Bedingung a) war bei unserem Angebot erfüllt und es sollten maximal 35 Leute auf dem Boot sein - das war so gerade das, was wir uns als Limit gesetzt hatten. Wir gaben sogar ein paar Hundert Baht mehr aus für eine Firma, die angeblich weniger besuchte Strände anfährt. So weit so gut. Die Abholung hat auch pünktlich um 7:30 Uhr geklappt, dauerte aber länger als erwartet. Wegen diverser Verkehrsstaus brauchten wir für die 26 km eine ganze Stunde. Dann wusste der Fahrer nicht, an welcher Stelle er uns beim Pier absetzen sollte. Er fragte rum und die fünfte Stelle war dann die richtige. Hier sah es gar nicht nach 35 Leuten aus, sondern eher nach mehreren Hundert Leuten. Sie drängten an einen Anmeldetisch, der von einer resoluten Russisch sprechenden Frau dominiert wurde.
Ganz so schlimm wurde es dann doch nicht: An dem Tisch sprach man auch Englisch und wir wurden in Gruppen zu je 35 Leuten aufgeteilt, die ein Bändchen in derselben Farbe erhielten. Wir waren in der gelben Gruppe und diese wurde von einem jungen Mann geleitet, der aussah, als ob er gerade aus der Karibik angekommen sei. Typ immerfröhlicher Spaßvogel, jederzeit zu einem blöden Scherz aufgelegt. Nur dass man leider die Hälfte seiner Scherze nicht mitbekam, weil sein Englisch kaum verständlich war. Bei der Einweisung habe ich immerhin verstanden, dass er uns das kostenpflichtige Leihen von Flossen empfiehlt, weil man durch die Sohle gegen scharfe Muscheln und Seeigelstacheln geschützt sei. Klasse, dass ich dann eine Sohle habe, aber was soll ich mit den langen störenden Flossen?
Eine ganze Armada vor der Abfahrt nach Ko Phi Phi |
Viel sehen konnte man im Sitzen nicht |
Das Boot war mit bis zu 95 km/h wirklich ganz schön schnell unterwegs. Nach einer knappen Stunde erreichten wir die Insel Phi Phi Lay, die unbewohnte der beiden großen Phi-Phi-Inseln. Wir machten zusammen mit ca. 30 anderen Booten einen Fotostop in der Maya Bay, in der zurzeit das Schwimmen und Schnorcheln verboten ist.
Einsam? |
Mit der richtigen Perspektive: Ja, geht doch! |
Der Selfie-Stick muss aber trotzdem mit |
Meine Aufgabe an Bord: Getränke verteilen! |
Unser Lunch-Lokal |
Warten auf das Boot |
Die nächste Aktion war der Höhepunkt: Das Schnorcheln. Das war auch tatsächlich schön. Ich nahm mir eine Taucherbrille, probierte den Schnorchel kurz im Trockenen aus und entschied mich dann, nur die Brille mit ins Wasser zu nehmen. Ich war extrem vorsichtig wegen der Seeigelstacheln und versuchte, die Korallen am Boden gar nicht zu berühren. Irgendwann habe ich mir aber doch einen Fuß daran gestoßen. Ich konnte Fische und Seeanemonen und überhaupt eine große Vielfalt am Meeresboden sehen. Die kleinen gelben Fische mit den blauen Strichen hätte ich fast greifen können. Dörte hätte hier glaube ich Stunden verbringen können, ich hatte nach ein paar Minuten genug. Dass die Leiter am Boot nur bis oberhalb der Wasserlinie ging, hat mir das Raufklettern nicht gerade einfach gemacht.
Wir haben danach noch an zwei weiteren Stränden jeweils für ca. 40 Minuten gehalten. Dörte ist da jeweils von Bord gegangen, während ich meinen gemütlichen Sitzplatz an Bord behielt. Da sie inzwischen ein paar Mitreisende als Bekannte gewonnen hatte, fühlte ich keine unabdingbare gesellschaftliche Verpflichtung mehr, sie an den Strand zu begleiten. So konnte ich mir den Sand an allen Körperteilen, die erneut nassen Klamotten und die Angst vor scharfen Muscheln und Seeigelstacheln ersparen. Dörte hat es akzeptiert, aber den immerfröhlichen Karibikmann hat das schwer getroffen. Auf seinem Boot müssen doch immer alle fröhlich und happy sein!
Mein Fazit:
Erstens: Das Wichtigste war das Schnorcheln und nicht die Phi-Phi-Inseln. Eventuell kann man das auch ohne 2,5-stündige Anreise haben.
Zweitens: Ich mag wirklich keinen Strand: Das dauernde Umziehen, der Sand in allen Klamotten, das untätige Rumliegen usw. ist alles nichts für mich. Wenn man dafür einen Kilometer angstfrei (keine Haie, keine Quallen, keine Seeigel und scharfkanitigen Muscheln) in klarem Wasser schwimmen darf, lasse ich darüber mit mir handeln.
Drittens: Jana hat trotzdem recht, das muss man gemacht haben, wenn man schon mal hier ist. Und Dörte hat es sehr genossen, was wiederum mir Freude bereitet.
Anmerkungen von Dörte:
Schnorcheln ist tatsächlich super! Sogar ohne Brille (die passt nicht drunter, hab ich probiert) konnte ich diverse Lebewesen sehen: einen blauen Seestern!, so´n rotes Gebilde, das wie ein zerkrüsselter Mund aussah und sich öffnete und schloss!, einen Fisch, der abwechselnd grüne und blaue Schuppen hatte!, so´n viereckiger großer, hauptsächlich gelber mit einer spitzen Schnauze an einer der Ecken! Das ist nur eine Auswahl der von mir wissenschaftlich bestimmten Arten. Ich war jedenfalls begeistert.
Ich habe das Boot an jedem Anleger verlassen um Fotos zu machen. Beim letzten Halt war das ein bisschen schwierig. Es gab dort eine Pontonbrücke, an der die Boote angelegt hatten. Diese bestand aus einzelnen, ungefähr 40 cm großen Stücken, die an den Eckpunkten miteinander verbunden waren. Bei Wellengang und zusammen mit 60 Leuten kommt das doch schnell ins Wanken.
Wenn ich mir Jans Bemerkungen durchlese, tut mit der Rasta fast leid. Jan schafft es auf mir unbekannte Weise, zu lächeln und trotzdem Missfallen auszudünsten. (Deshalb spielen wir ja auch kein Paar-Go). Dass ihm so eine Tour nicht unbedingt liegt, haben auch die beiden Amerikanerinnen bemerkt, mit denen ich mich ein bisschen unterhalten habe. "He must love you!" meinte eine von Ihnen.
Vielen Dank für den Klasse Blog. Parallel schaue ich gerade "Weit" auf 3sat, gibt es daher auch gerade in der Mediathek.
AntwortenLöschengrüße und weiterhin gutes reisen, florian
https://de.wikipedia.org/wiki/Weit._Die_Geschichte_von_einem_Weg_um_die_Welt oder https://www.weitumdiewelt.de/reise/
Hallo Florian,
Löschendanke für den Hinweis! Wir haben den Film im Kino angesehen und fanden ihn super. Das ist zwar nicht mehr so ganz unsere Art zu reisen, aber er hat uns auch einige Anregungen und Ideen gegeben. Auf jeden Fall sehenswert!
Liebe Grüße
Jan