Vorgestern habe ich unseren Bus verkauft. Ja, den Bus, mit dem wir die schönen Touren um die Ostsee, an der Südküste Europas und auf Island gemacht haben. Irgendwie schade, aber das war jetzt einfach nötig. Wenn wir nicht auf Reise gehen würden, dann hätte ich ihn wohl nochmal über den TÜV gebracht - aber wenn man das Auto dann 8 Monate mit frischem TÜV stilllegt, dann hat man ja nichts von der Investition. Und ob der Motor dann noch anspringt, ist auch ungewiß.
Ich habe also vor 4 Wochen die Dienste von wirkaufendeinauto.de ausprobiert und das hat eigentlich ganz gut geklappt. Bis darauf, dass ich das Auto nicht sofort verkaufen wollte und dann täglich E-Mails bekommen habe, warum ich doch ganz dringend genau jetzt das Auto verkaufen solle. Es war schon erstaunlich, wieviele unterschiedliche Argumente dafür geliefert wurden (z. B. Bei dem Wetter geht man doch lieber zum Strand, als sich um sein Auto zu kümmern!).
Vorgestern hatte ich nun meinen Termin. Ungefähr 45 Minuten lang wurde mein Auto begutachtet: Probefahrt, ca. 50 Fotos, Video vom laufenden Motor, Lackdichtemessung, Abgasmessung, Datenerfassung vom Kfz-Brief, Scheckheft abfotografiert. Das gesamte Dokumentenpaket wurde dann nach Berlin zum Preisteam geschickt und etwa 20 Minuten später meldeten die einen Preis zurück. Ich war damit zufrieden, es entsprach mit ca. 2000 Euro meinen Erwartungen. Also ließ ich das Auto gleich stehen und stieg auf ÖPNV um.
Ich nutzte den freien Tag, um noch zwei Abschiedsbesuche zu machen: Am Nachmittag besuchte ich in Delmenhorst meinen Mathelehrer (ja, den Mathelehrer, mit dem wir uns vor 8 Jahren am Nordkap getroffen haben) und am Abend meinen Bruder in Bremen. Beide Male sprachen wir über Südamerika: Der Mathelehrer wäre früher einmal fast als Lehrer-Ausbilder in den Gran Chaco in Paraguay gegangen - aber seine Familie hat das nicht zugelassen. Das war auch wohl ganz gut so! Wir werden ihm von dort eine Postkarte schicken. Und mein Bruder überlegt, uns in Lima zu treffen. Das wäre natürlich super, denn dann muss Dörte sich nicht selbst der großen Verwandtschaft mit ihren hervorragenden Spanisch-Kenntnissen vorstellen. Zur Erinnerung: Dörte hat die Kommunikation auf Spanisch als Aufgabe übernommen, ich auf Russisch. Ich bin jetzt bei Russisch-Lektion 24, während Dörtes Spanisch-Kurs noch nicht einmal ausgepackt ist.
Anmerkungen von Dörte:
Ich muss den Kurs auch nicht auspacken, denn ich habe immerhin schon babbel installiert. Mental lerne ich also schon. Außerdem weiß ich noch vieles aus den vorigen Reisen. Ihr erinnert euch sicher an meine beste Übersetzung ever: "Wegen Niedrigwassers fährt die Fähre heute nicht" hatte ich übersetzt mit:"No agua - no barca!" Ich werde in Südamerika großartig zurechtkommen!!!
Ergänzung Jan:
Falls Ihr es nicht erkannt habt, der letzte Satz ist ein Zitat aus dem Film Casablanca!