Sonntag, 10. Februar 2019

Huaca de la Luna

Heute haben wir die Ausgrabungsstätte Huaca de la Luna besucht. Es handelt sich um einen bedeutenden Fund der Moche-Kultur aus dem 1. bis 8. Jahrhundert. Über die Moche ist relativ wenig bekannt, da es keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt. Praktisch alles, was man weiß, ist erschlossen aus bildlichen Darstellungen auf Tongefäßen. Im Museum sind einige prächtige Exemplare davon ausgestellt.

Nachgebaute Mauer mit dem Bildnis des Hauptgottes beim Museum
Schon die Fahrt mit dem Taxi dorthin war ein Erlebnis. Der Fahrer und das Taxi selbst waren so alt, dass mehr als 25 km/h nicht drin waren. Wir wissen nicht, ob es am Fahrer, am Auto oder an beiden lag. Bei der Hinfahrt sind wir an dem Tempel Huaca del Sol vorbeigefahren. Von weitem sieht er wie ein normaler Berg aus, von nahem erkennt man die Lehmziegel. Dieser Tempel ist noch nicht untersucht worden und für die Öffentlichkeit gesperrt. Wegen Geldmangels ist auch nicht damit zu rechnen, dass bald Ausgrabungen beginnen.

Huaca del Sol
Ausgraben muss man hier viel, denn etwa alle 100 Jahre wurde der Tempel neu gebaut. Dazu hat man die Innenräume des alten Tempels massiv mit Lehmziegeln zugemauert und gleichzeitig die Außenmauern erweitert. Auf der vergrößerten Grundfläche hat man dann den neuen Tempel größer und prächtiger gebaut. Damit bildet der für Ausgrabungen interessanteste Teil eine Art auf dem Kopf stehende Pyramide im Inneren. Insgesamt stehen hier 5 Tempel übereinander, beim Tempel Huaca del Sol sollen es 7 Tempel sein. Die Namen haben übrigens nichts damit zu tun, ob die Moche Sonnen- oder Mondgötter verehrt haben. Man hat bei den ersten Untersuchungen dieselben Namen genommen, die man auch bei Inka-Ruinen verwendet: Der größte Tempel ist der Sonnentempel und der zweitgrößte der Mondtempel.

Mauern 3. und 4. Ebene von innen
Die Friese sind erstaunlich gut erhalten. Es sollen noch die Originalfarben sein, die nach der Reinigung nur einmal chemisch konserviert wurden. Wenn man genau hinsieht, hat der immer wieder abgebildete Hauptgott unterschiedliche Gesichtszüge: Manchmal ist er zornig und manchmal lächelt er sogar.

Immer derselbe Hauptgott, aber unterschiedliche Gesichtsausdrücke
Die Malerei auf den Tongefäßen ist vielfältig, daraus haben die Forscher viel interpretiert. Zum Beispiel den rituellen Kampf mit anschließender Opferzeremonie. Wenn es nämlich zu wenig regnete (heutzutage sagt man, das wäre El Niño), dann glaubte man, das läge am Zorn des Hauptgottes. Um diesen Zorn zu besänftigen, wurden Menschenopfer gebracht und das Blut der Opfer von der Hohepriesterin dem Gott dargeboten. Die Opfer waren die Verlierer der rituellen Kämpfe, sie wurden ein paar Wochen auf den Opfertod vorbereitet. Dazu gehörte auch die Gabe von Hallizugenen, die aus dem Saft des San-Pedro-Kaktus gewonnen wurden.

Außenmauer des Tempels.
Von diesem Platz schaute das Volk den Opferzeremonien zu.
Das gemeine Volk durfte den Tempel nicht betreten, sondern schaute den Ritualen von einem großen Platz aus zu. Oben am Rande des Tempels hat die Hohepriesterin das Blut der Opfer in einer Schale in Empfang genommen und dann vergossen. Diese Seite des Tempels ist reich mit Friesen bebildert, die mit jedem neuen Tempel breiter und höher wurden. Einige der Darstellungen geben den Forschern heute noch Rätsel auf. Für mich haben sie Ähnlichkeiten mit Wimmelbildern in Kinderbüchern, bei denen viele Szenen in einem Bild festgehalten sind.

Mural of the Myth
Mural of the Myth mit rekonstruierten Farben - ein echtes Wimmelbild
Zurück sind wir mit einem Collectivo gefahren. Das ist ein Kleinbus für 15 Personen, in den 22 Personen reingequetscht wurden. Irgendwie kommen hier immer alle mit!

In Trujillo haben wir uns noch die Plaza de Armas angesehen. So heißen die Hauptplätze in den Städten in Peru. Hier gibt es einige Kirchen und Paläste, die prächtig restauriert wurden.

Kirche an der Plaza de Armas
Plaza de Armas
Schöner alter Balkon in der Innenstadt
Nach einem Mittagessen mit Bier und Chicha Morada stand Ausspannen und Bloggen auf dem Programm. Morgen geht es nämlich schon weiter nach Lima!

Mittagessen mit Bier und Chicha Morada
Anmerkungen von Dörte:

Zur Erläuterung der Taxifahrt: Der Fahrer musste vor den Drempels in den Straßen nicht abbremsen.
Was in den Straßen auffällt, ist der Gestank. Hier muss man sich häufig abwenden, um nicht dicke blauschwarze Abgase direkt einzuatmen. Unsere Abgasnormen sind gar nicht so schlecht.

Nachtrag zu gestern:

Eine Richtigstellung: Ich war nicht schlecht gelaunt, sondern vergrätzt und das zu Recht. Ich war dreckig, verschwitzt und mein Handy war ins Klo gefallen ...

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