Das Rollen zog sich den ganzen Tag so hin. Selbst beim Essen in der Messe mussten wir uns am Tisch festklemmen, damit wir nicht mit den Stühlen vor den Teller des Nachbarn rutschten. Wir haben Maxim, unseren Steward, gefragt, ob das nun schlechtes Wetter sei. Er meinte nur: Nö, das wäre normal! Inzwischen haben sie den Fahrstuhl wegen des Rollens abgeschaltet, wir müssen jetzt also die Treppe nehmen (immerhin 5 Decks).
Das Rollen sieht man natürlich auch auf den Standardbildern, achtet mal auf den Horizont!
Fenster, 5.12.2018, 15:00 Uhr |
Brücke, 5.12.2018, 15:18 Uhr |
Der Nachmittag war geprägt von einer erneuten Zeitumstellung und einer Notfallübung. Es wurde zunächst ein Feueralarm geübt mit einem Szenario, das sich ein Offizier vorher ausgedacht hatte: Ein Feuer in einem Mülleimer in den Tiefen des Schiffes. Anschließend wurde auch das Verlassen des Schiffes geübt - aber nur theoretisch. Das Wetter war zu schlecht, um wirklich ins Rettungsboot zu steigen.
An der Musterstation: Der erste Offiziere kontrolliert die Vollzähligkeit und fragt die einzelnen Leute ab, was ihre Pflichten im Notfall sind. |
Ich konnte meinen Rekord nicht halten, Dörte hat jetzt doch eine Partie Streitpatience gewonnen.
Das Internetgeld reicht nicht aus. Ich werde etwas nachschießen müssen, denn das Hochladen der Bilder ist gruselig langsam und teuer.
Die Antibiotika schlagen gegen meine Nebenhöhlenentzündung nicht so richtig an. Ich werde das jetzt mit Inhalationen unterstützen.
Neue Nachrichten gibt es immer noch nicht im Intranet.
Nur noch etwa 7500 km bis Los Angeles!
Anmerkungen von Dörte:
Die Zeit beim Essen nutzen die Seeleute immer mal wieder, um Anekdoten aus dem Seemannsleben zu erzählen. Heute die Geschichte vom deutschen Kapitän, der von seinen fünfzehn Tuvalu-Matrosen in seiner Kabine eingeschlossen wurde, weil er ihnen das Bier verboten hat. Die vier Offiziere konnten da auch nichts machen (die Körperlichkeit der Matrosen wurde angedeutet). Der Kapitän konnte nach drei Tagen die amerikanische Küstenwache benachrichtigen und er wurde befreit. In früheren Zeiten stand darauf die Todesstrafe! (Auf Meuterei natürlich, nicht auf die Befreiung des Kapitäns..) Die Reederei stellt seitdem grundsätzlich keine Matrosen aus Tuvalu mehr ein.
Naja....
Und dann schimpfen sie über die Freizeitsegler (tut mir leid, Martin). Die würden sich einbilden, in ihren Schiffen den Pazifik queren zu können und dann müssten Containerschiffe ihren Kurs ändern um sie zu retten. Dieser Ärger mit der Reederei dann immer...
Apropos Meuterei: wie viele Offiziere und Mansschaften fahren eigentlich auf dem Schiff?
AntwortenLöschenIch wünsche euch weiterhin ein erlebnisreiche Reise und freue mich über die Berichte.
Hallo Karl-Heinz,
Löschenso steht es auf der Crew-Liste (mit Namen und Foto!):
Master
Chief Officer
Navigation Officer
Administration Officer
Safety Officer
Chief Engineer
2nd Engineer
3rd Engineer
4th Engineer
Electro Technical Officer
Reefer Engineer
Bosun
Able Bodied Seaman (3x)
Ordinary Seaman (3x)
Fitter
Oiler (2x)
Chiefcook
Messman
Engine Cadet
Deck Cadet
Passenger (2x)
Das sind zusammen 27 Personen. Jedes der beiden Rettungsboote fasst 36 Personen, wir sind also nur auf eines angewiesen.
Liebe Grüße
Jan
Moin Dörte,
AntwortenLöschenich kann die Offiziere gut verstehen, zuviele trauen sich zuviel zu.
Gruß Martin