Montag, 18. Februar 2019

Valle Sagrado

Die letzte Nacht war für mich ziemlich schlimm. Dünne Höhenluft und eine verstopfte Nase haben mich etwa im 10-Minutentakt aufstehen lassen. Da muss ich aber jetzt durch, erst in etwa 2 Wochen kommen wir wieder auf normale Höhen. Ich hoffe sehr, dass es jetzt Nacht für Nacht besser wird.

Unser heutiger Ausflug hat ins Valle Sagrado, das heilige Tal, geführt. Das ist ein Abschnitt des Urubambatals von Pisac bis Machu Picchu, wobei wir mit unserem Minibus nur bis Ollantaytambo gekommen sind. Ab dort gibt es nämlich nur noch eine Bahnverbindung bis Machu Picchu. Diese werden wir morgen benutzen. Zwischen Pisac und Ollantaytambo ist das Tal sehr fruchtbar. Insbesondere wird hier Mais angebaut, angeblich eine Sorte, die sonst nirgendwo wächst.

Blick über das heilige Tal
Das erste Ziel waren die Ruinen von Pisac. Hier findet man die am besten erhaltenen Terrassen für die Landwirtschaft. Sie befinden sich weit oben auf dem Hügel, ebenso wie die Siedlung, die Vorratsspeicher und die Tempelanlagen. Inkas bauen ihre Städte lieber auf den Hügeln als im Tal, denn dort gibt es keine Überschwemmungen. Die Vorratsspeicher haben sie besonders weit oben angesiedelt, weil es dort kühler ist. Quasi ein natürlicher Kühlschrank. Die Terrassen begeistern tatsächlich, wenn man davor steht.

Terrassen in Pisac, oben auf dem Berg: Vorratskammern
Die Terrassen haben eine enorme Ausdehnung
All diese Löcher sind geplünderte Grabstätten
Der Eingang zum Tempelbezirk
Markt in Pisac
Nach einem kurzen Stop am Markt im neuen Pisac, das die Spanier im Tal angelegt haben, und einem weiteren Stop für ein leckeres Mittagessen kamen wir nach Ollantaytambo. Diese Stadt ist wirklich bemerkenswert, denn sie ist von den Spaniern nicht zerstört worden, sondern wurde weiter bewohnt. Deshalb ist das ursprüngliche Layout der Straßen, Gassen und Innenhöfe aus der Inka-Zeit noch erhalten. Die Terrassen und die Tempel wurden nicht vollständig fertiggestellt, so dass man auch noch etwas von der Bau-Technik erkennen kann. Man erkennt deutlich den Unterschied zwischen Mauern für Terrassen und Mauern an religiösen Bauten. Letztere wurden aus besonders großen Granitblöcken gebaut, die mit beeindruckender Exaktheit zugeschnitten und ohne Mörtel aufgeschichtet wurden. Fixiert wurden die Blöcke mit gegossenen Bronzeklammern.

Die Präzision der Steine ist bemerkenswert
Typisches Portal für den Tempelbezirk
Vor dem unvollendeten Tempel der Sonne
Das klingt jetzt so, als ob es sich um ein kleine unfertige Anlage handele, aber es ist eher das Gegenteil der Fall. Die Anlage ist ziemlich groß und wurde  zu Befestigungszwecken auch ausgebaut. Es war der Rückzugspunkt der Inka, nachdem sie von den Spaniern aus Cusco vertrieben wurden. Dieses Tal ist der strategische Übergang zum Amazonasbecken, deshalb ist diese Stadt so ideal gelegen. Trotzdem haben die Inkas ein Jahr später auch diesen Posten aufgegeben.

Blick auf den Tempelbezirk und die oberen Terrassen
Blick von oben auf den Ort
Wir erfuhren auch etwas über den Namen Ollantaytambo: Tambo bedeutet so etwas wie Herberge und Ollantay geht auf den Namen eines Inka-Generals zurück. "Apu Ollantay" ist ein peruanisches Theaterstück und wurde von Angela, unserer Reiseleiterin, als das "Romeo und Julia" Perus bezeichnet. Nur dass es beim Inka-General und der Inka-Prinzessin nach 10 Jahren doch noch ein Happy-End gab.

Ollantaytambo ist für den Karneval geschmückt
Der letzte Stop war in Chinchero. Die Inka-Ruinen dort sind lange nicht so beeindruckend und auch nicht so gut erhalten. Statt eines Besuches der archäologischen Stätte wurden uns alte Handwerkspraktiken vorgeführt: Waschen von Roh-Wolle (mit Shampoo aus einer geriebenen Wurzel!), Spinnen, Färben und Weben. Wir haben hier nichts gekauft, weil wir Rucksacktouristen sind. Wir kamen aber schon sehr in Versuchung.

Die Wolle wird mit Chicha-Mais violett gefärbt
Die Inka-Ruinen von Chinchero
Anmerkungen von Dörte:

Zunächst eine Korrektur zu gestern: Das Tier auf meinem Arm war keine Ziege, sondern ein kleines Lama! Es hatte auch einen ganz langen Hals.

Und heute möchte ich Euch ein Foto nicht vorenthalten, welches Jan nicht in den Blog aufgenommen hat, obwohl es mein aktuelles Lieblingsfoto ist. Hintergrund: Ich sagte zu Jan: „Stell dich mal ganz entspannt hin und lehn dich an die Wand.“



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