmittags-Besuch macht.

In Aguas Calientes hat Dörte erst einmal Sportgetränke für mich besorgt. Ich soll viel trinken, habe aber für heute Colaverbot. Die schmecken ja genauso eklig wie das Elektrolytgetränk heute morgen! Zu Mittag durfte ich mir eine einzelne gekochte Kartoffel mit Salz bestellen. Hoffentlich nutzt es was!
Nicht wirklich lecker!
Ich schreibe diesen Blog jetzt im Zug von Aguas Calientes nach Ollantaytambo. Wenn wir dort ankommen, haben wir noch 2 Stunden Busfahrt bis nach Cusco.

Anmerkungen von Dörte:

Zusatzinfo zur ärztlichen Versorgung: Der Arzt konnte ungefähr soviel Englisch wie ich Spanisch. Also konnten wir uns super verständigen! Er hat vier verschiedene Medikamente aufgeschrieben mit genauen Anweisungen, wann welche Pille zu nehmen ist. Hab jetzt den Wecker im iPhone entsprechend programmiert.

Zwei Zeiten (22:00 und 0:00) fehlen noch
Ich fand auch den Stein in Form eines Meerschweinchens beeindruckend. Davor haben die alten Inkas auch geopfert. So ein Schweinchen steht halt für Fertilität. (Ein bisschen Fantasie braucht man aber schon)

Meerschweinchenstein


1 Kommentar:

  1. puuuh, gut zu sehen, dass es Jan besser geht. Und schoen, dass Ihr es gemeinsam nach Machu Picchu geschafft habt!

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