Und wieder ins Hochgebirge

Wir hätten uns gestern gar nicht so sehr zu beeilen brauchen, denn der Bus nach Cusco ist am Nachmittag in Lima gestartet und hatte schon satte 100 Minuten Verspätung, als er in Nazca ankam. So bekamen wir unser Abendessen im Bus relativ spät. Dörte verzichtete ganz, aber mein Gericht war gar nicht so übel. Wie ein anständiges Flugzeugessen.

Diese Nachtfahrt habe ich vor 17 Jahren schon mal gemacht und damals war sie eine Katastrophe. Die Kombination von See- und Höhenkrankheit kann brutal zuschlagen, wenn man nachts stundenlang kurvige Straßen auf einer Höhe von 4200 bis 4600 Metern fährt. Wir haben deshalb vorgesorgt: Dörte hat vorher Glaupax eingenommen (lindert die Symptome der Höhenkrankheit) und beide haben wir Mittel gegen Seekrankheit geschluckt. Damit sind wir dann auch ganz gut zurechtgekommen. Mein Problem waren eher Schweißausbrüche im Nacken ohne dass ich ein Handtuch dabei hatte. Nach einiger Zeit konnte ich dann aber auch relativ gut schlafen.

Hängebrücke auf dem Weg nach Cusco

Die Verspätung hat der Bus nicht wieder aufgeholt, deshalb kamen wir gegen 14 Uhr statt gegen 12 Uhr im Hotel an. Es ist hier richtig frisch auf der Höhe von etwa 3400 Metern und im Zimmer ist es so kalt, dass wir den elektrischen Ofen benutzen. Bevor wir uns zum Ausruhen hinlegen konnten, war aber noch einiges zu tun: Tickets im Internet-Café ausdrucken (blöd, wenn der Hoteldrucker keine Tinte hat), Bahnfahrkarten für Machu Picchu abholen, Geld am Automaten abheben und für morgen eine Tour ins heilige Tal (Link) buchen. Und wir wollten uns einen ersten Eindruck von Cusco verschaffen.

Auf dem Weg ins Zentrum hat Dörte eine junge Ziege für ein Foto auf den Arm genommen. Dieser Augenblick hat die Prioritäten verschoben, denn die kleine Ziege hat Dörte kräftig in den Schoß gepinkelt. Prio 1 war zurück zum Hotel gehen und umziehen, Prio 2 war die dreckige Wäsche bei einer Wäscherei abgeben.

Dörtes Lächeln beweist ihr Schauspiel-Talent

Danach setzten wir neu an und diesmal klappte es mit dem Ausdrucken und dem Abholen der Bahntickets. Nachdem ich dort gefragt hatte, mache ich mir um gesperrte Bahnstrecken erstmal keine Sorgen mehr. Das Büro von Incarail liegt direkt an der Plaza de Armas und so konnten wir schon ein wenig die Atmosphäre dort schnuppern. Der Rand des Platzes ist schön mit Arkadengängen bebaut, das hat mir gefallen. In einem dieser Häuser haben wir in einem Restaurant gegessen. Wir saßen in so einem Balkon-Erker im ersten Stock und hatten einen tollen Blick auf den Platz. Dörte hat Koka-Tee probiert, ich Alpaca-Fleisch. Beides war gut.

Blick auf die Plaza de Armas

Auf dem Rückweg hatten wir noch die Gelegenheit, die Zeremonie des Fahneneinholens zu beobachten.

Um 18 Uhr wird die Fahne eingeholt

Anmerkungen von Dörte:

Jan hat mich noch gezwungen, eine Treppe zur nächsten Straße runter- und wieder raufzusteigen um die Wirkung des Koka-Tees zu prüfen. Habe nicht geschnauft, waren aber auch nur 33 Stufen.