Freitag, 8. Februar 2019

Limpia

Heute haben wir zunächst ausgeschlafen und erst um 9:30 Uhr gefrühstückt. Dörte hat dann nochmal das Ausschlafen für eine weitere Stunde fortgesetzt. Um 11:30 Uhr haben wir unser Gepäck im Hotel abgegeben und Cuenca zu Fuß erkundet. 3 Punkte standen auf dem Programm: Die Stadt auf eigene Faust erkunden, das Museum mit den Inka-Ruinen besuchen und zum Schluss um 15 Uhr eine Free Walking Tour durch die Stadt.

Die Altstadt von Cuenca ist UNESCO-Weltkulturerbe. Dörtes Meinung dazu: Die Stadt ist nicht schön, aber hat Potential. In der Tat ist viel alte Bausubstanz noch erhalten und die Bausünden halten sich in Grenzen. Auf der anderen Seite ist aber auch nicht alles restauriert und deshalb nicht so hübsch anzuschauen wie in Cartagena.

Altstadt von Cuenca
Ein Hospital in der Altstadt
Ihre neue Straßenbahn haben sie jedenfalls wegen des Weltkulturerbes mit modernster Technik ausgestattet: In der Innenstadt verzichtet man auf die Oberleitung und versorgt die Bahn mit Strom durch eine dritte Schiene, die aber nur dann Strom führt, wenn eine Bahn darüber steht. Diese Technik habe ich 2013 schon mal in Bordeaux gesehen und war überrascht, so etwas hier wiederzufinden. Wir haben ein paar Testfahrten gesehen, noch in diesem Quartal soll die erste Linie eingeweiht werden.

Testfahrt der neuen Straßenbahn
Bei der neuen Kathedrale, die wir ja gestern schon bei Beleuchtung gesehen hatten, fallen die unterschiedlichen Türme auf. Den Portaltürmen fehlt die Kuppel und die kann man nicht draufsetzen, weil das Fundament zu schwach ist. Der Architekt hatte sich schlicht verrechnet!

Die ungleichen Türme der neuen Kathedrale
Wir haben eine Apotheke mit einer alten Einrichtung entdeckt, bei der auf der einen Seite Medizin und auf der anderen Seite deutsches Bier verkauft wird.

Apotheke mit deutschem Bier
Plötzlich duftete es nach Kaffee und wir sind erst einmal eingekehrt. Die Tische des Cafés standen in einem netten Innenhof und Dörte freute sich über eine echte Tasse Kaffee (und nicht "feucht oder trocken" wie vorgestern).

Kaffeepause
Das Museum mit den Inka-Ruinen liegt etwas am Rand der Altstadt, deshalb sind wir mit dem Taxi hingefahren. Hier stand einmal Guapondelig, eine Stadt der Kañari, die vor den Inkas hier gelebt haben. Um 1480 sind die Kañari von den Inkas unterworfen und zwangsumgesiedelt worden. Anstelle der Kañari-Stadt wurde Tumipampa als Inka-Stadt errichtet. In dem archäologischen Park sieht man hauptsächlich Grundrisse der Inka-Gebäude, ein solches Gebäude wurde sogar rekonstruiert. Außerdem sind die Terrassen wiederhergestellt worden und man hat versucht, einen Garten so anzulegen, wie er laut Beschreibungen aus der Inka-Zeit gewesen sein soll.

Ein restauriertes Gebäude aus der Inka-Zeit
Terrassen
Wassergraben im Inkagarten
Wir waren mit dem Taxi gerade rechtzeitig zurück, um die Free-Walking-Tour mitzumachen. Michelle führt diese Tour nur freitags durch, also hatten wir auch noch Glück mit dem Wochentag. Außer uns nahm nur noch ein weiteres Paar aus Deutschland teil, sodass wir genügend Zeit für Fotos, Fragen und Ausprobieren hatten. Michelle zeigte uns die wichtigsten Gebäude der Stadt, aber auch ihre Lieblingsplätze. Dazu gehörte z. B. die Apotheke, die wir schon am Morgen entdeckt hatten. Diesmal haben wir aber die dort mit einer "Geheimformel" zubereitete Brause probiert. Schmeckt wie Magnesiumtabletten mit Himbeergeschmack.

Innenhof bei der neuen Kathedrale
Die Zubereitung des Sodawassers mit dem "Geheimpulver"
Der Blumenmarkt soll zu den 10 schönsten Blumenmärkten der Welt gehören.Einmalig ist hier aber der Blumensaft, den man kaufen und trinken kann. Was soll ich sagen? Seeeehr gesund und so schmeckt und riecht er auch!

Blumenmarkt
Dörte trinkt Blumensaft
Wir haben verschiedene Gebäude auch von innen angesehen, z. B. den Justizpalast, einen Handwerkermarkt und eine große Markthalle.

Im Justizpalast
Schweinskopf in der Markthalle
In der Markthalle hat uns Michelle dann die Limpia erklärt: Hierbei werden von kundigen Frauen die bösen Geister aus dem Körper entfernt. Dörte hat die Gelegenheit genutzt, um den bösen Geist der schmerzenden Schulter loszuwerden. In einem kurzen Video kann man sehen, wie das vor sich geht. Die ganze Prozedur hat ungefähr 8 Minuten gedauert. Nach der Limpia darf man natürlich nicht sofort duschen und der heilsame Geruch der Kräuter schwebt immer noch um Dörte herum.

Dörte bei der Limpia
Nach der Limpia war dann auch bald Schluss mit der Führung. Wir haben noch gemütlich zu Abend gegessen, unser Gepäck abgeholt und bloggen jetzt am Busbahnhof. Heute nacht geht es nämlich mit dem Bus nach Chiclayo und von dort gleich weiter nach Trujillo. Beides liegt schon in Peru.

Anmerkungen von Dörte:

Die Behandlung war eigentlich nicht schlimm, mal sehen was sie bringt. Nur das Spucken des Kräuterwassers auf den Kopf und in den Nacken hätte wegbleiben können.

Vertan habe ich mich heute mit einem vermeintlichen Eis. Das war Schlagsahne mit Gelatine versetzt zu Wackelpudding.

Kein Speiseeis, auch wenn es so aussieht
Und Wachteleier gibt es hier im Straßenverkauf - gekocht und mit Salz, 5 Stück für einen Dollar. Bin aber immer noch aus China traumatisiert und kaufe keine Eier!

Wachteleier

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