Mittwoch, 13. Februar 2019

Besuch im Kultusministerium

Heute morgen ging fast alles schief. Zunächst bemerkte ich, dass ich noch den Zimmerschlüssel unseres Hotels in Trujillo in der Hosentasche hatte. Das bedeutete einen zusätzlichen Gang zu einem Postamt. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass wir um 8 Uhr mit dem Taxi zum Nationalmuseum fahren wollten. Das klappte auch nicht, wir kamen erst um 8:35 Uhr los. Und schließlich stellte sich die Frage, in welches Nationalmuseum wir eigentlich wollten. Ich wusste nicht mehr so genau, in welchem Museum ich im Jahre 2002 war und ließ Google Maps bzw. die Uber-App das Nationalmuseum suchen. Ihr ahnt schon, was dabei herauskam: Ein Besuch im Kultusministerium.

Das Nationalmuseum laut Google Maps ist nämlich genau dort im 6. Stock und besteht aus einer Foto-Ausstellung der Wahrheitsfindungskommission, die die Zeit der gewalttätigen Auseinandersetzungen in Peru zwischen leuchtendem Pfad, MRTA und Militär zwischen 1980 und 2000 aufgearbeitet hat. Das war auch interessant, häufig tragisch, aber vor allem war es nicht das, was wir eigentlich sehen wollten. Auch an der Podiumsdiskussion im Foyer wollten wir uns nicht so recht beteiligen.

Eine Weiterfahrt zum richtigen Museum machte keinen Sinn, denn wir waren bereits um 13:30 Uhr zum Mittagessen bei Juans Familie eingeladen. Also nutzten wir die Zeit, um mit dem Bus in die Altstadt zu fahren und den Schlüssel nach Trujillo zurückzuschicken. Auch dafür war es zeitlich knapp, was Dörte gar nicht gefiel. Sie hätte viel mehr Zeit für das Suchen der richtigen Perspektiven brauchen können. Lima hat in seiner Altstadt nämlich einiges zu bieten. Morgen werden wir mit mehr Zeit nochmal zur Plaza de Armas fahren.


Forschen Schrittes schreite ich Richtung Postamt
Direkt im Postamt haben wir einen passenden Umschlag kaufen können. Das Verpacken ging schnell, das Aufgeben des Einschreibens dauerte aber eine halbe Ewigkeit.

3 Leute vor mir in der Schlange = 20 Minuten Warten
Gegen 12 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Wir hatten dabei keine Zeit mehr, den Wachwechsel auf der Plaza de Armas zu Bolero-Musik anzusehen. Auch das bleibt für morgen. Als wir gerade noch rechtzeitig bei Klaus ankamen und vom Kultusministerium berichteten, schlug er vor, morgen doch gleich den Präsidenten zu besuchen. Mal sehen ...

Bei Juan und Ysabel gab es natürlich ein vegetarisches Essen: Tomaten mit Mozzarella, Ravioli mit Spinat gefüllt mit Soße nach der Art von Huancayo, Avocados und dazu Chicha Morada. Für die Nicht-Vegetarier gab es noch gebratenes Putensteak dazu. Das war alles superlecker. Wir haben viel Spaß miteinander gehabt. Insbesondere schafften es Dörte und Ysabel trotz der Sprachbarriere über Ehemänner zu lästern.

Am Nachmittag habe ich ein altes Notebook für Klaus wieder flottgemacht. Außerdem bekamen wir Besuch von einer Freundin von Klaus, die mir Tips zu Bolivien geben konnte. Am Abend waren wir bei Lizeth und Fiorella zum Abendessen und es gab wieder die Soße nach der Art von Huancayo. Diesmal ganz klassisch zu gekochten Kartoffeln, Salat und Oliven. Dies Rezept für die Soße müssen wir zuhause unbedingt einmal nachkochen. Hier gab es auch noch eine zweite Soße nach der Art von Arrequipa. Die ist etwas süßer und auch sehr lecker.

Von Lizeth und Fiorella bekamen wir noch Unterstützung beim Kauf einer SIM-Karte. Das hat aber leider nicht geklappt, denn das Registrierungsprogramm des lokalen Händlers wollte die Buchstaben in meiner Passnummer nicht akzeptieren. Wir versuchen es morgen nochmal bei einem großen Laden in der Innenstadt.

Anmerkungen von Dörte:

Gemerkt, dass Jan es total diplomatisch vermieden hat, darauf hinzuweisen, dass die Verspätung heute morgen auf meine Kappe ging?

Eigentlich ging heute gar nichts schief. Wir wollten ins Museum und sind auch in einem Museum gelandet. Okay, es gab da nichts über Inkas, aber die Konferenzräume im Kultusministerium waren immerhin mit „Nasca“, „Moche“ oder „Inka“ benannt. Und die Podiumsdiskussion über Terrorismus wäre ja vielleicht auch interessant gewesen.

Und ohne den Schlüssel hätten wir nicht die Erfahrung gemacht, dass man in den kleinen Buden vor der Post alles einzeln kaufen kann: Gefütterten Umschlag, Kuli und nen Streifen Tesa.

Und apropos Sprachbarriere und Ehemänner: Es reichte, dass Ysabel und ich uns ansahen und die Augen verdrehten ...

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