Donnerstag, 5. Juli 2018

Krustpils

Nein, Krustpils ist kein Craft Beer, sondern der Name einer lettischen Kleinstadt, die wir überraschenderweise besuchen müssen. Eigentlich ist es sogar nur ein Stadtteil mit ca. 5.000 Einwohnern der Stadt Jēkabpils, die etwa so groß ist wie Reinbek und knapp 25.000 Einwohner hat.

Was verschlägt uns nun in diese lettische Idylle, wo wir doch eigentlich gar nicht durch Lettland fahren wollten? Es sind die Hinweise des Auswärtigen Amtes und die Warnungen beim Ticketkauf, dass die Grenzübergänge zwischen Weißrussland und Russland nur für Weißrussen und Russen geöffnet sind. Tatsächlich ist es wohl zu Zurückweisungen an dieser Grenze gekommen - teilweise sogar mit Strafzahlungen, weil man sich unerlaubt im Grenzbereich aufhält.

Ich hatte ja darauf gehofft, dass sich die Probleme mit der Fußball-WM legen würden, aber man hat einfach nur die Übergänge für einen kleinen Zeitraum geöffnet und dann auch nur für Drittstaatler mit offizieller Fan-ID-Karte. Das nützt uns natürlich gar nichts.
Jetzt nehmen wir die sichere Variante und fahren von Minsk erst nach Lettland und dann von Lettland nach Moskau. Das dauert einen ganzen Tag länger mit über 12 Stunden Aufenthalt in Krustpils. Ich habe dann überlegt, ob wir nicht noch jeweils 2 Stunden Fahrt nach bzw, von Riga investieren sollten. Dann hätten wir immerhin noch 8 Stunden Aufenthalt in einer schönen Hauptstadt. Aber dann entdeckte ich etwas, was so eindeutig für Krustpils sprach, dass ich keinen Gedanken mehr an Riga verschwendete: In Jēkabpils gibt es einen Punkt des Struve-Bogens!

Der Struve-Bogen ist ein Vermessungsprojekt aus dem 19. Jahrhundert ungefähr entlang des 24. Längengrades. Man wollte damit möglichst genau die Abplattung der Erde bestimmen. Er reicht von Nordnorwegen bis an das Schwarze Meer und hat eine Länge von ca. 3000 km. Repräsentiert durch 34 erhaltene Messpunkte ist er in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen worden.

Was hat das nun mit mir zu tun, warum bin ich so begeistert? Bei meiner Radtour um die Ostsee im Jahre 2010 bin ich praktisch auf dem Struve-Bogen längs gefahren - ohne von seiner Existenz zu wissen. Ich lernte davon von anderen Radtouristen und ärgerte mich ein wenig, nicht einen dieser vielen Messpunkte in Finnland besucht zu haben. Bei der Europaradtour 2014 habe ich deshalb etwa 200 km Umweg eingeplant, um einen solchen Messpunkt in der Ukraine zu besuchen. Dörte hat mir damals aber plötzlich nicht mehr erlaubt, mit dem Rad durch die Ukraine zu fahren, und deshalb habe ich noch einmal 700 km Umweg draufgelegt und einen Messpunkt in Moldawien besucht.
Jetzt einen weiteren Messpunkt viel weiter nördlich zu besuchen, freut mich daher sehr!

Anmerkungen von Dörte:
Ist das nicht toll??? Ich sammle eindeutig Punkte, die ich in einem anderen Teil der Reise gegen einen vollen Strandtag eintauschen kann!!


2 Kommentare:

  1. Hallo Dörte!
    Hallo Jan!

    (Mess)Punkte sammeln, sollte euch als Geocacher nicht unbekannt vorkommen. Jan sammelt ja sowieso alles für die Statistik, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Und bei 65.000 km Reise, ist so ein kleiner Schlenker doch Pipifax. Übrigens gibt es auch einen T5-Multi-cache zum Thema vor Ort: Struve Arc LV (GC2MW61) - womit wir wieder beim Thema "Punkte und Statistik" wären. Damit wäre euer Zeitkontigent auf jeden Fall ausgeschöpft und es gäbe eine logistische Herausforderung mehr zu bewältigen, denn der Owner erwähnt, man solle einen Pass einpacken, da sich der letzte Punkt möglicherweise in Estland befinden würde...

    Für mein eigenes Sabbatjahr habe ich nun endlich einen Entwurf für die Vereinbarung erhalten. Ich hoffe in zwei Wochen unterzeichnen zu können.

    Ich fiebere jetzt schon mit euch mit. Es muss ungewohnt sein, keine Radtasche zu packen. Bei mir wären bei den 15 kg Gepäck bestimmt 5 kg Nüsse dabei. Kleidung wird überbewertet und man muss eben Prioritäten setzen. ;)

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  2. Hallo Nadine,

    ich sehe den Kommentar erst jetzt und freue mich sehr darüber. Ich hoffe, dass es mit deinem Sabbatjahr auch klappt! Ach ja, es werden keine 5 kg Nüsse sein, eher deutsche Spezialitäten zum Teilen in der sibirischen Eisenbahn!

    Liebe Grüße Jan

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