Wasser in der Bilge

Heute haben Dörte und ich beide das Frühstück verschlafen. Verhungern werden wir dadurch aber sicher nicht. Das Wetter war heute früh ziemlich schlecht, es hat die ganze Nacht durch geregnet. Ich hatte mir vorher noch nie darüber Gedanken gemacht: Wohin fließt eigentlich das Regenwasser auf einem Containerschiff? Es sammelt sich in der Bilge. Als Dörte heute ihren Foto-Besuch auf der Brücke unternahm, hat sie verfolgt, wie der Wachoffizier die einzelnen Pumpen angeschaltet hat, um das Wasser rauszupumpen. Es stand immerhin 30 cm hoch!

Wir haben uns auch den Zettel mit den Aufgaben im Aufzug noch einmal genauer angesehen. Als wir die Aufgabe "Voyage Planning (pre departure)" beim Kapitän auf "pending" entdeckt haben, kam uns das doch sehr komisch vor. Wir fragten dann einmal nach und es stellte sich heraus, dass das eine Liste verpflichtender computergestützter Lernkurse ist. Wir fahren also doch nicht ohne Planung!

Wer uns auf der Karte genau verfolgt hat, kann entdecken, dass wir ungefähr auf der Höhe Tokyo noch eine leichte Kursänderung nach Norden gemacht haben. Das basiert auf einer "Empfehlung" der Reederei, um Sprit zu sparen. Da endet dann auch die Macht des Kapitäns, Empfehlungen der Reederei setzt man um. In der Praxis ist das mit dem Spritsparen so eine Sache: Wenn das Wetter und alle Umstände sich an die Voraussagen halten, dann klappt das auch. Wenn nicht, dann kann es auch teurer werden. Wer weiß, vielleicht sehen wir bei einer Schlechtwetterfront doch noch die Aleuten!

Das Schiff fängt jetzt an zu rollen und zwar ein wenig heftiger als auf der Islandfähre. Die Wellen sind 2-3 Meter hoch und das Rollen kommt hauptsächlich durch den Wind. Noch geht's uns aber gut!

Fenster, 4.12.2018, 15:00 Uhr

Brücke, 4.12.2018, 15:21 Uhr

G-Deck, Blick aufs Wasser, 4.12.2018, 15:34 Uhr

Sonstiges:

Bisher wurden alle 2 Tage neue News ins Intranet eingespielt. Zurzeit klappt das aber nicht und wir sind ziemlich abgeschnitten von Informationen. So wissen wir z. B., dass Frau Merkel in Köln wegen technischer Probleme landen musste (wie peinlich!), aber nicht, ob sie es überhaupt nach Buenos Aires geschafft hat.

Wir haben jetzt die ersten Go-Partien auf der Schiffsreise gespielt. Der Stand ist 2:1 für Dörte. Bei der Streitpatience habe ich dagegen die Oberhand und bisher alles gewonnen. Das kann auch gerne so bleiben bis zum Ende der Fahrt!

Anmerkungen von Dörte:

Zeit aufzuräumen! Alles muss in die Schubladen gepackt werden. Diese schließen gut. Der Tisch ist sowieso festgeschraubt und der Stuhl ist so schwer, dass ich die Welle sehen will, die den bewegt. Hmm, eigentlich will ich die doch nicht sehen...